"Tanzen ist mein Leben"

- Johanna Gratzl ist in ihrem Element.
- Foto: Zeiler
- hochgeladen von Karin Zeiler
Johanna Gratzl über ein "bewegtes Leben", den Volkstanz und die Freude über die Tanzausbildung.
TULLN. Stern und Pendeln und zueinander und zum Paarkreis und Ferse und Spitze ... das mag für manche wie eine Fremdsprache klingen, nicht aber für jene drei Herren und siebzehn Damen, die bei Johanna Gratzl wöchentlich das Tanzbein schwingen.
Tango, Walzer, Polka, Square- oder Line-Dance – sie kann es und vermittelt es. Unter dem Motto "Treffpunkt: Tanz, Tanzen ab der Lebensmitte" ist Gratzl bemüht, Rhythmus und Bewegung in den Einklang zu bringen. Die Bezirksblätter waren beim Tanzen im Minoritensaal dabei und besuchten Gratzl in weiterer Folge in ihren privaten Räumlichkeiten.
Abschied auf Zeit
"Tanzen ist mein Leben", sagt die Säuglings- und Kinderkrankenschwester, die unterrichtet hat und im Rosenheim tätig war. Schon mit 18 Jahren war sie beim Volkstanz in Wien dabei. Es war zwar nicht erlaubt, das Internat zu verlassen, ... aber wer fragt schon heute noch danach.
Das bisschen Haushalt ...
Kurzzeitig verabschiedete sie sich jedoch von diesem Sport, die Familie ging bevor. Und zu damaligen Zeiten war es eben so, dass die Frau Kinder, Küche und Haushalt schupfen musste. "Und allein als Frau konnte man auch nirgends hingehen", erzählt die heute 72-Jährige.
Einzige im Tullnerfeld
Bei vielen (Tanz-)Vereinen war sie Schriftführerin – Steno und schnell tippen – auch das konnte sie. Als sie ein Seminar besuchen durfte, sah sie Damen tanzen, gleich war sie mit dabei und schon machte sie – neben ihrem Beruf – die Tanzausbildung, die insgesamt drei Jahre andauerte. Schließlich war man auf der Suche nach einer Tanzlehrerin im Tullnerfeld, die leider verstorbene, ehem. Vizebürgermeister von Tulln, Susanne Schimek, griff Gratzl unter die Arme, die letztlich 1996 Tanzkurse im Rahmen der Volkshochschule anbieten konnte und lange Zeit die einzige Lehrerin zwischen St. Pölten und Wien war.
Ferse, Spitze und retour
Doch damit war noch nicht genug – in Langenrohr, Katzelsdorf, Muckendorf und Innermanzing gründete sie Tanzgruppen, die heute von jüngeren Tanzleiterinnen weitergeführt werden. Jene im Tullner Minoritensaal und in Wien jedoch führt sie weiter, auch die Workshops. Vorausgesetzt sie ist in Tulln, denn bald geht es für Gratzl auf eine Reise, die sie nach Vietnam und Kambodscha führt, wo sie Land und Leute kennenlernen wird.
In Österreich gibt es mehr als 1.000 Tanzgruppen, rund 25.000 Menschen ab der Lebensmitte tanzen regelmäßig in Gruppen. So eine gibt es auch in Tulln, Tanzlehrerin Johana Gratzl bietet schwungvolle Vormittage im Minoritensaal. Ab 13. September 2018 starten die neuen Kurse in der Musikschule wieder – weitere Infos unter T: 0664 99 82 534.
Die Tullnerin ist 72 Jahre, hat drei Kinder und sechs Enkelkinder. In ihrer Freizeit tanzt sie, malt, schwimmt und reist gerne.
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