Bezirk Tulln
Unfälle unter Alkohol – erhöhte Vorsicht in der Punschzeit
BEZIRK. Wie die nahe Vergangenheit zeigte, kann von einer Minute zur anderen das Leben eine tragische Wendung nehmen. Tragisch wenn ein Familienvater durch einen Unfall sein Leben verliert. Die Auswirkungen haben aber weitreichende Folgen nicht nur für die Familie des Opfers, sondern auch für den Unfallverursacher. Die Schuld an so einem Unglück möchte niemand wirklich auf sich nehmen und sein ganzes Leben mit sich tragen. Das sollte bedacht werden, wenn man nach dem ein oder anderen Punsch überlegt ein Fahrzeug zu steuern.
VCÖ setzt Ausrufezeichen
Laut Verkehrsclub Österreich ist die Anzahl der Alko-Unfälle in Niederösterreich heuer stark gestiegen. Im ersten Halbjahr 2022 gab es um rund ein Drittel mehr Alko-Unfälle, um fast 40 Prozent mehr Verletzte und die Zahl der Todesopfer nahm von eins auf fünf gegenüber dem Vorjahr zu. Und nun steht die Punschzeit bevor. Aufgrund der Süße wird der Alkoholgehalt von Glühwein und Punsch oft unterschätzt. Das Motto „Don’t Drink and Drive“ ist einzuhalten. Schon bei 0,5 Promille steigt das Unfallrisiko auf das Doppelte, bei 1,0 Promille auf das 7-Fache und bei zwei Promille auf das 35-Fache. Je nach Alkoholgehalt kann schon ein Glas Punsch oder Glühwein zur Überschreitung der 0,5 Promille führen.
Die Entwicklung im Bezirk Tulln ist im Vergleich zu Niederösterreich positiv. Gegenüber dem Vorjahr sind die Alko-Unfälle 2022 im Vergleichszeitraum 01.01. bis 29.11 zurückgegangen. Waren es im Jahr 2021 noch 30, sind es bis Ende November diesen Jahres 27. Bei getöteten Person halbierte sich die Opferzahl von zwei auf eins. Bei den schwerverletzten Personen von sechzehn auf acht.
Alkoholschwerpunkte durch Exekutive
Im Bezirk Tulln werden mindestens einmal im Monat Alkoholschwerpunkte durchgeführt. Zudem wird wöchentlich von mindestens einer der neun Polizeiinspektionen im Bezirk Tulln ein sogenannter Bezirksverkehrsdienst durchgeführt, bei dem eine Streife ausschließlich Verkehrsdienst im gesamten Bezirk Tulln versieht. Der Regelstreifendienst hat abseits des Einsatzgeschehens natürlich auch ein Auge auf den Straßenverkehr. Wir versuchen die Kontrolldichte so hoch wie möglich zu halten. Unbenommen dessen, ist uns im Bezirk Tulln das präventive Wirken und die Bürgernähe unserer Polizisten besonders wichtig. Außerdem legen wir sehr viel Wert auf Bewusstseinsschärfung innerhalb der Bevölkerung.
erklärt Major Philipp Harold stellvertretender Bezirkspolizeikommandant Tulln und empfiehlt:
Um einen Besuch beim Advent- bzw. Wintermarkt folgenlos genießen zu können, empfehlen wir die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder als Lenker lieber den alkoholfreien Punsch zu konsumieren.
Feuerwehren erleben das ganze Ausmaß der Katastrophe
Zugskommandant und Pressesprecher der FF Grafenwörth Manfred Ploiner ist hautnah mit schrecklichen Folgen von Alkohol am Steuer konfrontiert, wenn es zum Unfall kommt:
Als Feuerwehr werden wir mit den Auswirkungen von Alkohol am Steuer leider meist in sehr drastischer Weise konfrontiert. Wenn man ein Geschoss aus ein bis zwei Tonnen Stahl in ein anderes lenkt, sind die Autos danach oft nur noch schwer als solche zu erkennen. Während ich für die Alkolenker nur begrenzt Mitgefühl aufbringen kann, wühlen einen die Schicksale von deren Opfern aber immer wieder auf. Unschuldige Beifahrer, nichtsahnende Familien auf der Gegenfahrbahn… wir hatten auch mal einen Alkolenker, der in eine Unfallstelle gerast ist, wobei eine couragierte Ersthelferin auf grausamste Weise getötet wurde. Mit so einer Schuld zu leben muss eine unvorstellbare Qual sein, daher hoffen wir auf die Vernunft der Menschen auf der Straße. Das Bewusstsein dafür, dass alkoholisiertes Autofahren kein Kavaliersdelikt ist, ist aber zum Glück im Steigen begriffen.
Für die Adventzeit sollte also gelten " Hab ich Punsch mit Schuss, ist mit Autofahren Schluss". Es findet sich immer jemand, der an dem Abend keinen Alkohol trinkt und seine Familie oder Freunde sicher und nüchtern nach Hause bringt, oder man nimmt ein Taxi.
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