Kellergassenführung in Ruppersthal
Wandern, Wein und Gin
Fritz Genger hält Brauchtum und Tradition hoch: Kellergassenführungen liegen im Trend.
RUPPERSTHAL. "Herzlich willkommen zur Kellergassenführung", sagt Fritz Genger, erklärt die Route und schon geht's los. Vom Heurigen Batelka in den Ort, vorbei am Schloss, das schon beim Rosenkavalier eine große Rolle gespielt hat und schön renoviert wurde. Auf einem Serpentinenweg geht's zum höchsten Punkt von Ruppersthal, nämlich auf 342 Höhenmeter. Die Bergwertung steht an, der eine oder andere lässt sich dezent zurückfallen, die anderen laufen wie die Duracell-Haserln rauf. Und dafür werden alle Wanderer belohnt: Der Ausblick auf die Kirche, das Tullnerfeld, den Schneeberg, die Rax. Beeindruckend. Dort oben thront auch die Statue des #+Hl. Ägidius, der von der Sonne ins rechte Licht gerückt wird.
Gegenüber der Kirche ist kein geringerer als der hochtalentierte Komponist Ignaz Joseph Pleyel geboren. Er zählte 1800 zu den populärsten und meist gespielten Komponisten Europas. Heute erinnert das Museum an ihn, aber auch das Kulturzentrum wurde errichtet. 400 Musikstücke hat er komponiert, aufgeführt wurden sie in Paris, London und New York.
Auf den Spuren der Kellerkatze
Sie ist grau, sie kann weder schnurren noch kratzen – und doch nennt man sie Katze. Sie tritt als an den Wänden anhaftender Kellerschimmel auf, den Namen hat sie wegen ihres samtigen, fell-#+artigen Aussehens. Und den findet man auch hier in Ruppersthal. Genauso wie Bio-Winzer Christoph Strell, der zur Weinverkostung lädt. Durst haben alle, das Wasser ist schnell leer. Der Wein auch. Genger hat immer die Uhr im Blick, das gemütliche Beisammensein muss aufgelöst werden, es geht weiter. Allerdings nicht durch den geheimen Weg, der vom Schloss wegführen soll, der wird nur von außen besichtigt. Und auch jene Stelle im Mordtal, wo 1976 im Löß große Mengen gut erhaltener Mammutknochen gefunden wurden. Ein Teil der Original-Fundstücke wurde in Fiberglas konserviert und gemeinsam mit den anderen Fundstücken im Naturhistorischen Museum in Wien ausgestellt. Und wo vor 21.500 Jahren dieses Tier gelebt hat, gedeiht heute der Wein.
Am Ende des Tages hat alles einen "Gin"
In Ruppersthal stimmt das. Denn die Steiner-Brüder haben sich dem Destillat und somit der Alkohol-Produktion verschrieben. Und das hat Falstaff mit 94 Punkten belohnt. Zwei Eiswürfel und ein Glas Steiner Bro's Gin später geht's ins Herz der Produktion, und wieder raus. Aufstellung zum Gruppenfoto, rauf auf den Hügel, durch die Weingärten und ... zusammenwarten. Doch nicht lange, die Bretteljause ist beim Batelka schon vorbereitet, wer nicht alles schafft, wickelt den Rest ins Pensionistensilber. Apropos Silber: Das hat sich Kellergassenführer Fritz Genger nicht verdient – im Gegenteil. Ihm sollte die Goldmedaille verliehen werden, weil er Brauchtum und Tradition durch seine Führungen hochhält.
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