"Leben am Limit"
Wenn das Geld knapp wird, hilft die Schuldnerberatung

- Beate und Werner Bader (Vater und Tochter) verschenken Obst.
- Foto: Reinisch
- hochgeladen von Victoria Edlinger
Anhaltende Teuerung, aufgebrauchte Rücklagen: viele "Leben am Limit". Die BezirksBlätter wollen helfen.
BEZIRK. Und zwar mit einer vierteiligen Serie in den nächsten Wochen, in der wir Tipps und Tricks zum Sparen verraten und erzählen, wie die Menschen in der Region, trotz sinkender Inflation, mit teuren Preisen für das Lebensnotwendigste umgehen.
Gratis Obst und Gemüse
Beate und Werner Bader verteilen jeden Dienstag in der Frauentorgasse Tulln gratis Obst und Gemüse um Menschen in Not zu helfen. Als fahrende Händler betreuen sie das Projekt auf eigene Rechnung.
"Das Gratis Obst und Gemüse wird gut angenommen. Es kommen wöchentlich rund acht Leute, vor allem ältere Menschen oder Flüchtlinge, aber auch Österreicher. Dabei klagen die Familien, wie schwer es geworden ist, sie schätzen die Anteilnahme sehr",
verrät Brigitte Reinisch von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Tulln, bei der die Aktion stattfindet.
"Jeder kann kommen, wir prüfen keine Einkommensverhältnisse, es ist ein Sozialprojekt".
Schuldnerberatung boomt
Arbeitslosigkeit und damit einhergehend geringere Einkommen haben viele in die Schulden geführt. Selbst den Ausweg zu finden, eine Kunst, die 2023 NÖ-weit knapp 4.000 Menschen nicht gelang. Sie suchten Rat und Hilfe bei der NÖ Schuldnerberatung. 1.988 Beratungsgespräche führten die Experten im Zentralraum im vergangenen Jahr durch. Die Durchschnittsverschuldung hat mit 66.000 Euro hier den zweitniedrigsten Wert Niederösterreichs, wird nur noch unterboten vom Waldviertel mit 50.700 Euro.
Hilfe, bevor es brennt
Klassische Schuldnerberatungen machen den Hauptteil der Gespräche in der St. Pöltner Beratungsstelle aus. Darüber hinaus wird auch eine "Budgetberatung" angeboten. Die wenigsten wissen es oder nehmen sie in Anspruch, was Michael Lackenberger, Geschäftsführer der NÖ Schuldnerberatung, sehr bedauert.
"Es ist besser, Hilfe zu suchen, bevor der Schuldenberg riesig ist. Wenn sich in der Lebenssituation etwas ändert, Kinder kommen oder die Kreditzinsen steigen, bei uns anrufen."
Die Leistungen sind kostenlos, beraten wird vertraulich. Und im Worst Case, einer Privatinsolvenz, vertreten die Experten die Schuldner sogar im Verfahren.
Keine Frage des Alters
Die 30- bis 55-Jährigen machen die Hauptgruppe bei der NÖ Schuldnerberatung aus.
"Unser ältester Schuldner 2023 war 87 Jahre alt, unser jüngster erst 17."
Alles zu unserer Serie gibt es hier
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