Wespenalarm: „Nur net vü zappeln“

- Mit Schutzanzügen entfernen Feuerwehren Wespennester in Dachrinnen oder auf Terrassen.
- Foto: FF Ollern
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Die Feuerwehren im Bezirk haben bei der Entsorgung von Wespen- und Hornissennestern Hochsaison.
BEZIRK TULLN (kaze). „Allein in der vergangenen Woche verzeichneten wir vier Einsätze“, erzählt der Feuerwehrkommandant von Ollern, Stefan Obermaißer, „wo wir zwei Hornissen- und zwei Wespennester entfernten.“
Medizinball-große Nester
Der heurige Sommer soll, bedingt durch die extremen Temperaturunterschiede, dazu beitragen, dass Wespen, Hornissen und Co. die Feuerwehren „auf Trab“ halten. Manche Wehren sind oft mehrmals täglich im Einsatz, um die Plagegeister in der Nähe von Wohnräumen und Terrassen zu entfernen. Mit speziellen Schutzanzügen bekleidet, entfernen die Freiwilligen die Nester, die teilweise so groß wie Medizinbälle werden.
Wenn die Nester gut zugänglich sind, „packen wir sie in Müllsäcke, um sie im Wald wieder freizulassen“, erzählt Franz Lee, FF-Kdt. Würmla, der bisher neun Einsätze verzeichnet. Zumeist jedoch bauen die Tiere ihre Nester in Spalten und Fugen, „wo wir dann gezwungen sind, Gift einzusetzen“, weiß FF-Kdt. Friedrich Ploiner aus Grafenwörth zu berichten, der bereits zwanzig Einsätze durchgeführt hat.
Abschnittsfeuerwehrkommandant Karl Heinrich aus Atzenbrugg verweist auf acht Einsätze: „Die Wespen bauen ihre Nester gerne in Dachgiebeln. Die Zugänglichkeit ist zumeist sehr schwierig.“
Stadtfeuerwehr Tulln: Leiter des Verwaltungsdienstes, Hans Payer: "Wir haben vermehrt Einsätze betreffend Nestentfernung. Allein in der vergangenen Woche rückten wir acht Mal aus. Btreffend Größe kann man meistens nicht sagen, da sowohl die Wespen als auch die Hornissen sich gerne hinter den Holzverschalungen einquartieren".
FF-Kdt. Michelhausen, Josef Nussbaumer: "Es kommt natürlich immer drauf an, wie lange die Tiere bereits mit dem Bau beschäftigt sind. Je früher die Nester entdeckt werden, desto besser. Wir haben bisher nicht viel Nestentfernungen gehabt, was nicht heißen soll, dass es auch so bleibt".
FF-Kdt. Sankt Andrä-Wördern, Sepp Dussmann: "Seit Anfang des Monats August erledigen unsere Imker ca. 5 Wespen-Einsätze pro Woche, sofern „Gefahr in Verzug“ besteht. Die Größe der Nester reicht von Handteller-Größe bis zu einem Durchmesser von ca. 70 cm".
Stellungnahme des Bezirksfeuerwehr-Kommandanten Herbert Obermaißer
„Die von den Freiwilligen Feuerwehren erbrachten Leistungen dienen ausschließlich dem Schutz von Personen, besonders von Kleinkindern, vor einer erhöhten Gefahr durch Stichverletzungen. Für unsere Feuerwehren ist das derzeitige hohe Einsatzaufkommen eine große Herausforderung“, so die Stellungnahme von Obermaißer zu den vermehrten Einsätzen betreffend Nestentfernung.
§ 17 (3), NÖ Naturschutzgesetz 2000
Gemäß § 17 (3), NÖ Naturschutzgesetz 2000, dürfen freilebende Tiere samt allen ihren Entwicklungsformen nicht mutwillig beunruhigt, verfolgt, gefangen, verletzt, getötet, verwahrt oder entnommen werden. In der NÖ Artenschutzverordnung sind die Hornissen allerdings nicht mehr unter den gänzlich geschützen Arten angeführt, lediglich die Bundesländer Steiermark und Oberösterreich formulieren konkret den Schutz der Hornissen; d. h. das Beseitigen der Waben oder die Bekämpfung der Hornissen selbst - in Wohnräumen oder diesen nahe gelegenen (Gefahren)Bereichen - wird nicht als mutwillige Beeinträchtigung i. S. d. NÖ Naturschutzgesetzes zu werten sein.
Die von den Freiwilligen Feuerwehren erbrachten Leistungen dienen ja auch ausschließlich dem Schutz von Personen (besonders von Kleinkindern) vor einer, in diesem Umfeld erhöhten Gefahr durch Stichverletzungen. Letztlich dürfte wohl auch das umsichtige Vorgehen mit diesem Thema dazu beitragen, dass die Hornissen in Niederösterreich nicht mehr als gefährdet eingestuft sind
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