Wirtschaftsgespräche in Tulln
Energie und Bildung im Fokus

Finanzamts-Chef Anton Trauner, Wirtschaftskammer-Obmann Christian Bauer, Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl, Vizebürgermeister Harald Schinnerl und Bezirkshauptmann-Stellvertreter Josef Wanek.  | Foto: Karin Zeiler / Bezirksblätter NÖ
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  • Finanzamts-Chef Anton Trauner, Wirtschaftskammer-Obmann Christian Bauer, Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl, Vizebürgermeister Harald Schinnerl und Bezirkshauptmann-Stellvertreter Josef Wanek.
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Wünsche, Forderungen und Erfolge: Kammer lud zu Wirtschaftsgesprächen.

TULLN. „Die schwache Konjunktur fordert unsere Wirtschaft“, sagt Wirtschaftskammer-Obmann Christian Bauer im Rahmen der Wirtschaftsgespräche in Tulln. Im Rahmen der Leistungsbilanz der Bezirksstelle informierte Bauer etwa über Mitgliederkontakte – 7.611 an der Zahl –, Gründungs- beratungen (284) sowie über die Kostenersparnis durch Interventionen und arbeitsgerichtliche Ver- fahren. Und das macht die stolze Summe von rund 176.000 Euro aus.
NÖ's Wirtschaftskammerpräsidentin Sonja Zwazl informiert, dass „wir im Vorjahr 1,4 Milliarden Euro an Überschüssen erwirtschaftet haben“, auch wenn die Konjunktur jetzt ein wenig engetrübt sei, solle der Unternehmer auf seine Stärken vertrauen. Und apropos Stärke: Grundsätzlich hänge diese von der Region, den aktiven Betrieben sowie den Entscheidungsträgern ab.

Regionalen Einkauf forcieren

"Dazu möchte ich gelich zu Beginn eine Bitte und einen Wunsch äußern: Wir haben in Niederösterreich sehr viele Initiativen, die unsere Orte  und Städte unterstützen, aber wichtig ist uns auch, dass wir schauen, dass wir verstäkt in den Regionen einkaufen, dass wir vertärkt unseere Betriebe bei der Vergabe zum Zug kommen lassen", so Zwazl. In den letzten Jahren habe man überlegt, ob die Bundesbeschaffung GmbH (BBG) überhaupt notwendig sei. Man sehe schon ein, dass Großrechner und Energie zentral eingekauft werden müssten, aber es sei wichtig, dass die Gemeinden ihre Einkäufe in der Region machen und nicht den Verlockungen der BBG unterliegen.

Probleme durch Brexit

Zwazl betont in ihrer Rede, dass sie den Brexit bedauert und davon ausgeht, dass dieser für die Betriebe Probleme aufwirft, weil 45 Prozent des Exports in die EU gehen. Ihrer Meinung nach ist die Europäische Union ganz wichtig:

"Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass es zu einem Brexit kommt".

Wünsche, Forderungen und Notwendigkeiten – es ist die Aufgabe der Wirtschaftskammer, diese einzufordern: "Ich denke, dass in dem neuen Regierungsprogramm schon sehr deutlich die Handschrift der Wirtschaft zu sehen ist. Dankeschön an die Bundesspitze, an unseren Präsident Mahrer, der sich hier vehement in die Verhandlungen eingebracht hat".
Aber welche Punkte brauchen wir? Das sind die Innovationen, Investitionen, Bürokratie und Deregulierung und natürlich wünschen wir uns, die Steuern zu senken.

Klimaschutz und -effizienz

"Gerade unsere Betriebe sind es, die den sorgsamen Einsatz der Ressourcen überhaupt erst möglich gemacht haben und machen. Mit ihrem Know How und ihrem Wissen, das einerseits ein ungeheurer Exportschlager ist – 6 von 10 Euro erwirtschaften wir im Export – und auch Know How werde viel exportiert. Ausländische Delegationan kommen nach Österreich und Niederösterreich, weil sie zwei Themen bewegen: Einerseits die Klimatechnik und andererseits geht es um die Ausbildung unserer Jugend.
Die Betriebe an sich werden bei der Entwicklung ihrer Innovationen mit den Tipps der Kammer und gemeinsam mit dem Land Niederösterreich in Sachen der ökologischen Betriebsberatung unterstützt.

Abgabe weggefallen

"Und wir freuen uns sehr, dass die Elektrizitätsabgabe beim Eigenstrom weggefallen ist. Aber wir wünschen uns, dass die Befreiung  nicht nur für Fotovoltaik-Anlagen gilt. Sondern diese sollte alle erneuerbaren Energieträger betreffen. Vor allem denke ich da an die Kleinwasserkraftwerke", so die Präsidentin. Des weiteren wünscht sie den Gleichklang der Förderungen in der Landwirtschaft, wenn es um Fotovoltaik und Speicheranlagen geht.

"Weil in der Land- und Forstwirtschaft wird aktuell eine Größe von 5 bis 50 kw angeboten, in der gewerblichen Wirtschaft werden nur Kleinanlagen bis 5kw gefördert".

Ebenso ein Wunsch ist die Aufstockung der Mittel für die thermische Sanierung: "40 Prozent unserer Häuser wurden zwischen 1945 bis 1980 errichtet - das ist ein immenser Nachholbedarf". Auch Abschreibungsmodelle sollten überlegt und angekurbelt werden – vor allem im ersten Jahr der Selbständigkeit.

Gebühr und Kumulation

Bürokratie und Deregulierung sei ein Punkt, der alle Selbständigen begleite. Hier habe sich in den letzten Jahren einiges bewegt. In Sachen Kumulationsprinzip würde man sich wünschen, dass dies bei Verwaltungsstrafverfahren genauso gemacht werde, wie im gerichtlichen Strafrecht. Zu Deutsch, das Kumulationsprinzip solle wegfallen. So auch die Mietvertragsgebühr, die seit 2017 nicht für Wohnmietverträge gilt, für Geschäftsräume jedoch schon noch.
Natürlich sei das Thema "Steuern und Abgaben senken" immer wichtig, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Duale Ausbildung

Last but not least geht Zwazl auf die Ausbildung der Jugend ein: "Da sind wir gerade in Niederösterreich gut unterwegs". Die duale Ausbildung sei eine anerkannte und hochwertige Möglichkeit, in erster Linie gehe es aber darum, dass jeder junge Mensch die Ausbildung bekommt, für die er die Talente, Begabungen und Potenziale hat.
"Eine Zahl springt mich da an", sagt Zwazl: Bei den jungen Leuten österreichweit, die sich für eine duale Ausbildung entschieden haben – für den klassischen Zweig – sind es 1.196 österreichweit und 657 in Niederösterreich.

"Das sind 57 Prozent, das ist schon beachtlich",

rechnet Zwazl vor.  Aber man dürfe sich auch nicht vor jener Gruppe von Mernschen verschließen, die sogenannten Neets, die keine Ausbildung haben und die noch nicht im Arbeitsprozess waren. Das ist auch ein Schwerpunkt der Wirtschaftskammer Niederösterreich, wo wir gemeinsam mit AMS und den Sozialpartnern ein Ausbildungszentrum in Niedernondorf (Waldviertel) errichtet haben, das im April zum Laufen kommt. Zur Info: In Österreich gibt es über 100.000 Neets in Niederösterreich sind es  zwischen 14- und 15.000.

Leistung anerkennen

Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass sich die Wirtschaft in die Diskussion Bildung einbringt. Die Förderung der Klein(st)en beginne im Kindergarten und in der Volksschule und "ich habe kein Verständnis dafür, dass man vor den Pädagogen nicht so viel Respekt hat, wie vor einem Uni-Professor. Diese tolle Leistung sollte man anerkennen", meint Zwazl. Und man könne in Niederösterreich überhaupt auf die jungen Arbeitskräfte stolz sein, denn der Erfolg schlage sich auch bei den Euroskills nieder: Zwölf Medaillen – darunter sechs Goldene – gab es für Niederösterreich. Und last but not least sei man auch auf das "Let's Walz"-Konzept stolz.

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