Sicherheit
Tulln: Beamte und Frauen rüsten auf

- Martin Dworschak: "Die meisten Regale sind schon eingeräumt".
- Foto: Zeiler
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Schutzbedürfnis: Öffentliche Bedienstete und Frauen greifen zur Waffe TULLN / BEZIRK. Das Interesse hat Martin Dworschak dorthin gebracht, dass er die Waffenhandelsgesellschaft Flinte & Büchse gegründet hat. Vier Jahre lang hat der Michelhausner nach einem geeigneten Geschäftslokal gesucht, jetzt hat er es in der Tullner Wildgasse gefunden. Und räumt fleißig in die aufpolierten Vitrinen ein: Pistolen, halbautomatische Waffen, Sportgewehre, Jagd- und Sportflinten aller bekannter Marken. Doch nur weil die dort ausgestellt werden, heißt das lange noch nicht, dass sie schon zum Verkauf bereitstehen, im Gegenteil: "Die Optik muss entsprechend eingerichtet werden und dann werden sie noch eingeschossen", informiert Dworschak, dass "wir dann sagen, dass die betriebsbereit ist". Und apropos geschossen: Es gibt auch Waffen, die auf 1.000 Meter treffen. Ob der Chef auch mal so weit geschossen hat? "Nein, aber auf 800 Meter. Aber solche Schießstände gibt es in Österreich nicht, da muss man schon ins Ausland reisen", so der Michelhausner.
"Jetzt haben sie Angst"
Wer jetzt glaubt, er könne sich schnell mal eine Waffe besorgen, der irrt. Denn die erste Frage, die Dworschak dem Interessenten stellt lautet: "Haben Sie ein waffenrechtliches Dokument?". Wenn nicht, dann bedarf es einem Kurs. "Eine Waffenbesitzkarte werde nur beantragt, wenn der Antragsteller über alle erforderlichen Unterlagen verfügt, nämlich psychologisches Gutachten und Waffenführerschein", informiert Bezirkshauptmann Andreas Riemer. Die Ausstellung einer Waffenbesitzkarte dauert etwa eine Woche. Gibt's auch Gründe, dass dieses Unterfangen verweigert wird? "In etwa fünf Fällen pro Jahr kann auf Grund von Vormerkungen im Verwaltungsstrafregister etc. keine Waffenbesitzkarte erteilt werden", so der Bezirkshauptmann.
Auch wenn man im Rahmen dieses Kurses Schüsse abgeben muss, die Handhabung müsse trainiert werden: "Sie werden Angst haben, wenn Sie das erste Mal eine Pistole in der Hand haben", meint Dworschak. Und damit hat er auch Recht behalten, als er Redakteurin Karin Zeiler die Waffe in die Hand legt. Die Motive dafür, dass man sich eine Waffe zulegt, sind unterschiedlich: Für manche ist es reines Hobby, für manche die Jagd, für manche im Job unabkömmlich, etwa bei der Polizei, Justiz oder im Sicherheitsbereich. Aber auch der Selbstschutz spielt eine große Rolle: "Wenn sich jemand aus diesem Grund eine Waffe kauft, dann wird er schon einen Grund haben, worauf er sich einlässt", so der Geschäftsmann. Seine Beobachtungen gehen jedoch noch viel weiter: "Immer mehr Frauen, Anwälte und Richter oder auch Bedienstete von Magistraten und Bezirkshauptmannschaften haben Privatinteresse daran, sich zu schützen und statten sich entsprechend mit schnitt- und stichfester Unterwäsche aus". Und wer möchte, kann sich so ein Teil auch in seine Lieblingsjacke einnähen lassen, in Tulln in der Wildgasse, aber das versteht sich von selbst.
"Im Bezirk Tulln gibt es aktuell 3.949 Waffenbesitzkarten, derzeit sind 16.250 Waffen registriert, 2014 waren es 12.068", informiert Bezirkshauptmann Andreas Riemer.





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