Wildtiere in Not brauchen Helfer
BEZIRK TULLN (red). Die angenehmen warmen Septembertage luden viele Naturbegeisterte zu Spaziergängen, Radfahrten oder Laufrunden durch die Tullner Au-und Parklandschaften ein. Auch zahlreiche Wildtiere sind noch eifrig unterwegs. Letzteres führt besonders im Herbst vermehrt zu Unfällen bedingt durch den Straßenverkehr. Ein Eichhörnchen holte sich eine Eichel von einem entsprechenden Baum der schönen Allee des unteren Treppelweges zwischen Langenlebarn und Tulln, um bald darauf zwischen den Ästen zu verschwinden, zu schnell, um ein Foto zu machen. Ein Artgenosse war leider zu langsam und wurde im Ortsgebiet am Tulbingerkogel überfahren.
Ein Schicksal, das viele Wildtiere besonders in der herbstlichen Jahreszeit oft unnötigerweise erleiden. Rehe, Hasen und dergleichen müssen bei ihrer Nahrungssuche nun häufiger Straßen zwischen Wiesen, Feldern und dem Wald überqueren. Igel und Feldhamster, die sich ein Nest inmitten eines Maisfeldes gebaut haben, verlieren durch das Abernten ihr Zu-Hause und können im besten Fall gerade noch mit ihrem Nachwuchs in angrenzende, naturnahe Gärten fliehen. Immer wieder werden die stacheligen Nützlinge auch auf befahrenen Feld- oder Radwegen überfahren. Entsprechende Gegenmaßnahmen bestehen vorrangig in der Temporeduktion und einem angepassten Fahrverhalten bzw. der möglichen Vermeidung der Benützung solcher Straßen vor allem in der Dämmerung und während der Nacht.
Weiteres kann den Igeln durch eine zusätzliche Futterstelle im Garten geholfen werden, sich die nötigen Fettreserven für den Winterschlaf zu holen. Das Nahrungsangebot wird zusehends geringer, die Stachelritter müssen weite Wege zurücklegen, um ihren Hunger zu stillen, und überqueren dabei häufig Straßen. Besonders Igelmütter mit ihren noch für einen Winterschlaf untergewichtigen Jungen sind für eine Zufütterung besonders dankbar. Geeignet sind:
Igeltrockenfutter (in jedem Zoofachhandel erhältlich) mit Wasser vermischt, Feine Haferflocken, Zerkleinerter Erdnussbruch, Walnusskerne, Ungeschwefelte Rosinen, Sonnenblumenkerne, Katzentrockenfutter vermischt mit Igeltrockennahrung, Zusätzlich eine Schale Wasser, niemals Milch (führt zu Magen- Darmstörungen und nicht selten zum Tod).
Jungtiere, die Ende Oktober ein Gewicht unter 500 Gramm aufweisen, überleben den Winter nicht und benötigen daher unsere Hilfe. Wollen wir den stacheligen Nützlingen im eigenen Garten einen natürlichen Unterschlupf bieten, so eignet sich dafür ein Ast-Laub-Haufen mit folgender Konstruktion : Das Grundgerüst sollte Maße von 30 x 30 x30 cm aufweisen und keine Mulde sein, wo sich Wasser ansammelt. Am besten wird der Boden mit Holzschnitzeln, einer Sand-Kiesmischung oder Ästen und Brettern erhöht. Für den Hohlraum werden Spalthölzer oder Äste in drei Lagen aufgeschichtet. Der Hohlraum wird mit reichlich Laub gefüllt und mit Tannenzweigen oder sonstigen Ästen zugedeckt. Ein Laubhaufen ohne Hohlraum sackt in sich zusammen und wird fast undurchdringbar. Erfreulicherweise lockt der zuvor beschriebene Unterschlupf auch Insekten, Würmer und Blindschleichen an, also die Nahrung der Igel. Ebenso wichtig ist es das Laub unter Sträuchern und Hecken liegen zu lassen. Einerseits bietet dasselbe für die Wurzeln eine kuschelige Decke andererseits bedeutet es für Millionen von Kleinstlebewesen einen Lebensraum. Wird das Laub von diesen Tieren bis zum Frühjahr zersetzt, so bildet es dann wertvollen Humus für gegebenenfalls reichliche Ernte. Nützlinge wie Hundertfüßler oder Ohrenkneifer unterstützen den Gartenbesitzer bei der Schädlingsbekämpfung (z.B. Blattläuse). Die Anwendung von teurem Kunstdünger erübrigt sich sowie die Anschaffung eines kontraproduktiven Laubsaugers.
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