Betreuung auf dem Weg aus der Sucht
Alkohol- und Drogensucht entstehen nicht von heute auf morgen
PUCHENAU. Suchtverhalten entwickelt sich bei Spannungen im Leben über einen längeren Zeitraum, erklärt die Klinische- und Gesundheitspsychologin Daniela Huemer, die eine psychologische Praxis am Pöstlingberg betreibt. Als solche Spannungen gelten Traumata, Verluste durch Tod oder Scheidung, Orientierungs- und Sinnlosigkeit im Leben, Isolation, Arbeitslosigkeit, Geldnot, Krankheit, Über- oder Unterforderung in der Schule oder am Arbeitsplatz, Probleme in Beziehungen oder der Familie sowie negative Vorbilder in Familie oder Freundeskreis. Jugendliche mit 12, 13 Jahren sowie junge Erwachsene mit 24, 25 Jahren zählen zu besonders anfälligen Gesellschaftsgruppen für Suchtverhalten, sagt Huemer. Ursachen sind für sie fehlender Rückhalt in der Familie, Probleme in der Schule, bei Beziehungen und bei der Jobsuche. Im Teenageralter ist Risikoverhalten Teil des Entwicklungsprozesses. Kritisch wird es, wenn das risikoreiche Verhalten als Bewältigungsstrategie herangezogen wird. Auch Personen im fortgeschritteneren Alter können gefährdet sein, wenn der Schritt in die Pension bevorsteht, körperliche Gebrechen auftreten, Verluste von nahestehenden Menschen häufiger werden sowie eigene Perspektiven abnehmen.
Therapeutischer Ansatz
Am Beginn jeder Behandlung steht der körperliche Entzug. Huemer setzt mit ihrer psychologischen Therapie beim Problembewusstsein an. Die Funktion des Suchtmittels wird erarbeitet und durch ablenkende Strategien wie Sport ersetzt. Weitere Schritte: Frühwarnzeichen erkennen, Denkmuster bearbeiten sowie neue Lebensbedingungen (Hobbys, Freundeskreis, Arbeitsplatzwechsel) schaffen. Die Angehörigen werden durch Paar- und Familiengespräche eingebunden.
Zusätzlich ist oft eine Psychopharmakabehandlung nötig. Auch Selbsthilfegruppen sind eine wichtige Stütze.
Hilfe bieten viele Anlaufstellen, wie die Alkoholberatung des Landes OÖ unter 0664/6007272513 oder alkoholberatung@ooe.gv.at.
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