Sieben Standorte für tschechisches Atommülllager

Unterstützt die tschechische Bevölkerung bei ihrem Widerstand gegen die Atomendlager: Roland Egger (r.) | Foto: atomstopp
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GOLDWÖRTH/LINZ. Roland Egger aus Goldwörth ist der Obmann des Linzer Vereins "atomstopp. atomkraftfrei leben", den es seit 2005 gibt.

BezirksRundschau: Die Atomkatastrophe in Tschernobyl liegt 31 Jahre zurück. Ist das Mühlviertel noch mit Strahlung belastet?
Roland Egger: Es wird in Oberösterreich noch weitere 300 Jahre dauern, bis die Strahlenbelastung auf das Niveau von vor dem Supergau zurückgeht. Aus Untersuchungen weiß man, dass jede Strahlenbelastung krankheitsauslösend sein kann. Nach wie vor gilt, beim Verzehr von bestimmten Pilzen, u. a. Maronenröhrlingen ist Zurückhaltung geboten. Mancherorts sind Beeren belastet und beim Wildschweinfleisch ist ebenso aufzupassen.

Was sind die Anliegen von „atomstopp“?
Wir wollen und wollten schon vor den Supergaus von Tschernobyl und Fukushima – den europaweiten Atomausstieg. Wir wollen, dass die Betreiber der Atomkraftwerke das volle Risiko für potenzielle Schäden übernehmen. Deswegen gibt es aktuell eine Petition für eine umfassende Haftpflichtversicherung – siehe www.atomstopp.at/petition. Seit Jahren fordern wir auch, dass Österreich aus dem Atomfördervertrag EURATOM aussteigt.

Wie sieht es mit Ausbauplänen des AKW Temelin aus?
Der Ausbau liegt auf Eis. Grund dafür ist die Finanzierungsfrage. Der Temelin-Ausbau ist ohne massive staatliche Subvention nicht realisierbar. Das hat der Betreiber der tschechischen Regierung ausgerichtet. Der derzeitige Finanzminister Babis sagt jedoch strikt Nein zu staatlichen Subventionen für den Ausbau von Temelin. Deshalb ist der Ausbau derzeit unrealistisch. Spätestens im Oktober erhält Tschechien eine neue Regierung. Wie sich das auf Subventionen auswirkt, ist fraglich.

Ist Temelin die einzige/größte atomare Gefahr für uns?
Die Wetterlage bei Tschernobyl hat gezeigt, dass "Nähe" ein relativer Begriff ist. Wir sind umzingelt von Atomkraftwerken. Vor allem die alternden Atomreaktoren werden problematischer und die Laufzeitverlängerung bedeutet eine Gefahrenzeitverlängerung. Der AKW-Neubau rechnet sich derzeit nicht, weshalb die Betreiber versuchen, die alten Reaktoren so lange wie möglich im Betrieb zu halten.

Immer wieder ist von einem Atommülllager an der oö. Grenze die Rede?
Nach wie vor sind sieben Standorte in Tschechien offen, Cihadlo bei Lodherov (Riegerschlag), Moravecke Pavlovice (Morawetz Pawlowitz) nordwestlich von Brünn, Horka (Kreis Vysocina), Hradek (Kreis Vysocina), Magdalena (Südböhmischer Kreis, nordwestlich von Tabor), Brezovy potok (Pilsener Kreis) und das westböhmische Certovka (etwa 40 Kilometer östlich von Karlsbad). Auch die Standorte der Atomkraftwerke Temelin und Dukovany kommen in Frage – wohl als Plan B gedacht, denn es gibt vermehrt Bürgerproteste. Alljährlich beteiligen wir uns deswegen an einem Protestmarsch im Sommer, heuer wieder in Manovice/Pacejov (Kreis Klatovy) am 15. Juli.

Unterstützt die tschechische Bevölkerung bei ihrem Widerstand gegen die Atomendlager: Roland Egger (r.) | Foto: atomstopp
Roland Egger | Foto: atomstopp
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