Februar 2024
"Frost gab es in Kirchschlag nur in fünf Nächten"

Christian Nimmervoll führt seit 1988 Aufzeichnungen über das Wetter und berichtet auf seiner Plattform wetter-muehlviertel.at darüber. | Foto: Nimmervoll
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Der Februar war ein Ausnahmemonat: Mit seinen milden Temperaturen geht er in die Geschichte ein.

KIRCHSCHLAG/BEZIRK. "Ist’s im Februar zu warm, friert man zu Ostern bis in den Darm", lautet eine alte Bauernregel. Ob es Ende März wirklich nochmal kalt wird, steht derzeit noch in den Sternen. "Ein Berechnungsmodell sagt jedenfalls vorher, dass eine massive Kaltfront eintrifft. Wann und ob wir überhaupt mit dieser im Mühlviertel rechnen müssen, kann ich aus heutiger Sicht nicht sagen", so der regionale Wetterexperte, Christian Nimmervoll aus Kirchschlag.

Februar wäre auch der 4. wärmste März geworden

Was jedoch feststeht, ist, dass der Februar 2024 alle Temperaturrekorde gebrochen hat. "In Kirchschlag lag die Höchsttemperatur bei 13 Grad, was jetzt kein voller Ausreißer ist. Das Problem war allerdings, dass wir diesen Wärmezustand fast jeden Tag hatten", weiß Nimmervoll. Was es im zweiten Monat des Jahres auch noch nie gab: Nur fünf Mal verzeichnete Nimmervolls Wetterstation über Nacht Temperaturen im Minusbereich. Am kältesten war es dabei mit minus drei Grad. "Ein Blick auf die Aufzeichnungen der letzten 20 Jahre zeigt: Die Tiefsttemperaturen lagen im Durchschnitt bei etwa minus zehn Grad. Der Februar ist normalerweise auch der kälteste Wintermonat", so Nimmervoll. Um es noch deutlicher zu machen: Hätten wir im Mühlviertel die Temperaturen vom Februar 2024 einen Monat später, so ginge auch dieser als viertwärmster März in die Messgeschichte ein.

"Temperaturausreißer nach oben gab es schon immer. Aber nie war es über so einen langen Zeitraum so warm."

Gut für Grundwasserspiegel

Bei den Niederschlägen lag der Februar hingegen im langjährigen Mittel. "Hier fallen dafür aber der November mit 154 Litern und der Dezember mit 181 Litern auf. Die beiden Monaten waren deutlich zu nass", weiß der Kirchschlager. Großer Vorteil ist, dass sich dadurch der Grundwasserspiegel auf ein hohes Niveau eingependelt hat. "Der Wald profitiert davon auf jeden Fall, Bäume mit tiefen Wurzeln können sich hier gut bedienen", so Nimmervoll. Anders sehe es aber im Grünland aus. "Kommt im März kein Niederschlag mehr, wird es im April oder Mai auf den Wiesen und Feldern wahrscheinlich sehr trocken sein", meint der Wetterexperte.

Frühe Vegetation

Grundsätzlich sorgte der überdurchschnittlich warme Fe-bruar für einen Frühstart der Vegetation, so auch in der Landwirtschaft. "Das ist jetzt nicht unbedingt schlecht und bringt vielleicht sogar einen Wettbewerbsvorteil, etwa bei den Gemüsebauern, die heuer früher starten können", sagt Michael Bäck, Experte für Ackerbau bei der Landwirtschaftskammer OÖ. Gefährlich wird es jedoch, wenn nochmals ein starker Kälteeinbruch kommt. Hier wären vor allem die Obstbauern in Urfahr-Umgebung betroffen. Denn Frostnächte können bei einer zu frühen Blüte zu Ernteeinbußen führen.

Heuer ist alles früher dran

Für Kulturen, die im Herbst gepflanzt wurden und die den Frost über den Winter für ihre Entwicklung brauchen, gab es laut Bäck ausreichend kalte Tage. Diese Pflanzen könnten sich nun voll entfalten. Die kritische Phase für die verschiedenen Ackerkulturen würde erst kommen – etwa Ende Mai für die Gerste oder Mitte Juni bis Ende Juli für Mais. "Dabei geht es aber eher um die Niederschläge", sagt Bäck. Nach dem Kalender dürfen sich die Urfahraner Landwirte laut dem Experten dieses Jahr nicht richten. "Man muss sich noch mehr als sonst an der Natur orientieren, weil eben alles früher dran ist", sagt der Landwirtschafts-Berater.

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