Gastronomie in Not
Wirten in Urfahr-Umgebung geht Personal aus

Birgit Nagl-Riepl mit den traditionellen Kesselheißen am Donnerstag im Gasthaus Riepl in Gallneukirchen. | Foto: Gernot Fohler
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  • Birgit Nagl-Riepl mit den traditionellen Kesselheißen am Donnerstag im Gasthaus Riepl in Gallneukirchen.
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Dramatisch ist die Lage in Urfahraner Gastronomiebetrieben. Händeringend wird um Personal geworben.

URFAHR-UMGEBUNG. Am Wochenende geschlossen! Das ist zum Beispiel beim Gramastettner Restaurant Gramaphon derzeit zu lesen. Geschäftsführer und Küchenchef Rene Für-eder musste diesen drastischen Schritt setzen. "Sonst verlieren wir weitere Mitarbeiter." Auch bei den Öffnungszeiten unter der Woche und beim bevorstehenden Gastgartenbetrieb muss sich das Gramaphon einschränken. "Der Gastro-Bereich war schon vor Corona schwierig, aber die Lockdowns haben die Situation verschärft. Zwischen November 2020 und Mai 2021 haben viele das Metier gewechselt. Und die Unsicherheit mit den Lockdowns bleibt bestehen", sagt Füreder. Seit einem Jahr sucht das Gramaphon eine Servicekraft. Auf der Internetseite "gastjobs.at" stellen sich Gastro-Betriebe selbst vor.

Ganzer Bezirk stöhnt

Im ganzen Bezirk das gleiche Bild: Zum Beispiel herrscht im Gasthaus Riepl in Gallneukirchen akute Personalnot (siehe weiter unten). In Ottensheim suchen etwa die Hafenbar Porto und die Café-Bäckerei Gillhofer Personal. Und auch in der Tourismusregion Mühlviertler Hochland, in Bad Leonfelden und Vorderweißenbach sind Gastro-Stellen offen, obwohl sich laut Regions-Geschäftsführer Markus Obermüller die Arbeitszeitmodelle stark verbessert hätten. Wie sieht es mit Arbeitskräften aus dem benachbarten Tschechien aus? "Die Tschechen haben selbst höheren Bedarf bei Personal und der Lohnunterschied ist nicht mehr so groß", so Obermüller.

Wirtesprecher: "Generelles Problem"

Der Bezirks-Wirtesprecher Karl Wögerer aus Feldkirchen sieht ein "generelles Problem". Vor allem bei den Lehrlingen liege die Ursache bei den geburtenschwachen Jahrgängen. "Nicht nur die Gastro sucht, sondern fast überall gibt es Personalnot." Als Beispiel nennt er Gemeindeverwaltungen oder den Pflege- und Gesundheitsbereich. Wögerer schlägt vor, zum Beispiel die Zuverdienstgrenzen bei kleineren Pensionen zu erhöhen.

Kaum Interessenten laut AMS

Per 31. März verzeichnete die Linzer Arbeitsmarktservice-Chefin Elisabeth Wolfsegger 44 Kellner-Stellenangebote im Bezirk. Gleichzeitig waren 26 Kellner oder Schankgehilfen arbeitslos gemeldet. "Auf den ersten Bick könnte man also einen Gutteil der Stellen sofort besetzen, leider nur in der Theorie." In der Praxis seien Leute auch dann beim AMS gemeldet, wenn sie im Betrieb A aufhören und schon einen Vertrag mit dem nächsten Arbeitgeber in der Tasche haben. Viele wechseln die Branche, weil Gastro-Leute oft hohe Sozialkompetenzen haben. Beweggründe seien die Arbeitszeiten, damit verbunden auch Probleme mit der Kinderbetreuung und die Pandemie-Unsicherheiten. Prekär sei die Lage am Urfahraner Lehrlingsmarkt: Bei 13 Lehrstellen für Restaurantfachkräfte gibt es keinen einzigen und bei 18 Koch-Stellen kaum Interessenten.

Riepl sucht dringend nach Arbeitskräften

Sage und schreibe 15 bis 20 Stellen sind aktuell in der Fleischmanufaktur Riepl und im Gasthaus Riepl in Gallneukirchen offen. Darüber hinaus könnte Riepl neun Lehrlinge aufnehmen. Gesucht sind bei den Lehrlingen nicht nur Köche und Kellner für das Gasthaus, sondern auch Bürokauffrauen, Einzelhandelskaufmänner/-frauen und Fleischer.
Seit Herbst 2021 habe sich die Lage massiv verschlechtert, schildert Chefin Andrea Riepl. "Durch die Corona-Lockdowns haben wir Personal verloren." Der Aushilfen-Pool früherer Zeiten mit Studenten, Schülern oder Müttern sei geschrumpft. Im Gasthaus fehlt mindestens eine fixe Kellnerin und Aushilfen. Und in Kürze soll der Gastgarten öffnen. "Wir werden den Gastgarten aufsperren, wissen aber noch nicht, wie wir das organisieren sollen", erklärt Andrea Riepls Tochter Birgit Nagl-Riepl. Für die 80 bis 120 Sitzplätze im Gastgarten seien drei Leute notwendig, und das Öffnen des Gartens brauche eine Woche Vorlaufzeit, weil alles angeschlossen werden muss. Caterings muss Riepl derzeit absagen. Anders als früher fangen heutzutage Lehrlinge bei null an. Das betrifft die Gastro-Lehrlinge genauso wie die Lehrlinge, die mit Fleisch zu tun haben.

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