Ostumfahrung: Steinkauz als "Variantenkiller"

- hochgeladen von Gernot Fohler
Eine artengeschützte Vogelart kommt jetzt bei der Diskussion um die Ostumfahrung ins Spiel.
ENGERWITZDORF (fog). Bei der Suche nach einer Trasse für die Linzer Ostumfahrung zwischen A7 und A1, der sogenannten Korridoruntersuchung, werden die Grenzen immer enger abgesteckt.
Vor Kurzem bildete sich die Bürgerinitiative "PRO.Engerwitzdorf", die nach Gründen sucht, weshalb eine Umfahrung von Linz erst knapp vor dem Stadtgebiet, also bei Katzbach, am sinnvollsten wäre. Sie wehren sich gegen eine mögliche Variante ab der Anschlussstelle Engerwitzdorf, die Ortschaften wie Langwiesen, Wolfing, Schmiedgassen oder Hohenstein durchschneiden oder tangieren würde. "Eine jahrtausendealte Kultur- und Naturlandschaft wird zerstört", so Simone Hofstätter, Sprecherin von PRO.Engerwitzdorf. Hofstätter: "Erst nach Pulgarn ist bei dieser Variante der erste Tunnel geplant. Die Autobahn in Engerwitzdorf würde oberirdisch verlaufen." Nun wurde ein zusätzlicher Aspekt in die Diskussion um die Ostumfahrung eingebracht: der Steinkauz.
Diese kleine Eulenart ist vom Aussterben bedroht und steht auf der sogenannten "Roten Liste" an oberster Stelle. Nur mehr 34 Brutpaare soll es in ganz Oberösterreich geben, drei davon in den Engerwitzdorfer Ortschaften Bach, Wolfing und Oberthal. Das bestätigt der Natur- und Landschaftsführer Franz Kloibhofer aus Ried in der Riedmark, der mit der Naturschutzabteilung des Landes zusammenarbeitet. Weitere Brutpaare gibt es in Ried in der Riedmark, Katsdorf, Alkoven und im Machland.
"Der Steinkauz wäre irritiert, wenn eine Autobahn oder Schnellstraße direkt durch sein Revier führen würde", so Naturführer Kloibhofer. Der Steinkauz ist nicht wie andere Eulenarten im Wald zu Hause, sondern in den Streuobstwiesen der bäuerlichen Kulturlandschaft. Diese wird ohnehin immer mehr zurückgedrängt, weshalb der Vogel höchst gefährdet ist. Im Jahr 2006 soll es laut Kloibhofer nur mehr fünf Brutpaare in Oberösterreich gegeben haben, deshalb stellte die Naturschutzabteilung 200 spezielle Nistkisten auf.
Muss kein Hindernis sein
Widerstände sind für die Leute im Büro von Landeshauptmann-Stellvertreter und Straßenbaureferent Franz Hiesl nichts Ungewöhnliches. "Die Naturschutzabteilung ist im Prozess eingebunden", sagt Hiesl. Die Tierwelt werde genauso berücksichtigt, aber Autobahnen können auch durch Naturschutzgebiete führen. Bei der Ostumfahrung werde auf Transparenz gesetzt. Hiesl: "Wir suchen das Gespräch mit PRO.Engerwitzdorf." Beim S10-Bau hat es insgesamt acht Bürgerinitiativen gegeben.
Der Steinkauz
1. Streuobstwiesen und damit auch Baumhöhlen verschwinden allmählich. Das Land hat daher vor Mardern sichere Nistkästen in Baumkronen aufgestellt.
2. Er findet weniger Nahrung, weil es weniger Grün- und Weideland gibt.
3. Der Steinkauz wird Opfer des Verkehrs, insbesondere auf Schnellstraßen.
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