Diplomprojekt
Auch Asperger-Autisten wollen maturieren

Von links: Manuela Obergruber, Werner Straub, Leila Heib, Jakob Schmid | Foto: Diakoniewerk
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Am Samstag, 2. April, findet von 11.30 Uhr bis 15 Uhr im Haus Bethanien des Diakoniewerkes Gallneukirchen, anlässlich des Welt-Autismus-Tages, eine Informationsveranstaltung zum Thema Bildung auf Maturaniveau für Menschen im Autismus-Spektrum statt.

GALLNEUKIRCHEN. Wenn ein Mensch mit der Diagnose Asperger-Autismus eine weiterführende Ausbildung nach der Pflichtschule starten will, dann stellt das die Eltern und Begleitenden oft vor große Herausforderungen. In Einzelfällen gelingt es und zwar dann, wenn sich die Schule und die Pädagogen die Zeit nehmen können, auf die Bedürfnisse der Menschen individuell einzugehen. Das erfordert viel Bewusstsein beim Umfeld der Betroffenen und ausreichend Ressourcen des Bildungssystems.

Teil der Gesellschaft sein

Viele Menschen im Autismus-Spektrum erhalten diese notwendige Unterstützung und Förderung nicht und verbringen so die meiste Zeit zu Hause, verlernen dabei bereits erlernte Fähigkeiten und werden häufig in die Erwerbsunfähigkeitspension geschickt. Betroffene wünschen sich, ein Teil der Gesellschaft zu sein, etwas beizutragen, einfach teilzuhaben. Auch für sie ist mit der Höhe des Bildungsgrades eine größere Chance auf Berufsausübung im Erwachsenenalter verbunden.

Bedarf einer Bildungseinrichtung aufzeigen

Dieser Problemstellung haben sich vier Schüler der Schule für Sozialbetreuungsberufe des Diakoniewerks gewidmet und haben gemeinsam mit Betroffenen erarbeitet, wie die idealen Rahmenbedingungen zur Erreichung der staatlich anerkannten Reifeprüfung aussehen müssten. Die Veranstaltung stellt einen wertvollen Impuls zur Verwirklichung einer derartigen Bildungseinrichtung dar. Das Ziel der Projektgruppe ist es, den Bedarf einer Bildungseinrichtung für Menschen im Autismus-Spektrum aufzuzeigen und ein Folgeprojekt zu initiieren und einen Träger zu finden, der eine derartige Einrichtung gründen möchte.

Erste Anmeldeanfragen

"Wir waren über die überwältigende Resonanz beeindruckt. Das Thema trifft so viele wissbegierige junge Menschen in ganz Österreich. Es gab sogar schon die ersten Anmeldeanfragen von Eltern, die selbst einen Umzug nach Oberösterreich dafür in Erwägung zogen. Wir sehen hier einen großen Handlungsbedarf!", so Projektleiter Werner Straub. Eine ähnliche Einrichtung gibt es derzeit in ganz Europa nicht, zeigen die Recherchen der Projektgruppe. Tatkräftig unterstützt werden die Schüler dieses Diplomprojektes von der Fotokünstlerin Doris Reinthaler und der Autistenhilfe OÖ.

Abbau von Barrieren

Gratulation für das Projekt gibt es auch Markus Kapsammer, Direktor der Schule für Sozialbetreuungsberufe, Behindertenarbeit & Behindertenbegleitung: „Bei diesem Projekt geht es um den Abbau von Barrieren, mit denen besonders Menschen, die nicht der Norm entsprechen, nach wie vor konfrontiert sind. Ein aktuelles und brisantes Projekt – da kann ich nur gratulieren!“

Optimale Rahmenbedingungen erfordern Flexibilität und Planung

Die größte Herausforderung bei der Erarbeitung eines solchen Bildungskonzeptes ist die Bandbreite an individuellen Bedürfnissen, die erfüllt werden müssen, um die optimalen Rahmenbedingungen für Menschen im Autismus-Spektrum zu bieten. Eine hohe Flexibilität und vor allem eine gute Vorfeldplanung wäre für das Gelingen der Ausbildung auf Maturaniveau erforderlich. Die Kommunikation mit den Eltern oder anderen Begleiter:inen ist ebenfalls wichtig, wie auch Präventionskonzepte gegen Gewalt. Darüber hinaus braucht es in manchen Fällen Sozialkompetenztrainings durch Therapeut:innen, in denen Menschen mit sozialen Herausforderungen den Umgang mit anderen, in einem sicheren Umfeld, erlernen und erproben können.

Athena, 16 Jahre, will Meeresbiologin werden

Athena S. steht aktuell genau vor den hier beschriebenen Herausforderungen, sie möchte eigentlich gerne eine weiterführende Ausbildung erhalten. Athena hat die Diagnose Asperger-Autismus im Alter von 12 erhalten. Nach dem Abschluss der Neuen Mittelschule, wollte sie gerne die Ausbildung an der Oberstufe eines Gymnasiums absolvieren. „Wie willst Du denn Meeresbiologin werden, wenn Du noch nicht einmal schwimmen kannst?“, ist ein für Athena S. prägender Satz, den eine Pädagogin zu ihr während ihrer Volksschulzeit sagte.

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