Shark Screw
Knochenschrauben aus Lichtenberg nun auch in den USA
Eine oberösterreichische Innovation ist auf dem besten Weg, die orthopädische Chirurgie in den USA zu revolutionieren.
LICHTENBERG. Seit Klaus Pastl, praktizierender Orthopäde in Linz, die Idee zu einer biologischen Knochenschraube hatte, wurden mehr als 5.500 Knochenbrüche und Fehlstellungen damit geheilt. Vorerst hauptsächlich von Krankenhäusern im deutschsprachigen Raum eingesetzt, wurde die Operationstechnik vorige Woche erstmals auch in den USA angewandt.
2016 Startup gegründet
Bereits in den 90er Jahren begann Klaus Pastl an der Idee zu forschen, Knochenbrüche und Fehlstellungen mit einer Schraube aus menschlichem Knochenmaterial anstatt eines Metallimplantats zu fixieren und zu heilen. 2016 gründete er schließlich gemeinsam mit seinen Söhnen Thomas und Lukas das MedTech-Startup surgebright, das die Knochenschraube seitdem unter dem Namen Shark Screw an Krankenhäuser vertreibt.
Vorteile für Patienten sowie Krankenhäuser
Werden Brüche oder Fehlstellungen mit Metallimplantaten fixiert, zieht dies meist eine Folgeoperation nach sich, mit der der Fremdkörper wieder entfernt wird. Nicht so bei der Knochenschraube: Körpereigene Zellen besiedeln das Implantat und sorgen dafür, dass es rückstandslos mit dem Skelett des Patienten verwächst und nach rund einem Jahr am Röntgenbild nicht mehr zu erkennen ist. Die Vorteile dieses biointelligenten Prozesses lassen Chirurgen weltweit aufhorchen.
Folgeoperationen nicht notwendig
Der Wegfall von Zweiteingriffen bedeutet nicht nur weniger Schmerzen und Risiko für Patienten, sondern auch eine erhebliche Entlastung des Gesundheitssystems. Ebenso wie in Europa sind die Krankenhäuser in den USA mit Kapazitätsengpässen konfrontiert. Wenn Folgeoperationen obsolet werden, kommt dies Menschen zugute, die dringend auf eine Behandlung warten.
Breites Anwendungsspektrum
Die Schrauben mit einem Durchmesser von 3,5 bis 5 Millimeter eignen sich für Brüche an Hand, Schulter, Schlüsselbein, Ellbogen oder Fuß, Arthrosen,sowie Knochenfehlstellungen, wie zum Beispiel den Hallux Valgus. Diese Fehlstellung der Großzehe war auch der Grund für die nun durchgeführten Eingriffe mit der Shark Screw am Griffin Hospital in Connecticut. Beide Operationen sind gut verlaufen, von einer raschen Genesung der Behandelten ist auszugehen, da keine Abstoßungsreaktionen bekannt sind.
Think global, act local
„Es heißt immer, man müsse klotzen und nicht kleckern, um den US-Markt zu erobern“, führt Lukas Pastl, Co-CEO von surgebright aus. „Wir bearbeiten den neuen Markt jedoch ebenso wie unseren Heimmarkt: in kleinen Schritten mit guten Kooperationspartnern.“ So arbeitet das Unternehmen schon seit einiger Zeit mit einer der größten amerikanischen Gewebebanken zusammen, um die Knochenschrauben für diesen neuen Markt bereitzustellen. Auf diese Weise gelingt es surgebright nicht nur, die gesamte Wertschöpfungskette, von der Produktion der Schrauben und chirurgischen Instrumente bis zum Vertrieb zu kontrollieren, sondern auch, ein „komplettes US-Produkt“ anzubieten – denn die aktuelle Devise der Einkäufer in den USA lautet nach wie vor „Buy American!“.
Mission aus Lichtenberg für die Welt
Weltweit werden jährlich über 170 Millionen Metallschrauben bei Operationen am menschlichen Körper verwendet. Die Mission von surgebright ist es, bis 2030 durch den Einsatz der Shark Screw 500.000 dieser Patienten einen Zweiteingriff zu ersparen. Der Markteintritt in Nordamerika ist der bislang größte Schritt in Richtung Globalisierung für das aufstrebende MedTEch-Unternehmen aus Lichtenberg.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.