Es ist zu warm
Bienen schwirren jetzt schon aus
Bis zu 15 Grad Celsius, und das im Februar: die Natur ist verwirrt. Und das bereitet auch den heimischen Imkern Kopfzerbrechen.
VILLACH LAND (pewu). Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, frühlingshafte Temperaturen bis zu 15 Grad - und das im Februar. Die Wetterverhältnisse sind für diese Jahreszeit eindeutig zu mild. Das beunruhigt auch die beiden Imker Johannes Piovesan und Friedrich Omann aus der Region Villach Land. Durch den Wärmeeinbruch verspüren die Bienen bereits jetzt einen Arbeitseifer.
Zu warm
Bei einem sonnendurchfluteten Bienenstock in Pogöriach herrscht schon reger Flugverkehr. Die zu warmen Temperaturen tragen dazu bei, dass sich viele Bienen nicht mehr im Stock halten und ausfliegen. Dabei ist jetzt noch nichts zu futtern da, sagt Omann. In einer solchen Situation hilft nur eine verstärkte Futterkontrolle. Piovesan: Heuer habe ich bereits im Jänner mit der Kontrolle begonnen, bei einem kalten Winter hat man dafür bis Anfang März Zeit. Eine der Jahreszeit entsprechende konstante Kälte wäre natürlich besser, sagt Piovesan, weil die Bienen dann noch nicht in Bewegung, sondern in der Winterruhe wären.
Herausforderungen
Die ungewöhnlich warmen Temperaturen wirken sich auch auf das Brutverhalten der Bienen aus. Die Bienenkönigin legt jetzt schon ihre Eier ab. Das, so Omann, begünstigt auch die zusätzliche Vermehrung der als Feind des Imkers bekannte Varroamilbe. Bei kalten Temperaturen legt die Königin keine Eier, dadurch kann sich auch die Varroamilbe nicht vermehren. Auch der Ertrag des Waldhonigs, so Omann, wird heuer gering ausfallen, da dieser zur Erzeugung Schnee und feuchtes Wetter benötigt.
Für die Zukunft
Nach Piovesan und Omann soll in Zukunft die Wichtigkeit der Bienen mehr hervorgehoben werden. Viele Obstsorten würde es ohne Bienen gar nicht geben. Omann: Bienen spielen nicht wegen dem Honig, sondern wegen der Bestäubung eine entscheidende Rolle. Hätten wir keine Bienen, würde zum Beispiel ein Apfelbaum zwischen 80 und 90 Prozent weniger Ertrag abwerfen, sagt Omann. Nach Piovesan hat bereits Albert Einstein die Wichtigkeit der Bienen erkannt als er sagte: Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen.
Trend
Der Trend ist, trotz der Herausforderungen, positiv zu bewerten, auch wenn man damit kein Geld verdienen kann, sind sich Piovesan und Omann einig. Es ist schön zu sehen, wenn junge Menschen Interesse an der Imkerei zeigen. Piovesan: Vor 15 bis 20 Jahren wurde der Beruf des Imkers noch belächelt, heute wird er mit Förderungen seitens des Landes und der Gemeinde unterstützt. Dazu ergänzt Omann stolz: Im Jahr 1981 habe ich den Bienenzuchtverein Fürnitz mit sechs Imkern übernommen und heute zählen wir über 30 Mitglieder.
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Zur Sache
Johannes Piovesan ist seit über 50 Jahren Imker. Er hat die Imkerei von seinem Vater weitergeführt, der sie wiederrum von seinem Vater übernommen hat.
Friedrich Omann ist seit über 50 Jahren Imker und davon bereits 38 Jahre als Obmann vom Bienenzuchtverein Fürnitz tätig.
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