Destillerie Jesche
Zu neuem Glanz mit Gin und Co.
Vor eineinhalb Jahren übernahm Petra Petschar die Destillerie Jesche in Treffen. Seither richtet sie das altehrwürdige Haus her und produziert Gin und Brände auf höchstem Niveau.
TREFFEN. Beinahe etwas verhalten wirkt der Schriftzug "Jesche" auf dem Anwesen der Destillerie in Treffen. Das Stammhaus ist doch imposant, das Innere lässt auf die lange Tradition der Destillerie schließen.
Alte Möbelstücke zieren die Gemäuer, vieles wurde nun aufwändig und mit viel Liebe zum Detail restauriert. Urige Sitzgarnituren wurden mit modernen Stoffen bezogen, die Böden geschliffen, Wände ausgemalt. Das "Schmuckstück", der Keller, wurde mit Sandstrahlen gereinigt.
Unzählige Stunden Arbeit wären es gewesen, erzählt Petra Petschar, "aber", sie lässt ihren Blick durch den Raum schweifen, "es wird".
Viel Arbeit und viel Freude
Vor eineinhalb Jahren hat Petra Petschar, Frau des Kärntnermilch Geschäftsführers Helmut Petschar, die Jesche Destillerie in Treffen übernommen. Es war für die Infineon-Angestellte der berüchtigte "Sprung ins kalte Wasser".
Als Willi Jesche vor Jahren starb machte sich seine Frau auf die Suche nach einem Käufer. Man wandte sich auch an Petra, deren Oma einst in der Destillerie arbeitete.
Gereizt hätte es sie "ungemein", erinnert sich Petra Petschar. "Die Kinder waren aus dem Gröbsten raus, ich suchte eine neue Herausforderung." Die Investition tätigte die Familie mit einem befreundeten Unternehmer – über die Summe "spricht man nicht".
Die Philosophie des Gins
Seither dreht sich Petra Petschars Welt um das Brennen, die Technik, den Alkohol, die Philosophie dahinter.
Mehrere Kurse hat sie besucht, unter anderem in Völkermarkt und Deutschland. In die Technik im Haus habe sie von einem deutschen Kollegen eingeschult worden. Eine Vision hatte sie schon zuvor. Zeitloser "Gin" sollte es werden.
Ein Klassiker mit mediterranem Einfluss schwebte ihr vor. Auf der Suche nach den perfekten Zutaten – mit "kleinen, trockenen Wacholderbeeren" konnte und wollte sie sich nicht zufrieden geben müssen – stieß sie auf einen Produzenten in Deutschland.
Bronze in London
Und schon der erste "Versuch" gab ihr Recht. Bei einem internationalen Gin-Award in London wurde der Gin mit Bronze prämiert. "Das war schon eine Ehre", gibt sich die Produzentin bescheiden. Neben Alkohol und sieben Kräutern kommt in ihren Gin Wasser aus eigener Quelle.
Inzwischen gibt es als zweite Gin-Variante, "Himbeer". Ein dritter, der "Winter-Gin", ist in Plan.
Die Flasche in schwarz
Als kniffliges Unterfangen stellte sich auf ihrer "Reise" überdies nicht nur das Brennen heraus. Auch das Design der Flasche will wohl überlegt sein. Doch auch hier gab es eine Vision. Es wurde eine mattschwarze Flasche mit hellem Etikett, die Schrift, je nach Sorte, farblich schimmernd. Wichtig für Petschar: die Kräuterlegende am Rande des Etiketts.
Die Welt der Brände
Neben Gin produziert die Destillerie Jesche weiterhin Brände, unter anderem Marille, Birne, Zwetschke, Quitte, Kirsche oder auch Himbeer. Verwendet wird ausschließlich frisch geklaubtes Tafelobst, gekauft im In- und Ausland. Für einen Brennvorgang braucht Petschar beispielsweise immerhin 600 Liter Himbeeren. "Das muss man hierzulande mal stemmen, auch die Preise dafür", erzählt sie.
Zu kaufen gibt es die Jesche-Brände und Gins ab Hof oder in ausgewählten Feinkostläden wie auch der Kärntnermilch Genuss-Meierei.
In den Gemäuern der Destillerie lässt es sich übrigens auch stilvoll feiern. Petra Petschar renovierte die alten Räume als Eventlocation.
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