FPÖ zur Pflegenahversorgung
"Nicht nur Häuptlinge, sondern Indianer"
Die Pflegenahversorgung ist viel diskutiert. Maximilian Linder (FPÖ) übte zuletzt im Rahmen der Landtagssitzung im März Kritik. Der Bürgermeister aus Afritz am See mit meinBezirk.at im Gespräch.
AFRITZ. WOCHE: Was muss in Sachen Pflegenahversorgung Ihrer Meinung nach besser laufen?
Maximilian Linder: Es gibt jetzt die Community Nurse, eine Diplomkrankenschwester, die Hilfestellung geben kann. Aber da muss man aufpassen: Das ist nicht die Person, die dann Pflege an den Patienten durchführt. Aber dabei behilflich ist, den pflegenden Personen unter die Arme zu greifen. Das Anlernen eines Katheterwechsels oder einen Verbandswechsel. In kleinen Gemeinden weiß man zu 90 Prozent, wo Hilfe gebraucht wird, die Bürger rufen auch die Gemeinde an und dort kann man gezielt weiterhelfen, weil man – anders als in den Städten – die Menschen kennt. Die Pflegenahversorgung sind im Prinzip Pflegemanager, und eigentlich schaffen wir damit nur eine zweite Verwaltungsebene. Benötigt wird aber vor Ort Hilfe bei den Menschen. Bei den mobilen Hilfsdiensten bekommt man schwer zusätzliche Leistungen, weil das Personal nicht da ist. Man braucht nicht nur Häuptlinge, sondern Indianer. Und diese Ebene wurde eben wieder für die Häuptlinge und nicht für die Indianer geschaffen. In den Pflegeheimen stehen Betten leer, weil das Personal nicht zu finden ist. Letztes Jahr kamen zwei Damen aus Indien, heuer zwei Kolumbianerinnen, die in der Heimat die Ausbildung gemacht haben und hier ihre Arbeit verrichten. Man sollte eher alles dransetzen, diplomiertes Personal zu bekommen.
Welche Unterstützung wünschen Sie sich seitens des Landes?
Die größte Unterstützung wäre, noch mehr Pflegepersonal auszubilden und in weiterer Folge auch die Bezahlung anzuheben. Der Beruf muss einfach attraktiver werden. Ausbildungen mussten berufsbegleitend gemacht werden, unbezahlte Praktika – dass sich das ändert haben wir Freiheitliche ja schon lang gefordert. Man kann auch überlegen eine Pflegelehre ins Leben zu rufen, einen Lehrberuf daraus zu machen. Da hätte man die Chance junge Leute auszubilden und dann rechtzeitig für diesen Beruf zu haben.
Welches Konzept verfolgt Afritz?
Wir haben mit der Community Nurse jemanden vom Fach in der Gemeinde, die den pflegenden Angehörigen bei der größten Herausforderung helfen kann: Einen Angehörigen zur Pflege nach Hause zu bekommen und die Angst zu überwinden, etwas falsch zu machen. Das ist ein großer Vorteil und gibt Sicherheit.
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