Olympia-RTL
Kathi Truppe schrammt um nur 0.08 Sekunden am Podest vorbei
Schon einmal konnte Kärnten zum heutigen Wochenstart über eine Olympia-Medaille jubeln: Der Afritzer Matthias Mayer holte in der Abfahrt Bronze. Und jeder wusste: Zuvor war die Altfinkensteinerin Kathi Truppe im ersten Durchgang des Riesentorlaufs auf den zweiten Rang gefahren und wird um die Medaillen kämpfen - und das beinahe mit Erfolg.
PEKING/KÄRNTEN. Im ersten Durchgang kämpfte sie sich, mit Nummer acht startend, nach dem Ausfall von Mikaela Shiffrin und der verpatzten Fahrt von Petra Vlhova auf den sensationellen zweiten Platz hinter Sara Hector. Die Medaille schien greifbar, sogar die Chance auf Gold war intakt - eine enorme nervliche Belastung für die 26-jährige Truppe.
Der zweite Durchgang
Im zweiten Durchgang kann sich die Französin Frasse Sombet (27. nach dem ersten Durchgang) lange an der Spitze halten, auch die erste Österreicherin, Ramona Siebenhofer, scheitert und scheidet im unteren Teil aus. Plötzlich wechseln die Führungen aber rasch: Die Norwegerin Tviberg geht in Führung, Paula Moltzan aus den USA erfährt gleich darauffolgend dieselbe Zeit. Beide werden jedoch sofort von der Slowenin Bucik abgefangen. Noch sind die Fahrerinnen aber zu weit entfernt, um im Medaillenkampf mitreden zu können.
Stjernesund mit Top-Lauf
Die Norwegerin Thea Stjernesund (15. nach dem ersten Durchgang) ist die erste, die eine fehlerfreie Fahrt nach unten bringt - sie kann sich mit exakt einer Sekunde Vorsprung auf die erste Position katapultieren. Petra Vlhova beißt sich die Zähn an dieser Zeit aus und bleibt zurück, genauso auch Kathi Liensberger. Damit ist Kathi Truppe die letzte Hoffnung der Österreicherinnen.
Lara Gut legt vor, böser Sturz von O Brien
Der Schweizer Top-Star Lara Gut-Behrami macht dann jedoch eine neue Zeitrechnung auf: Die Achte nach dem ersten Durchgang kann die bisheriger Bestzeit um knapp eine halbe Sekunde unterbieten. Kann das vielleicht schon für eine Medaille reichen? Die zwei folgenden Läufer scheiden aus: Worley fädelt ein, die US-Amerikanerin Nina O Brien stürzt schwer ins Ziel, die Läuferin wird behandelt. Unendlich bitter für die Athletin, die Unterbrechung ist aber natürlich auch für Truppe eine weitere Nervenprobe.
Brignone in Führung
Mowinckel und Hrovat landen hinter Gut. Die drei Läuferinnen, die noch oben stehen, haben aber großen Vorsprung auf Gut. Von über einer Sekunde rettet Brignone 0.44 Sekunden ins Ziel, hat die Medaille sicher. Aber nun: Unsere Kathi Truppe - halten die Nerven der Altfinkensteinerin?
Truppe fehlen "verdammte" acht Hundertstel
Die 0.12 Sekunden Vorsprung baut sie anfangs sogar auf 27 Hundertstel aus. Sie lässt den Ski gehen, vereinzelt fehlt aber die letzte Entschlossenheit. Kontinuierlich wird der Rückstand größer, wenngleich auf niedrigem Niveau. Bei der letzten Zwischenzeit vor dem Ziel liegt Truppe noch 26 Hundertstel hinten - Kurs auf Rang zwei und auf die fixe Medaille. Im Ziel sind es jedoch 0.08 Sekunden, die ihr auf Gut fehlen. Rang drei bedeutet den Schleuderplatz für die Kärntnerin. Die Halbzeitführende Hector kann sich mit einem tollen Lauf an die Spitze setzen, für Truppe bleibt nur Blech.
Kämpferin schrammt am großen Triumph vorbei
Vor knapp einem Jahr verletzte sich Truppe schwer: Zwei Sehnenrisse im Bereich der Adduktoren, sowie einen Einriss im Bauchmuskel musste sie hinnehmen. Durch die Verletzungspause flog sie auch in der Startliste zurück. Die Altfinkensteinerin ließ sich jedoch nicht unterkriegen, kämpfte sich auch nach schwachem Saisonstart zurück. Nun hatte die für den ASKÖ ESV St. Veit/Glan startende Altfinkensteinerin die große Chance, nur acht Hundertstel fehlten am Ende zum ganz großen Triumph.
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