Jugendliche fordern uns heraus

Die größte Identifikation mit einer Sache geschieht in der Regel dann und dort, wenn und wo man aktiv mitwirkt. Manchmal gilt es dabei auch "niedere" Arbeiten zu tun. Man bricht sich dadurch keinen Zacken aus der Krone.

Wenn einer eine Reise tut, hat er was zu erzählen. Und bei so manchen Tätigkeiten auch. Einmal war es so:

In regelmäßigen Abstände gilt es das Kirchengebäude zu pflegen und so manches auf Vordermann zu bringen. Meine Aufgabe war es außen gemeinsam mit meiner Frau, die Dachrinnen der Kirche zu säubern. Ich stieg aufs Dach, die Leiter war an die Rinne angelehnt und Astrid nahm mir wiederholt den mit Laub und "Schlatz" gefüllten Eimer ab. Eine an und für sich einfache Tätigkeit. Es ging flott dahin. bald war gut ein Viertel des riesigen Daches erledigt und wir waren frohen Mutes, denn Rest auch bald zu schaffen. Doch alles es kam ein bisserl anders als gedacht.

Ein betrunkener Jugendlicher aus der Nachbarschaft kam wankend auf den Parkplatz und pöbelte meine Frau an. Ehe ich mich versah, hatte er die Leiter weggestellt und versuchte mein Frau zu attackieren. Sie hielt ihn mit einem Besen in Schach. Mir ging es schlecht da oben am Dach. Keine Leiter mehr da, um ihr zu helfen. Drei bis Vier Meter Höhe zwischen uns, ohne jegliche Chance irgendwie einzugreifen. Ich fühlte eine Art von Aggression oder Verteidigungsdrang in mir hochsteigen, so stark und intensiv, wie ich nie zuvor in meinem Leben gefühlt hatte. Ich wollte und mußte meine Familie unbedingt verteidigen. In Gedanken sah ich mich vom Dach runterspringen. Doch es war zu hoch und der Boden dort mit hartem Asfalt gepflastert. Ich überlegte vom Dach direkt auf den jungen Mann zu springen und ihn so davon abzuhalten, weiter auf meine Frau einzudringen, die ihn nachwievor mit dem Besen in Schach hielt. In mir stieg es so richtig heiß auf, und ich war kurz davor tatsächlich zu springen. Nur die Vernunft, der daraus resultierenden unabsehbaren Folgen für ihn und für mich hielt mich davon ab. Aber es ging nur um Sekundenbruchteile. Denn das alles spielte sich in ganz ganz kurzer Zeit ab und in meinem Kopf lief der Film der möglichen Auswirkungen meines Handelns ab. Da hörte ich mich sagen: "Michael, bitte, bitte stell die Leiter wieder hin." Dieser für ihn unerwartete Satz rief den Jungen - auch wenn er betrunken war - offensichtlich zur kurzzeitigen Vernunft - und er entsprach meiner Bitte. Ich stieg vom Dach und er entfernte sich fluchend und schimpfend mit der wiederholt ausgestoßenen Drohung, dass er meine Frau für ihre Abwehr mit dem Besen bei der Polizei anzeigen werde, das Gelände.

Die Sache schien beendet, doch ein weiterer Junger Mann, deutlich größer als ich erschien auf der Bildfläche. Natürlich ebenfalls unüberseh- und riechbar alkoholisiert. Offensichtlich hatte der andere ihn darauf hingewiesen, dass er den Besen von meiner Frau gespürt hatte und nun war "Rache" angesagt.

Ich stellte mich ihm in den Weg. Er schrie mich wiederholt an:"I pick di auf die Wond aufi und zerquetsch di!" Dabei schlug er mit der rechten Faust immer wieder in die linke hohle Hand, um anzudeuten, welches Schicksal mir in den nächsten Sekunden beschieden sein sollte. Als ich zu ihm aufblickte und seinen Körperbau analysierte, erschien mir seine Ankündigung in der Umsetzung durchaus plausibel. Ich als bleistiftspitzender Bürohengst, konnte ihm körperlich wahrlich nichts gleichwertiges entgegensetzen. Ich erinnerte mich an die Worte von Jesus Christus:" Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt so halt ihm auch die andere hin." Dabei hätte ich nicht gedacht, dass das einmal für mich buchstäblich gelten könnte.

Jedenfalls beobachtete ich mich bei folgender Reaktion: Ich stellte mich ganz nahe zu ihm, blickte zu ihm auf, blickte ihm direkt ihn die Augen und sagte: "Dann schlag her!" Gleichzeitig drehte ich den Kopf auf die Seite und bot ihm eine Gesichtshälfte zur Umsetzung seines Vorhabens an. Irgendwie spürte ich gleichzeitig wie zwischen uns die Luft zum Knistern gespannt war.

Er hielt diesen Zustand etwa 10 Sekunden lang aus, ohne dass er irgendetwas tat oder auch tun konnte. Offensichtlich war er (und ich auch) von meiner Reaktion völlig überrascht. Und plötzlich geschah auch hier das eigentlich unerwartete:

Er trat einen Schritt zurück,reichte mir die Hand und meinte: "So ernst brauch mas auch wieda net machn." Sprachs verabschiedete sich und trat den Rückzug an.

Ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, was ich von diesen beiden Situationen halten sollte. Doch eines schien mir plausibel.

"Bittet und es wird euch gegeben." funktioniert.
Und das mit dem Hinhalten der Wange offensichtlich auch.
Und vor Jugendlichen darf man nicht zuviel Angst haben. Auch wenn sie dabei manchmal "Eine Goschn anhängen". Sie lassen sich offensichtlich auch was sagen.

Und ein bisserl besser habe ich kapiert was er damit meint:
https://www.lds.org/scriptures/bofm/3-ne/27.27?lang=deu

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