gesundheit2021
Tierische Brückenbauer
In der tiergestützten Therapie werden etwa Hunde dafür eingesetzt, dass der Mensch mehr aus sich herausgeht. Birgit Schneidergruber aus Villach ist mit ihrer Hündin Emmy kärntenweit im Einsatz.
VILLACH. Ob in Alterspflegeheimen, Behinderteneinrichtungen oder Schulen – die Einsatzbereiche des menschlich-tierischen Teams sind vielfältig. "Man weiss nie, was auf einen zukommt. Ich mache Gruppen- und auch Einzeltherapie. Aufgrund der Coronabestimmungen sind aktuell leider keine Besuche möglich, Emmy wird schon sehr vermisst, ich hoffe, dass sich die Situation bald wieder ändert", erzählt Schneidergruber, die schon seit 2012 im Einsatz ist, vor Golden Retriever Emmy schon mit ihrem ersten Hund Mira. Der Weg zum Therapiehund ist ein langer: "Jeder Hund muss auch einen Wesenstest absolvieren, er muss etwa eine hohe Toleranzschwelle und absolutes Gehorsam haben. Man hat viele Kurse und Fortbildungen, auch jetzt noch. Emmy hat jährlich eine Prüfung um zu sehen, ob sie für diesen Einsatz noch geeignet ist." Die Hauptaufgabe des Hundes ist es, auf den Menschen zuzugehen. "Der Hund wertet nicht und hat ein erstaunliches Einfühlungsvermögen. Er kann genau sehen, was der jeweilige Klient braucht. Ältere Menschen sind meist sehr in sich gekehrt und geben von sich nicht viel Preis. Durch das Tier motiviere ich diese Person, mit ihm zu sprechen oder zu beschäftigen. Man kann da sehr viel bewirken, viele werden viel offener", so Schneidergruber. Es sei egal ob es eine körperliche oder seelische Erkrankung ist, wichtig ist die emotionale Nähe.
Hängt von Züchtung ab
Am häufigsten im Einsatz sind Golden Retriever und Labradore. Im Grunde geeignet ist aber jede Rasse. "Ich habe sogar Kolleginnen die einen Dobermann für die tiergestützte Therapie haben. Es hängt von der Züchtung ab und wie der Welpe auswächst. Der Hund muss es aushalten dass etwa in Kindergärten geschrien wird und die Kinder ihn manchmal auch grob anfassen", erklärt die Villacherin. Sie selbst hat Emmy mit 8 Wochen bekommen, sie kennt auch einen Rollstuhl oder Rollator und erschrickt nicht, wenn jemand etwas fallen lässt oder selbst stürzt: "Wie schon bei Mira wollte ich auch Emmy fördern. Der Hündin macht die Arbeit Spaß, sie will körperlich und geistig gefördert werden. Man muss aber auch die Zeichen erkennen, wenn es für den Hund zu anstrengend wird. Man glaub nicht, welche Energie Emmy in die Therapiestunden steckt. Diese dauern je 45 Minuten und sind laut Tierschutzgesetz acht mal pro Monat erlaubt."
Kontakt
Wer einen Wunsch nach einer tiergestützten Therapie hat, kann sich bei dem Verein (www.tierealstherapie.at) melden, jedes Bundesland hat eine Zweigstelle. Kärnten ist aktuell an die Steiermark angebunden.
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