Krötenwanderung
Amphibien-Helfer dringend gesucht
Die Wanderung der Amphibien startet jetzt. Tausende von ihnen werden überfahren. Ehrenamtliche Tierfreunde helfen Fröschen und Kröten über die Straße.
VILLACH STADT/LAND. Zugegeben, Amphibien haben nicht unbedingt das beste Image im Tierreich. Schützenswert sind sie trotzdem, denn Frösche, Kröten, Molche und Salamander nehmen eine wichtige Rolle im Ökosystem ein. Sie ernähren sich räuberisch und halten uns lästige Gelsen vom Hals. Andererseits fungieren sie aber auch als Beute für diverse Räuber. Ihr größter Feind ist allerdings das Auto. Sobald die Nächte keinen Frost mehr bringen, machen sich diverse Amphibienarten zu tausenden auf den Weg von ihren Winterverstecken zu ihren Laichgewässern, um sich fortzupflanzen. In der Region Villach gibt es einige Amphibien-Wanderstrecken, wie uns Martin Jaindl von der Arge Naturschutz erklärt. "Etwa überqueren die Tiere die neue Zufahrtsstraße zu Infineon, weitere Hotspots gibt es in Zwischenbergen, am Pirkteich und Aichwaldsee (Finkenstein), Granateich (Paternion) beim Kraftwerk Töplitsch oder beim Löschteich in Drobollach." Kärntenweit gibt es 191 solcher Wanderstrecken – überqueren die Tiere die Straße, werden viele von ihnen überfahren. Im Vorjahr konnte die Arge Naturschutz in Kärnten über 99.500 Tiere retten.
Tunnel-Leit-Anlage
Um den Straßentod der Tiere zu vermeiden gibt es teilweise vollständig geschützte Systeme, wie bei der neuen Infineon-Zufahrtsstraße. Da diese durch einen Wald führt wurde beim Neubau eine Tunnel-Leit-Anlage berücksichtigt – diese wird von sämtlichen Tieren, nicht nur Amphibien, genützt. Jaindl: "In gewissen Abständen gibt es große Durchlässe. Leitschienen entlang der Böschung führen dahin." Eine andere effektive Vorgehensweise ist die sogenannte Zaun-Kübel-Methode. An bekannten Querungsstellen werden niedrige Zäune aufgestellt, wobei oft Gemeinden beziehungsweise Straßenmeistereien behilflich sind. Ankommende Amphibien können den Zaun nicht überspringen und bewegen folglich der Vorrichtung entlang, bis sie in einen versenkten Kübel fallen. Dort müssen sie über Nacht warten, bis sie am Morgen von freiwilligen Helfern über die Straße getragen werden.
Dringend Helfer gesucht
"Hier brauchen wir unbedingt diese Helfer, sonst würden die Tiere in den Kübeln sterben, bis halb 10 muss die Arbeit erledigt werden. Oft melden sich Leute, dann ist ihnen das aber zu früh oder lässt sich nicht mit Arbeit oder Schule vereinbaren. Daher werden die Freiwilligen immer seltener, vor allem für Töplitsch oder den Pirkteich bräuchten wir dringend Helfer", sagt Jaindl. Der Einsatzzeitraum ist ab Mitte März bis ca. Mitte April. Wer sich vorstellen kann, den Amphibien zu helfen, kann sich gerne bei der ARGE Naturschutz melden: 0664/5308274
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