Causa "Westbahnhoffnung"
"Betrüger bringen euren Namen in Misskredit"
Unser Bericht von Freitag über die Causa "Westbahnhoffnung" schlägt bereits Wellen: Wir haben mit einer Villacherin gesprochen, die selbst von einem Betrüger in der Draustadt mit der dreisten Masche konfrontiert wurde. Sie warnt: "Sie bringen den Namen dieser so wichtigen Institution in Misskredit". Man kann nur appellieren, die Fälle der Polizei zu melden.
VILLACH. Nachdem wir am Freitag bereits über die Betrugsmasche berichteten (siehe hier), bei der Täter versuchen, Geld für die soziale Einrichtung "Westbahnhoffnung" in Villach zu sammeln, dieses aber in Wirklichkeit mit betrügerischer Absicht selbst behalten, meldete sich nun eine Betroffene.
"Dachte mir nichts dabei"
Christina aus Villach kam in den "Genuss", mit einem der Betrüger konfrontiert zu werden. Ein Zeitungsverkäufer kam auf der Straße im Bereich des Neukaufs in Villach auf sie zu: "Da ich die Straßenverkäufer der Obdachlosenzeitung von Wien kenne und diese regelmäßig unterstütze, dachte ich mir zuerst auch nichts dabei und so wollte ich dem Mann auch in Villach eine solche abkaufen", erzählt Christina. Doch dabei blieb es nicht.
"Geld, oder ich steh´ auf der Straße"
Der "Verkäufer" verstrickte die gutmütige Dame in ein Gespräch, schmierte ihr Honig ums Maul: "Es sei schön, einen Menschen mit Mitgefühl zu treffen, denn sonst würde er oft beschimpft werden", schildert Christina die Worte des Mannes. Er erzählte von seinem schlimmen Schicksal, der Flucht, den kleinen Kindern und bat Christina infolge um 50 Euro. Er wäre mit seiner Frau und beiden Kinder in einer Unterkunft der Westbahnhoffnung und wenn er dieses Geld dafür an diesem Tag nicht zahlen würde, ständen sie auf der Straße, meinte er.
Spiel mit dem schlechten Gewissen
"Als ich entgegnete, dass es mir neu wäre, dass dort etwas zu bezahlen wäre, erwiderte er, dass es eben in seinen Fall schon so sei und ob ich ihn nicht vertraue", schildert Christina das ausgeklügelte Spiel mit dem schlechten Gewissen. "Ich meinte auch, dass ich gar nicht so viel Geld dabei hätte. Da zeigte er nur auf den Bankomaten hinter mir."
"Er wurde immer dreister"
Als Christina ihm dann geistesgegenwärtig vorschlug, das Geld unter seinem Namen im Betreff an die Westbahnhoffnung zu überweisen, bettelte er, dies nicht zu tun - er bekäme dann massive Probleme, da er ja nur die Zeitung verkaufen dürfe und Betteln verboten sei. "Er wurde immer dreister", erzählt Christina. "Obwohl es eigentlich gegen meine Natur ist, meinte ich dann doch etwas forscher, dass ich nun weiter muss. Als ich dann wieder an ihm vorbei ging, hatte er schon die nächste Person im Visier."
"Polizei sah ich bisher keine"
Laut Christina sollen sich die Betrüger nun schon rund ein Jahr im Bereich des Neukaufs befinden - Polizei, die dem Einhalt geboten hätte, sah sie bisher nicht. Offenkundig wurden die Fälle der Polizei nicht gemeldet, hier nimmt sich auch Christina selbst an der Nase, denn auch sie meldete den Vorfall (noch) nicht. "Ich kann doch nicht die einzige Person gewesen sein, der das seltsam vorgekommen ist", wundert sie sich.
Fälle bitte bei Polizei melden
Dass viele Menschen die entsprechenden Fälle nicht bei der Polizei melden, diese jedoch erst aktiv werden könne, wenn das gemacht wird, bestätigte uns gestern auf Anfrage auch Stadtpolizeikommandant Erich Londer (siehe hier). Nun könnte sich durch unsere Artikel jedoch etwas ändern, auch Christina ist dankbar: "Gut, dass das Thema nun behandelt wird - bitte bleibt dran."
Falls auch du solch negative Erfahrungen machen musstest, melde dich gerne unter Lukas.Moser@Regionalmedien.at bei uns!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.