Sicherheit am Berg
Das ist vor allem für Anfänger enorm wichtig

- Mit ein paar Tipps und Tricks eine sichere Wanderung in Kärntens Bergwelt erleben.
- Foto: Kärnten Werbung GmbH/Franz Gerdl
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Nicht nur unsere Badeseen sind beliebt. Viele Gäste und Einheimische zieht es auch auf die Berge in unserer Region. Was dabei vor allem Anfänger beachten sollten, hat uns Alois Goller, Alpinreferent Alpenverein Villach, verraten.
MeinBezirk.at: Was müssen Anfänger beim Wandern besonders beachten?
Alois Goller: Besonders für Anfänger ist es wichtig, sich gut auf eine Wanderung vorzubereiten, um sicher und mit Freude unterwegs zu sein. Das Wichtigste in der Vorbereitung sind eine solide Planung und die richtige Ausrüstung. Unterwegs ist es wichtig, eigenverantwortlich zu agieren und in unerwarteten Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Was muss man immer mit haben?
"Müssen" klingt sehr nach Vorschrift bzw. nach Bestrafung, wenn man etwas nicht mit hat. Wir geben hier lieber Empfehlungen ab: 1. Vergiss Deinen Kopf nicht! 2. Passendes Schuhwerk. 3. Rucksack.
Wie können sich Anfänger auf Wanderungen vorbereiten?
Generell und langfristig ist es vorteilhaft, sich eine gewisse Kondition aufzubauen, z.B. mit ausgedehnten, flotten Spaziergängen und/oder Treppensteigen. Auch die nötige Ausrüstung sollte ausreichend vorher besorgt und getestet werden. Achtet auf bequeme Wanderschuhe mit einer rutschfesten Sohle! Jedenfalls sollte man die Schuhe vor der Wanderung eingehen, um Blasen zu vermeiden. Bei der Bekleidung investiert man am besten in funktionale, atmungsaktive und wetterfeste Teile. Für eine konkrete Wanderung ist dann noch eine gute Tourenplanung wichtig: Route wählen, Anforderungen mit dem Eigenkönnen abgleichen, Wetter und aktuelle Bedingungen checken.
Ist es besser alleine oder in einer Gruppe wandern zu gehen?
Es ist immer besser, in einer Gruppe unterwegs zu sein, zumindest aber zu zweit. Abgesehen von netten Gesprächen, die sich oft ergeben, sehen mehrere Augen auch mehr, und Risikoentscheidungen werden gemeinsam getroffen. Auch ein Pluspunkt: Im Notfall ist ein Bekannter unmittelbar zur Stelle.
Was würden Sie motivierten Anfängern raten bzw. wovon vielleicht auch abraten?
Oft können Anfänger alpine Gefahren sowie ihre eigene Kondition und Technik noch nicht richtig einschätzen. Daher: Starte mit kurzen, einfachen Wanderungen und steigere langsam die Distanz, die Höhendifferenz und den Schwierigkeitsgrad.
Würden Sie mir ein paar Dinge aufzählen, eine Art Packliste, was in den Rucksack gehört?
- Bekleidung: Mehrere Schichten (Zwiebelprinzip), die dazu dienen, vor Sonne (Sonnencreme, -brille, Schildkappe, ...), Kälte (Softshell, Handschuhe, Haube), sowie Wind und Regen (Hardshell) zu schützen. Ggf. extra Wechselwäsche mitnehmen.
- Proviant: Ausreichend Wasser und ein paar Müsliriegel o.ä.
- Für den Notfall: Erste-Hilfe-Paket samt Rettungsdecke, Biwaksack, und das Handy mit vollem Akku.
Wie sieht es mit den unterschiedlichen Wetterlagen aus? Worauf muss hier geachtet werden?
Mittlerweile bieten sehr viele Stellen Wetterprognosen speziell für Aktivitäten in den Bergen an. Diese sollte man vorab konsultieren und unterwegs dann prüfen, ob das Wetter es so ist wie prognostiziert. Gerade jetzt im Frühsommer kommt es oft zu nachmittäglichen Gewittern, die auch schon mal etwas früher kritisch werden können.
Sollte Ihnen noch etwas Wichtiges einfallen, können Sie das natürlich gerne ergänzen.
Es gibt viele weitere Themen, die das Wandern vom Spazierengehen unterscheiden. Dazu gehören eine gute Atemtechnik, eine Steigtechnik, die zu Trittsicherheit führt, das richtige Gehen mit Stöcken, digitale Tourenplanung, Navigation mit Karte, Kompass und Handy, Wetterkunde, Erste-Hilfe am Berg, u.a.m. All das lässt sich zwar auch autodidaktisch erlernen, aber es geht einfacher, sicherer und mit mehr Spaß, wenn man's gemeinsam im Verein macht.


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