5 Jahre Integrationsspar
"Dein Einkauf, meine Chance"
Im Spar in der Tirolerstraße in Villach haben Menschen eine Chance auf einen Job, die sie sonst nicht hätten.
VILLACH. Es ist ein erfreuliches Jubiläum, welches nun gefeiert wurde: Fünf Jahre Kooperation Caritas und Spar. Menschen, die aus welchen Gründen auch immer schwer einen Job bekommen, werden hier unter dem Projektnamen "Perspektive Handel" der Caritas wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt. Zu den Initiatorinnen in Kärnten zählt Marion Fercher (Caritas): "In Oberösterreich habe ich mir ähnliche Projekte angeschaut und den damaligen Caritas-Direktor überzeugt, dass wir so etwas auch in Kärnten machen. Wir erleben jeden Tag, wie Leute ohne Beschäftigung verzweifeln, das ist etwas ganz Wichtiges. Wir konnten das AMS und das Land Kärnten als Fördergeber gewinnen und starteten in Villach auch heute noch kärntenweit das einzige Projekt in dieser Form."
Acht Monate Ausbildung
Wolfgang Scheidl, Geschäftsführung Perspektive Handel Österreich: "Die Zielgruppe gibt das AMS vor. Aber es sind immer Leute, die ohne Unterstützung sehr schwer wieder einen Zugang in den Arbeitsmarkt finden." Beim Spar in der Tirolerstraße erhalten sie acht Monate lang einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz und qualifizieren sich in allen Bereichen. Es gibt auch extra zwei Mitarbeiterinnen, welche sie unterstützen. Oft geht es auch um Kinderbetreuung oder wie man Lebensläufe schreibt. Vermittelt werden die Teilnehmer an dem Projekt in verschiedene Bereiche, aber primär in den Handel. "Im Moment beträgt unsere Vermittlungsquote 83,3 Prozent", so Scheidl.
Flexible Dienstpläne
Marktleiter in der Tiroler Straße ist Johannes Hallegger. Wie sieht er das Projekt? "Es sind Tage dabei, da ist es komplizierter und sicher ist es leichter mit einem Stammpersonal. Aber es ist ein tolles Projekt, jeder Mensch hat eine Chance verdient, das Alter oder Hintergrundgeschichten spielen keine Rolle. Das Schwierigste ist, dass ich nach der Zeit die guten Mitarbeiter wieder hergeben muss…" Wenn die Mitarbeiter eine fixe Stelle bekommen, können sie auf die Stunde aufhören und wieder Platz für neue Leute machen. Was es für Hallegger natürlich manchmal schwieriger macht, Dienstpläne zu gestalten.
Gegen Arbeitsdruck
Caritas-Direktor Ernst Sandriesser: "Dieser Spar sendet ein Signal aus. Generell wünschen sich viele mehr Verständnis für ihre Lebenssituation. Was hier möglich ist, würde unserer Gesellschaft insgesamt gut tun. Denn der Arbeitsdruck steigt und viele verlieren das Selbstbewusstsein." Projektleiterin Julia Zechner ergänzt: "Jeder ist bei uns gleich viel wert, jeder hat ein anderes Tempo." Also, kaufen Sie doch auch mal in der Tirolerstraße ein und seien Sie ein wenig geduldiger, wenn man an der Feinkosttheke eventuell länger warten muss, ganz nach dem Motto: "Dein Einkauf, meine Chance."
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