Personalmangel
Die Gastronomie auf der Geduldsprobe
Sonntag, Montag und Dienstag geschlossen – was ist da los in den Villacher Restaurants und Cafés?
VILLACH. Restaurantbesuche – was für den Gast Genuss und Entspannung bedeuten soll, sorgt hinter den Kulissen für mehr Stress denn je. Auch, wenn es vielerorts von außen kaum merklich ist, kämpft die Gastronomie noch immer mit massivem Personalmangel und den Folgen der Corona-Pandemie. Das geht so weit, dass diverse Restaurants und Cafés zusätzliche Ruhetage haben. So auch die Anna Neumann Bar am Villacher Hauptplatz. „Wir haben aktuell an zwei Tagen die Woche zu. Wenn dann bei zu wenigen Mitarbeitern noch längere Krankenstände hinzukommen, kann man nur mehr an den Öffnungszeiten drehen“, sagt Inhaber Marcus Frohnwieser besorgt.
Angst bestimmt den Markt
Aufgefallen sei ihm, dass Bewerber keine Stellen annehmen würden, da sie Angst vor einem weiteren Lockdown hätten oder eine Impfpflicht befürchten. „Wir zahlen über Kollektiv. Zudem werden alle Überstunden ausgezahlt und auf zusammenhängende freie Tage geachtet“, betont er. An schlechten Arbeitsbedingungen könne es also definitiv nicht liegen. Ähnliche Problematik beschreiben auch die Kaffeeteria in der Italiener Straße oder aber Bernolds Café in der Villacher Nikolaigasse. Hier stand Daniel Martin Bernold vergangenes Wochenende den ganzen Tag alleine im Café. „Wir mussten ebenfalls schon unsere Öffnungszeiten anpassen“, mahnt er. Schon lange sind sie auf der Suche nach passendem Personal. Doch es kämen kaum Bewerbungen rein.
Limitiertes Lieferangebot
Des Weiteren zählen geschrumpfte Öffnungszeiten im 29er in der Lederergasse oder aber im Veatnam in der Italiener Straße zur Tagesordnung. Gerade Sonntag, Montag und auch Dienstag sind beliebte Ruhetage. "Da diese Lokale auch einen Lieferservice anbieten, ist das natürlich nicht nur eine Einschränkung für einen Besuch vor Ort, sondern reduziert auch die Auswahl an Lokalen für ein wenig Kulinarik daheim", beschwert sich ein WOCHE-Leser. Und selbst, wenn man ein paar Kilometer raus fährt aus Villach – die Lage ist leider nicht entspannter. Auch in Velden und am Faaker See können die Lokale eine Sechs-Tage-Woche, wie es in der "Gastro" üblich ist, nicht halten. So bleiben in der Pizzeria Marietta in Velden nach wie vor einen Tag mehr die Woche die Türen geschlossen.
Herausforderung 3G
Doch wer glaubt, Personalmangel sei die einzige Baustelle der Restaurantbetreiber, der täuscht. Auch die 3G-Regelung stellt die Gastronomie vor einige Herausforderungen. "Wir haben das Glück ein großartiges Stammpersonal zu haben, das uns seit über 15 Jahren treu ist. Unser größtes Problem sind nach wie vor die Corona-Bestimmungen", sagt Familie Heber, die die Villacher im Zauchnerwirt kulinarisch verwöhnen. Was sie damit meint? Sollten Gäste keinen 3G-Nachweis vorlegen können, dann "müssen wir sie leider nach Hause schicken", erklären sie. Das könne pro Tisch Einbußen bis zu 150 Euro bedeuten. Interessant an dieser Stelle: Während der Pandemie haben sie auf eine Fünf-Tage-Woche reduziert und so gute Erfahrungen damit gemacht, dass sie es auch künftig dabei belassen werden.
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