Villach
Diskussion um zerstörtes Abwehrkämpferdenkmal am Silbersee

Durch einen Unfall wurde das Denkmal zerstört | Foto: RMK
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Im Herbst wurde das Abwehrkämpferenkmal beim Silbersee durch ein Auto schwer beschädigt. Die Inschrift des Denkmals wird von Historikern mit Blick auf den Nationalsozialismus kritisch betrachtet. 

VILLACH. Im September 2020 krachte ein Auto in das Abwehrkämpferdenkmal beim Silbersee. Das Denkmal wurde durch den Unfall zerstört und ist seither eingezäunt. Bis heute findet man vor Ort zudem kleinere Wrackteile.

Historisch belastet

Stellt sich die Frage: Was tun mit dem Denkmal? Herausfordernd: Das Denkmal hat seine eigene Geschichte. Es wurde im Jahr 2002 zwar im Namen des Kärntner Abwehrkampfes aufgestellt, tatsächlich wird in der Inschrift jedoch der ehemalige Villacher Bürgermeister Oskar Kraus als "KHD-Einsatzleiter" gewürdigt. Recherchen des Historikers Werner Koroschitz – der darüber auch ein Buch mit dem Titel "Ein korrekter Nazi – Oskar Kraus" verfasste – ergaben, dass Kraus niemals eine solche Rolle innehatte. Viel mehr erlebte Kraus seinen "Karrierehöhepunkt" als Bürgermeister der Stadt Villach während des Zweiten Weltkrieges. In den kurioserweise zwei Tage nach dem Unfall angebrachten "Fußnoten" vor dem Denkmal ist etwa zu lesen: "Vom Beginn der 1920er-Jahre bis zum 'Anschluss' 1938 agitierte Kraus radikal gegen Demokratie und Parlamentarismus."

Das kaputte Denkmal im Hintergrund, davor die Fußnoten zur inhaltlichen Aufarbeitung. | Foto: RMK
  • Das kaputte Denkmal im Hintergrund, davor die Fußnoten zur inhaltlichen Aufarbeitung.
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"Sorgfältig überdenken"

Ob das Denkmal historisch wertvoll wäre und demnach wieder aufgestellt werden sollte? Auf Anfrage der Draustädter WOCHE sagt Koroschitz: „Das Denkmal in dieser Form hat keine Bedeutung, weil die dort angeführten historischen Fakten nicht stimmen. Die Fußnoten könnten ins Stadtmuseum gebracht werden." Bürgermeister Günther Albel teilt schriftlich mit: "Wenn man mich als Bürgermeister der Stadt Villach fragt, bin ich dafür, noch einmal sorgfältig zu überdenken, ob man das Denkmal tatsächlich wieder errichten soll. Der mittlerweile vorhandene Wissensstand über die geehrte Person lässt meiner Meinung nach Zweifel aufkommen, ob dies ein angemessener Akt ist. Die schwere Beschädigung des Denkmals sollte als Anlass hergenommen werden, so grundsätzliche Fragen zu klären."

Pro Wiederaufstellung

Der Kärntner Abwehrkämpferbund tritt indes für die Wiederaufstellung des Denkmals ein. Die Frage, ob es das Bestreben des Kärntner Abwehrkämpferbundes wäre, das Denkmal zu restaurieren, beantwortet Landesobmann Fritz Schretter schriftlich mit einem "klaren Ja". Zu einer etwaigen Änderung der Inschrift im Rahmen einer Restaurierung schreibt Schretter unter anderem: "Der Kärntner Abwehrkämpferbund ist ausschließlich jenen Menschen dieser historischen Zeitspanne 1918/20, die sich für die ungeteilte Heimat eingesetzt haben, in Dankbarkeit verpflichtet. Dies und nichts anderes soll dieses Denkmal dokumentieren."

Unklare Zuständigkeit

Wer für eine Wiederaufstellung des Denkmals verantwortlich wäre, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Die Stadt Villach verweist auf das Land, das Land verweist auf den Abwehrkämpferbund, der Abwehrkämpferbund auf die Stadt Villach. Der Schaden sei ein "Versicherungsfall".

Rückblick 

Die Aufstellung des Denkmals wurde einst durch einen Teil einer „Abstimmungsspende“ ermöglicht, die in regelmäßigen Abständen seitens des Bundes an Kärnten ausgezahlt wird. Das Land subventionierte das Projekt laut Recherchen von Werner Koroschitz mit rund 27.000 Euro. Die Stadt Villach stellte den Platz am Silbersee zur Verfügung. Der Abwehrkämpferbund wirkte bei der Inschrift mit. Hinsichtlich der Subvention gab es nach der Aufstellung einen Konflikt zwischen Stadt und Land. Grund: Das Land wollte die Subvention nicht auszahlen, da bei der Aufstellung eine Inschrift eines Historikerteams des Landes nicht berücksichtigt wurde. Diese Inschrift wurde dann zusätzlich aufgestellt, befindet sich heute jedoch nicht mehr vor Ort.

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