Netzraum Kärnten
Durch diese Gemeinden verläuft die 380-kV-Leitung

- Christian Bellina (APG), Eva Tatschl-Unterberger (KNG) und Wolfgang Hafner (APG) haben heute vorgestellt, wie Netzraum Kärnten durch unser Bundesland verlaufen wird.
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APG und KNG betonen bei heutiger Präsentation der Grobtrasse der 380-kV-Leitung von Osttirol bis nach Obersielach/Völkermarkt den Dialog mit den Bürgern. Durch 36 Kärntner Gemeinden wird das Jahrhundertprojekt "Netzraum Kärnten" auf einer Länge von 190 Kilometern mit 500 Masten verlaufen. Acht regionale Infomessen finden statt: erste in Kärnten am 7. Oktober in Berg/Drautal.
KÄRNTEN, OSTTIROL. Seit Monaten stellen sich die Kärntner eine Frage: Wird durch meine Gemeinde die 380-kV-Trasse verlaufen? Heute stellten die Projektpartner APG und die Kärnten Netz (KNG) einen ersten Entwurf der Grobtrassierung in Villach vor. Die Gesamtlänge beträgt rd. 190 Kilometer, auf einer Länge von 173 Kilometern wird eine neue 110-kV-Leitung der KNG mitlaufen.

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Die Hintergründe
Warum braucht es überhaupt eine neue 380-kV-Trasse? "Wir alle wollen die Energiewende. Bis 2040 wird sich der Strombedarf verdoppeln“, so Wolfgang Hafner von der APG. Dazu müsse man für Versorgungssicherheit sorgen. Der Lückenschluss des 380-kV-Ringes in Österreich wird durch das Jahrhundertprojekt "Kärnten Raum" geschlossen. Eva Tatschl-Unterberger (Geschäftsführerin KNG): „Wir schaffen die Voraussetzung, um die sichere und ausreichende Stromversorgung auch mit den Anforderungen in den nächsten Jahrzehnten zu gewährleisten." Seitens der KNG kommt es zum Neubau bzw. Umbau von acht Umspannwerken im 110-kV-Netz.

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Der Verlauf der Grobtrasse
Hafner: "Alle 58 Bürgermeister wurden in Kenntnis gesetzt, dass die Grobtrasse fertig ist und dass 36 Gemeinden betroffen sind." Ein Planungskorridor wurde im Vorfeld nach intensiven Untersuchungen den 58 Gemeinden vorgestellt. Daraus wurde wiederum eine Grobtrasse entwickelt. Schließlich sind es 36 Gemeinden, die Teil des Großprojekts sind. Die Leitung verläuft anfangs über das Drautal bis nach Lurnfeld. Über Lendorf, Stockenboi und Paternion geht es weiter nach Villach. Es folgen Treffen, Wernberg, Ossiach und Feldkirchen, bis es über Glanegg, St. Veit/Glan und Brückl nach Obersielach zum neuen 380-kV-Schaltwerk. "Das ist die beste Lösung für Mensch und Natur – so verläuft die Trasse nördlich der Gerlitzen über Landskron am verträglichsten", so Hafner. Die Projektwerber stellten fest, dass bei der Trassierung die Nähe zu bestehender Infrastruktur wie der Tauernautobahn und die B100 gesucht wurde.
"Naturschutzgebiete möglichst gemieden"
Christian Bellina (APG): "Netzraum Kärnten ist unser neuntes Projekt der letzten Jahre, diese Erfahrungen bringen wir nun ein." Die Abstände zu Siedlungen werden möglichst eingehalten. Bellina: "Naturschutzgebiete werden möglichst gemieden". Im Rahmen des Großprojekts kommt es zur Demontage von 140 Kilometern Stromnetz, dies wird wiederum für die neue Trasse genutzt.
Bürgerbeteiligung
Die nächsten 1,5 Jahre werden entscheidend für die Feintrasse sein, dabei werden Abstände in einem Bereich von 250 Metern definiert. Diese erfolgen in Abstimmung mit den Grundeigentümern. "Wir haben noch keinen Maststandort. Jetzt kommen die Erschließungen. Spielräume wollen wir mit den Bürgern beschließen", sagte Hafner. Daher appelliert die APG alle, dass sie sich am Planungsprozess beteiligen. Die Landwirtschaftskammer wird als Partner für Gespräche mit Grundstückseigentümern ins Boot geholt. Es folgen Gespräche mit den Grundstücksbesitzern mit dementsprechenden Entschädigungssätzen – sei es in Waldstücke oder auf landwirtschaftlichen Flächen.
APG und KNG demonstrieren eines: Transparenz: Die Bevölkerung wird beim Planungsprozess mitgenommen. Auf einem Infoportal werden Bürger laufen informiert. Acht Infomesssen werden veranstaltet. In Klagenfurt befindet sich ab Mitte November ein Infocenter. Wie geht es weiter? Nach der Grobtrassenfindung folgt die Freintrassenplanung. Anschließend kommt es UVE (Umweltverträglichkeitserklärung") und dann zu zwei UVP-Verfahren (eines Kärnten und eines in Tirol). Mit dem Baustart wird 2029 gerechnet und mit der Fertigstellung 2033.
Keine Erdkabel
Zu den Kosten will die APG noch nichts sagen. Man spricht jedoch von einem Milliardenprojekt. Die Anzahl der Masten wird aktuell zwischen 600 und 700 Stück geschätzt. Die Höhe der Masten wird zwischen 60 und 90 Metern liegen. "Erdkabel sind ausgeschlossen“, sagte Hafner. Diese entsprechen nicht dem Stand der Technik. Erdkabel sind laut APG zu wartungs- und kostenintensiv.
Zur Sache
Netzraum Kärnten
- Gesamtlänge: 190 Kilometer
- 107 Teilstücke in drei Trassierungsstücken
- 19 externe Experten wurden zugezogen
- 2.000 Seiten fachlich fundierte Berichte zur Trassenfindunfg wurden produziert.
- Demontage von ca. 140 Kilometern 110-kV-Leitung
Diese Gemeinden wird es betreffen: Nussdorf-Debant, Lienz, Dölsach, Nikolsdorf, Oberdrauburg, Irschen, Dellach/Drautal, Berg/Drautal,
Greifenburg, Steinfeld, Reißeck, Mühldorf, Sachsenburg, Kleblach-Lind, Baldramsdorf, Lurnfeld, Lendorf/Spittal, Spittal/Drau, Ferndorf, Stockenboi, Paternion, Weißenstein, Treffen/Ossiacher See, Villach,
Wernberg, Ossiach, Velden, Techelsberg, Feldkirchen, Glanegg, Liebenfels, St. Veit an der Glan, St. Georgen am Längsee, Brückl, Völkermarkt und Griffen.
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