Abfallentsorgung
"Ein frisches Wurstbrot gehört nicht in den Müll"

Horst Niederbichler im Gespräch. | Foto: meinBezirk.at
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Endlich Schluss mit Verwirrung bei der Mülltrennung. Experte und Sprecher des Abfallwirtschaftverbandes Horst Niederbichler klärt auf.

VILLACH/VILLACH LAND/FELDKIRCHEN. Müll produzieren ist leicht, doch Müll entsorgen kann dagegen ganz schön kompliziert sein. Ab Januar 2023 soll es daher in Kärnten ein neues, einheitliches Sammelsystem für Leicht-Verpackungen geben. Künftig werden also in allen 132 Gemeinden des Bundeslandes im Gelben Sack beziehungsweise in der Gelben Tonne Plastikflaschen, Kunststoff-Verpackungen, Folien, Joghurtbecher, Getränkeverbundkartons (z.B. Tetra Pak) und Metalldosen gemeinsam gesammelt. Doch gibt es das in Villach nicht bereits? Jain. Kunststoff-Verpackungen, Folien und Joghurtbecher hatten bislang keinen Platz in der gelben Tonne. Das genannte Ziel: Die Sammelmenge an Kunststoff-Verpackungen erhöhen und somit auch die Recyclingquote positiv beeinflussen.

Hol- oder Bringsystem

Nach wie vor gibt es zwar in den meisten, aber längst nicht in allen Gemeinden in den Bezirken Villach Land, Gailtal und auch Feldkirchen das Abholsystem, sondern eine zentrale Stelle, wo gelbe Säcke von den Bürgern abgegeben werden müssen. "Das Holsystem ist natürlich viel bequemer. Auch nutzen die Menschen hier die Kapazitäten der Tonnen oder gelben Säcke besser", so Niederbichler. Nachteil des Holsystems sei natürlich, dass der Müll ungefiltert in die Tonne oder den Sack wandere, dafür sei es aber individueller.

Mehr Plastik

Während man an den meisten Stellen versucht Plastik einzusparen, hat sich der Plastikmüll in den letzten zwei Jahren doch vervielfacht. Das sei auf die Lockdowns zurückzuführen, meint Niederbichler und ergänzt: "Man merkt das natürlich mehr am Volumen als am Gewicht, da Plastikmüll in der Regel nichts wiegt." Durch die Umstellung beziehungsweise die Vereinheitlichung des Abfallsystems hofft man auf eine Erhöhung der Sammelmenge von rund zehn Kilogramm pro Einwohner.

Fehlwurf vermeiden

Ein großes Problem bei der Müllentsorgung, wie Niederbichler erklärt, ist und bleibt der Fehlwurf. Und das nicht nur beim Plastikmüll. So landen Batterien und Akkus immer wieder in der Restmülltonne. Das birgt vor allem in den Aufbereitungsanlagen eine große Brandgefahr. Dort wird der Müll schließlich geschreddert. Kompostierbarer Abfall landet ebenfalls oftmals nicht in der dafür vorgesehenen Biotonne, sondern im Restmüll. Gar moralisch verwerflich findet der Geschäftsführer des Villacher Saubermachers vermeidbare Lebensmittelabfälle in der Tonne. Schaue man sich die Kärntner Hausmülltonnen einmal genauer an, so finde man gut 14 Prozent vermeidbare Abfälle. "Das ist wirklich ein großes, aber auch moralisches und ethisches Problem. Ein frisches Wurstbrot gehört, meiner Meinung nach, einfach nicht in den Müll", mahnt er.

Personalsituation schwierig

Der Personalmangel zieht sich aktuell durch alle Branchen. Auch in der Abfallwirtschaft ist es sehr schwierig, wie Niederbichler sagt. "Die Fluktuation ist derzeit sehr hoch. Es ist wirklich sehr schwierig gescheite und motivierte Mitarbeiter zu finden. Man muss bedenken, der Beruf als Abfallentsorger ist ein Knochenjob, körperlich sehr anstrengend. Auch muss man wetterfest sein", so der Sprecher des Abfallwirtschaftsverbandes. "Zudem müssen unsere Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, also die Region, für die sie zuständig sind, sehr genau kennen", fügt er hinzu. Die Mitarbeiterakquise sei – wie in den meisten Bereichen – aktuell eine große Herausforderung.

Projekte

Um schon den Kleinsten der Gesellschaft ein Bewusstsein für Abfall, Mülltrennung und Umwelt mitzugeben, besucht der Abfallwirtschaftsverband regelmäßig Schulen. Und das aktuell nahezu täglich, wie Niederbichler verriet. Das Interesse ist da, ebenso wie die Motivation der Verantwortlichen. Konkret geht es hier um eine sogenannte Abfallberatung. "Die Schulen haben sehr großes Interesse. Wir besuchen die Unterstufe als auch die Oberstufe, sodass im besten Fall jeder Schüler zweimal für das Thema sensibilisiert wird. Mit der Thematik Müll kommen Kinder oder Jugendliche ja ansonsten meist erst so richtig wieder in der eigenen Wohnung in Berührung, wenn sie einen eigenen Müllsack haben", schmunzelt Niederbichler. Doch gerade auch für zu Hause sind Kinder gute Multiplikatoren.

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