Nur im Erwerbsobstbau
Ernteausfälle halten sich in Villach in Grenzen

- Beim Edelobstbau Veidlbauer freut man sich über eine gute Ernte. Streuobstbau steht vor größeren Herausforderungen.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Peter Kleinrath
Unsere Obstbauern haben von bitteren Jahren gelernt. Bewässerung ist in Villach und Villach Land das Gebot der Stunde.
VILLACH, VILLACH LAND. Im heurigen Sommer haben sich Dürreperioden und Phasen mit enormen Regenmengen auf den Obstwiesen unserer Obstbauern abgewechselt. Während die Landwirtschaftskammer von einem durchschnittlichen Erntejahr spricht, stehen die Obstbauern vor Herausforderungen. "Man muss zwischen Streuobst- und Erwerbsobstbau differenzieren. Während in den Privatgärten maximal 20 Prozent vom Obst überlebt haben, haben wir Erwerbsobstbauern von den Naturkatastrophen seit 2015 gelernt, mit Frostbekämpfung, Bewässerungssystemen und Hagelnetzen reagiert", erklärt Hans Innerhover von Edelobstbau Veidlbauer, der in Landskron auf zweieinhalb Hektar u.a. 13 Apfelsorten anbaut.
Düstere Privatgärten
Streuobstbauern freuten sich im Frühjahr über eine wunderbare Blüte ohne Spätfrost. Dann kam die extreme Junihitze und mit ihr zwei Generationen vom Apfelwickler. Innerhofer: "Und dieser Schädling hat katastrophal zugeschlagen, was maximal 20 Prozent vom Obst überlebt haben. Das Obst hatte kaum Zeit dazu, Zucker zu entwickeln. Im Vergleich zum Lavanttal – 80 Prozent Ernteausfall – sind wir in der Region Villach aber mit einem blauen Auge davongekommen."
Kaltduschen als Antwort
Im Erwerbsobstbau hat man auf die drei ertraglosen Jahre 2015, 2016 und 2017 mit Bewässerung und Frostbekämpfung reagiert. "Man darf das fast nicht sagen, aber das Unwetterereignis im Gegendtal war für uns Obstbauern ein Segen. In und um Villach haben wir unsere Bewässerungssysteme im Sommer kaum benötigt", verrät Innerhofer, der dank Wasserbenutzungsrecht dem Spätfrost ein Schnippchen schlagen konnte und das Wasser in den heißen Sommermonaten für Kaltduschen nutzte: "Ein Apfel mit Sonnenbrand hält im Lager nicht und bei 35 Grad beginnt das Obst, das zu 95 Prozent aus Wasser besteht, zu kochen. Wir haben die Erwärmung, können diese aber mit Kaltduschen in Schach halten." Weil die Möglichkeit der Bewässerung im Streuobstbau quasi nicht vorhanden ist, sieht es hier für Most und Apfelstrudel heuer düster aus.
Wasser immer wichtiger
"Als Obstbauer muss man im Einklang mit der Natur leben", weiß Innerhofer, auf dessen täglichem Speiseplan mindestens drei Äpfel stehen: "Die Natur gibt uns Sonne, Wärme und Wasser. Man muss zur richtigen Zeit richtig reagieren. Auch Gemüsebauern werden sich aufgrund der Erwärmung über Bewässerungssysteme Gedanken machen müssen, damit das mit der Ernte klappt!"
Insekten verwirren
Ein großer Unterschied zwischen dem Streuobst- und dem Erwerbsobstbau ist auch die Tatsache, dass Pflanzenschutz mit Insektizid nur Letzterem möglich ist. "Zum Glück können wir die Insekten verwirren und haben deshalb quasi keinen Befall", gibt sich der Obstbau-Experte positiv, der unlängst fast 50.000 Euro in Hagelschutznetze und Bewässerungssysteme investierte: „Ohne diese Schutzmaßnahmen wäre der wirtschaftliche Schaden wohl gigantisch!"
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