"Es bräuchte eine ärztliche Untersuchung"

Ingrid Tschernuth weiß, worauf es beim sicheren Fahren ankommt | Foto: KK/Hergesell
  • Ingrid Tschernuth weiß, worauf es beim sicheren Fahren ankommt
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VILLACH (aju).  Erst kürzlich übersah ein 90-jähriger PKW-Lenker ein entgegen kommendes Motorrad, gelenkt von einem 61-jährigen Mann aus Wernberg. Einen Zusammenstoß konnte nicht mehr verhindert werden. Unfälle wie diese sind keine Seltenheit. "Doch eine Altersgrenze oder verpflichtende ärztliche Untersuchungen für Führerscheinbesitzer ab einem gewissen Alter gibt es nicht", sagt Ingrid Tschernuth von der Fahrschule Herrgesell in Villach.

Verringerte Reaktionszeit

Ihrer Meinung nach sind ältere Verkehrsteilnehmer oft nicht mehr in der Lage, dem Verkehr genügend zu folgen. "Nachlassende Sehkraft ist dafür verantwortlich, sowie die körperliche Einschränkung beim obligatorischen Schulterblick vor dem Abbiegen und beim Zurückschauen beim Zurücksetzen", sagt Tschernuth. Vor allem aber die Reaktionszeit sei ein wichtiger Faktor, der sich im Alter immer mehr verlängert. "Das kann unter Umständen zu einer großen Gefahr werden."

Ärztliche Untersuchungen

Deshalb sollte es für ältere Verkehrsteilnehmer generell, ab einem gewissen Alter,  verpflichtende ärztliche Führerscheinuntersuchungen geben. "Sollte es bei älteren Verkehrsteilnehmern zu einem schweren Unfall kommen, müssen diese unter anderem eine Beobachtungsfahrt von Seiten der Behörde absolvieren." Auf eine solche Beobachtungsfahrt folgt nicht selten der Entzug des Führerscheines oder die Anordnung einer Nachschulung. 

Präventive Infoveranstaltung

Um dennoch präventiv tätig zu werden hat Tschernuth in ihrer Fahrschule sogar schon einmal eine kostenlose Informationsveranstaltung für ältere Menschen organisiert. "Es ging mir um eine Auffrischung des Wissens, immerhin hat sich auch gesetzlich in den letzten Jahrzehnten einiges im Straßenverkehr verändert. Doch diese Angebot hat nur eine einzige Person angenommen", erklärt Tschernuth. Für sie sei deshalb das Sich-Selbst-Überschätzen im Straßenverkehr ein Charakteristikum, das sowohl die jüngeren als auch die älteren Verkehrsteilnehmer betrifft. Fahrschüler im höheren Alter habe sie nämlich fast keine.

Warm-up

"Aber nicht nur Autolenker sind ein Problem, es gibt auch zahlreiche Unfälle mit Motorradlenkern, sogenannten Wiedereinsteigern. Hier wäre vor allem im Vorfeld eine Auffrischung wichtig." Denn wie die Leiterin der Fahrschule aus eigener Erfahrung weiß, besitzen zwar viele seit vielen Jahren einen Motorradführerschein, haben aber seitdem nie mehr ein solches Fahrzeug gelenkt. "Es bräuchte meist nur wenige Fahrstunden, aber ein sogenanntes Warm-up würde ich jedem empfehlen, einfach um sich selbst wieder sicherer auf einem neuen Gerät, mit neuer technischer Ausstattung und relativ vielen PS zu fühlen", sagt Tschernuth. Diese Kurse werden sowohl von Autofahrerclubs als auch von den Fahrschulen angeboten.

Gute Erfolge

Dennoch, so ist sich Tschernuth sicher, könne man die Fahrfähigkeit nicht ganz vom Alter abhängig machen. "Manche Menschen sind im hohen Alter noch körperlich fit, andere sind bereits in jüngeren Jahren nicht mehr so fit, das muss man eben individuell beurteilen", sagt Tschernuth. Ein größeres Problem sei für sie aber nach wie vor das Handy und der Alkohol. Die Ablenkung am Steuer sei für sie aber nach wie vor das größte Problem. Hauptverantwortlich dafür sei die Handynutzung während des Fahrens. "Bei den Jugendlichen hingegen sorgt die verlängerte Probezeit von drei Jahren und die Mehrphasenausbildung mit Überprüfungsfahrten und Fahrsicherheitstrainings für gute Erfolge." 

Sollte man trotz aller Bemühungen einen älteren Menschen in der Familie haben, der das Fahren nicht aufgeben möchte, so kann man dies auch bei der Bezirkshauptmannschaft melden. Dann werde nämlich, laut Auskunft der Polizei, ein Verfahren eingeleitet und es kommt zu einer Überprüfungsfahrt. 

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