Stadtteilreportage St. Martin/Fellach
"Gewerbe nur bekommen, wenn ausgekocht wurde"
Anna und Siegried Jost führten das Hubertusstüberl in St. Georgen seit rund 60 Jahren. Mittlerweile kümmert sich Tochter Andrea um das Gasthaus. Siegfried Jost erinnert sich an die Anfänge zurück.
VILLACH. An die spannenden Anfänge des Hubertusstüberl kann sich Jost noch ganz genau erinnern. „Damals war die Fellach noch eine eigene Gemeinde und es wurde ein Gastgewerbe nur dann zur Verfügung gestellt, wenn ausgekocht wurde.“ Laut Jost gab es im Stadtteil zur damaligen Zeit einige Gäste, die von seiner Frau verköstigt wurden. „Das hatte damals mit dem Fremdenverkehr zu tun. Viele Leute waren auf der Durchreise und haben bei uns im Ort für einige Tage eine Pause eingelegt. Damals sind die Urlauber in den Häusern in der Umgebung untergekommen und meine Frau hat sie dann versorgt.“ Auch Familie Jost baute in weiterer Folge das Gasthaus aus und vermietete ein paar Zimmer. „Das war für uns damals ein gutes Geschäft.“
Sein Leben im Stadtteil
Seinen Weg in die Fellach verdankt der gebürtige Völkendorfer seinem Sportklub. „Der Sport hat mich erst in diese Gegend gebracht. Hier habe ich meine Frau kennengelernt und der Rest ist eigentlich Geschichte“, schmunzelt Jost. Gearbeitet hat Siegfried Jost damals bei der Bundesbahn. „Ich hatte meinen Fixposten und habe im Hubertusstüberl ausgeholfen, wenn der Hut gebrannt hat.“ Anna Jost war die Köchin und führte das Stüberl zusammen mit ihrer Schwester und zwei weiteren Mitarbeitern. Heute hat das Paar das Hubertusstüberl an Tochter Andrea übergeben. „Heutzutage ist es wirklich schwierig Personal zu bekommen, daher sind wir da, wenn Hilfe benötigt wird.“
"Andere Zeiten"
Die heutigen Unterschiede sind für Siegfried Jost erheblich. „Heute fahren die meisten Urlauber längere Strecken und machen nur einen kurzen Halt. Das kann man mit den früheren Zeiten gar nicht mehr vergleichen.“ Nebenbei gab es im Stadtteil auch einige andere Veränderungen. „Es wurde viel mehr gebaut und die Landwirtschaft wurde immer weniger. Heute gibt es nicht mehr viele Landwirte in der Umgebung und die Bauernhöfe verschwindet stetig." Allen Veränderungen zum Trotz lebt Jost gerne im Stadtteil und genießt diesen gemeinsam mit seiner Frau.
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