Villach/ Villach Land

"Griff zu Suchtmitteln häufig bei den Jungen"

Laut dem veröffentlichten Drogenbericht für Österreich steigt die Suchtgefahr speziell für die Altersgruppe ab 35 Jahren und älter. Die WOCHE hat dazu mit Gerald Kattnig, Fachbereichsleitung der Drogenambulanz ROOTS Villach, gesprochen. 

VILLACH/ VILLACH LAND. Jedes Jahr veröffentlicht das Gesundheitsministerium, in Form eines Drogenberichts, Zahlen und Daten zur Suchtproblematik in Österreich. Laut dem aktuellen Bericht steigt die Zahl der Konsumenten vermehrt in der Altersgruppe 35 und älter. Die WOCHE hat dazu bei Gerald Kattnig, Fachbereichsleitung der Drogenambulanz ROOTS, nachgefragt, wie das in den Bereichen Villach und Villach Land aussieht.

MeinBezirk.at: Würden Sie die Problematik in der Altersgruppe ab 35 Jahren bei uns so bestätigen?
Gerald Kattnig: Eigentlich nicht. Diese Zahlen in dem speziellen Alterskreis können wir für uns so nicht übernehmen. Bei uns ist der Hauptanteil an Drogenkonsumenten nach wie vor die Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren. Die Suchtproblematik ab 35 Jahren ist natürlich vertreten, aber nicht die Hauptmasse. Generell muss man gewisse Statistiken mit Vorsicht genießen. Mit unseren vorliegenden Daten kann ich das für unseren Bereich eben nicht so bestätigen.

Warum liegt speziell die junge Altersgruppe bei uns vorne?
Grundsätzlich wird in diesem Alter einfach am meisten konsumiert. Weiters sind in dieser Altersgruppe auch die meisten Patienten, die in Substitutionsprogrammen sind oder behördliche Auflagen bekommen, da sie beim Konsum erwischt wurden.

Welche Suchtmittel werden bei uns am häufigsten konsumiert?
Das sind nach wie vor THC (Cannabis), Kokain und Heroin. Aktuell ist auch noch eine weitere Form des Cannabis verbreitet. Das HHC (Hexahydrocannabinol) ist legal erhältlich und wird von vielen genutzt, um das THC-Verbot zu umgehen. Das heißt aber natürlich nicht, dass diese Substanz gesünder ist.

Abgesehen vom Suchpotential, welche Gefahren birgt der Drogenkonsum noch?
Die Suchtmittel werden in den meisten Fällen über dunkle Kanäle bezogen. Die Qualität der Produkte ist daher völlig ungesichert und das Risiko, dass man verunreinigte Substanzen bekommt, ist sehr hoch. Was auch häufig im Bezug auf den Drogenkonsum vergessen wird, ist, dass vor allem legale Drogen, wie Alkohol und Nikotin, ein großes Grundproblem darstellen. Leider sind auch die meisten Todesfälle auf diese legalen Substanzen zurückzuführen.