Bestattung Kärnten/Villach
„Ich kämpfe ab und zu mit den Tränen“
Über den Tod wird zwar nicht gerne gesprochen, trotzdem ist er Bestandteil des Lebens. Als Bestattungsfachkraft und Teamleitung in Villach hat Mario Daniel täglich damit zu tun und gibt im Interview einen ehrlichen Einblick in seinen Alltag.
VILLACH. Nicht jeder von uns, mich eingeschlossen, könnte sich vorstellen, als Bestattungsfachkraft zu arbeiten und täglich mit verstorbenen Menschen zu tun zu haben. Im Interview haben wir mit Mario Daniel gesprochen, der vor sechs Jahren bei der Bestattung Kärnten angefangen und mittlerweile die Leitung in Villach übernommen hat. Als Bestattungsfachkraft ist er unter anderem verantwortlich für die Abholung und Erstversorgung der Verstorbenen, die Planung des Begräbnisses, die Gestaltung der Parten sowie die Reinigung und Ankleidung der Verstorbenen.
„Sind auch nur Menschen“
Wie es ist, mit verstorbenen Personen zu arbeiten, erklärt die Teamleitung klar und verständlich. „Man ist nie mit einem toten Menschen alleine, sondern immer mit mindestens einem weiteren Kollegen. Wenn wir die Verstorbenen abholen, dann sitzt jeder Handgriff. Sobald wir die Personen dann reinigen und ankleiden, führen wir untereinander ganz normale Alltagsgespräche wie in jedem anderen Job auch.“ Im Interview verrät Daniel, dass auch er ab und zu den Tränen nahe sei. „Schlimm ist es natürlich immer, wenn junge Menschen sterben. Da müssen auch wir Bestatter ab und an mit den Tränen kämpfen, aber das ist ganz normal, da wir ja auch nur Menschen sind.“
Supervisionen sind wichtig
Daniel weiß, dass seine Tätigkeit speziell und nicht für jeden ist. „Aus diesem Grund empfehle ich jedem, der Interesse an dieser Tätigkeit hat, ein paar Schnuppertage bei uns zu absolvieren. So kann man sich dann auch wirklich sicher sein.“ Speziell die erste Abholung eines Verstorbenen zeigt, ob der Bewerber für den Job geeignet ist. „Dieses Szenario ist nicht immer schön und daran erkennt man auch, ob man mit dieser Art des Jobs klarkommt oder nicht.“ Damit die Bestattungsfachkräfte ihre Erlebnisse verarbeiten können, müssen sie alle drei Monate eine Supervision besuchen.
Einstellung geändert
Mario Daniel ist der beste Beweis dafür, dass der Beruf auch positive Auswirkungen haben kann. „Bevor ich bei der Bestattung angefangen habe, wog ich 20 Kilo mehr und habe nicht viel auf mich geachtet und ungesund gelebt. Auf Grund meines Jobs habe ich meinen Lebensstil geändert, mache viel Sport und habe eine andere Einstellung zum Leben. Ich habe gelernt, dass die Zeit und die Gesundheit die wichtigsten Eigenschaften im Leben sind.“
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