Nur in Villach gibt es noch Zelte
Kritik an Asylunterbringung

- Etwa gibt es dieses Video auf Facebook, welches die Nöte in den Zelten in Villach öffentlich macht.
- Foto: Screenshot
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Seit einigen Wochen sind am Ufer der Drau in Zelten Flüchtlinge untergebracht. In sozialen Netzwerken wird Kritik daran laut.
VILLACH. So kursiert unter anderem ein Video, in dem unter anderem kritisiert wird: "In der Nacht ist es in den Zelten viel zu kalt, es hat fast Minusgrade. Wir können nicht schlafen, es gibt nicht genug Heizung und es regnet in das Zelt. Wir haben Angst, dass wir krank werden. Zuerst waren wir bei Graz in einem Haus untergebracht, dann hier. Jeden Tag sagen sie uns, wir bekommen Zimmer. Wir brauchen Zimmer, es ist viel zu kalt. Aber wir bekommen keine Antwort mehr." Die Unterbringung fällt allerdings nicht in die Zuständigkeit der Stadt Villach, diese hat darauf keinen Einfluss, es ist allein Sache des Bundes. Auf Nachfrage erfahren wir von Thomas Fussenegger, Leitung Kommunikation der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU GmbH) in Wien: "Die Unterbringung von Menschen in Zelten ist für uns selbstverständlich keine zufriedenstellende Option, besonders nicht im November. Angesichts der Tatsache, dass unsere regulären Quartiere aber nun bereits seit vielen Wochen mit 8.000 Personen mehr als ausgelastet sind, war es für uns die einzige Möglichkeit, um sofortige Obdachlosigkeit zu vermeiden."
Nur kurzfristig
Die Grundversorgungsquartiere des Bundes sind gemäß der Grundversorgungsvereinbarung mit den Bundesländern nur für kurzfristige Aufenthalte ausgelegt. Fussenegger: "Nach wenigen Wochen müssten die Menschen in dauerhafte Quartiere der Länder übersiedeln. Da dies jedoch nicht in ausreichendem Maße geschieht, bleiben die Betroffenen viel länger in unseren Quartieren und belegen daher die Plätze, die wir für neuankommende Menschen brauchen würden. Von den insgesamt 8.000 Personen in unseren Quartieren müssten ca. 5.500 bereits in solche langfristigen Quartiere der Bundesländer übersiedelt sein."
Nur in Villach
In den vergangenen zwölf Monaten wurden die Kapazitäten mehr als verdreifacht und 16 neue Quartiere eröffnet. "Für weitere Quartiere fehlen uns leider die Genehmigungen aus den Bundesländern, wodurch wir eben keine andere Option hatten, als die Menschen in Zelten unterzubringen. In der Zwischenzeit konnten wir alle, in den Zelten in Tirol, Oberösterreich und Klagenfurt untergebrachten Menschen wieder in Gebäude übersiedeln. Nur in Villach sind noch zwei der fünf Zelte belegt (16 Personen). Wir arbeiten daran, auch die Bewohner dieser Zelte schnellstmöglich woanders unterzubringen – sind dabei aber auf die Mitwirkung der Bundesländer angewiesen."
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