Droht den Rettern das Aus?
Löcher in den Rettungswesen-Kassen

- Rettungsdienste wie der Samariterbund und das Rote Kreuz stehen vor massiven finanziellen Herausforderungen.
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Samariterbund und Rotes Kreuz warnen: Die Finanzierungslücken im Rettungswesen werden größer. Ohne Reformen drohen spürbare Einschränkungen. Ob es den Samariterbund im nächsten Jahr noch gibt? Natürlich, aber diese drastische Frage stellt Geschäftsführer Albert Schwarz angesichts der prekären Budgetlage. „Wir versorgen die Bevölkerung in einem hochsensiblen Bereich – da darf es keine Überlegung geben, ob wir zusperren müssen“, sagt er.
VILLACH/KÄRNTEN. Doch die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2024 schloss der Samariterbund Kärnten mit einem sechsstelligen Minus ab. Das Kernproblem liegt in der Finanzierung: Bezahlt wird nicht die medizinische Leistung, sondern lediglich der Transport – oft zu Tarifen, die nicht einmal die Personalkosten decken. Ein Beispiel: Für eine Stadtfahrt in Villach gibt es 35 Euro, während allein die Kosten für zwei hauptberufliche Sanitäter und das Fahrzeug weit darüber liegen. Spenden und Mitgliedsbeiträge können die Lücke nicht schließen, das Ehrenamt geht zurück und die Zahl der Zivildiener sinkt.

- Albert Schwarz, Geschäftsführer des Samariterbundes Kärnten, warnt: „Ohne gesicherte Finanzierung steht die Zukunft auf dem Spiel.“
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Strukturelle Lücken
Auch das Rote Kreuz kämpft mit denselben Schwierigkeiten. Steigende Personalkosten, Energiekosten und unzureichende Tarifanpassungen belasten das Budget massiv. Öffentliche Förderungen decken nur einen Teil der Arbeit ab, vor allem im Rettungs- und Krankentransport. „Wir stehen an einem finanziellen Kipppunkt“, erklärt Pressesprecherin Melanie Reiter. Einschränkungen könnten künftig bei planbaren Krankentransporten notwendig werden – die Notfallrettung sei aber gesichert. Beide Organisationen fordern dringend strukturelle Lösungen. Das Land arbeitet zwar an einer Reform, doch bis diese umgesetzt ist, bleibt die Lage angespannt. Schwarz bringt es auf den Punkt: „Die Menschen sehen ein Rettungsauto und zwei Sanitäter. Dass dahinter ein System mit massiven Finanzierungslücken steht, merkt man erst, wenn es nicht mehr funktioniert.“

- Melanie Reiter, Pressesprecherin des Roten Kreuzes Kärnten, betont die wachsenden Budgetbelastungen durch steigende Kosten.
- Foto: Privat
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