Warmbad
Nun haben Aquarianer Angst um ihr einzigartiges Habitat
Hochwasser-Schutzmaßnahmen im Warmbad. Großes Fischsterben befürchtet. Experte erklärt Stand der Dinge.
VILLACH. Riesen-Wirbel bei einer Bürgerinformation zu den angedachten Hochwasser-Schutzmaßnahmen im Warmbad. Ein Streitpunkt: Ein offenbar europaweit einzigartiges Habitat für alle (un)möglichen Fischarten im Bereich der Warmbader Tennisplätze. Aquarianer befürchten ein großes Sterben ihrer Fischlein.
"Warmer Bach" als Eldorado
Seit vielen Jahrzehnten gibt es im sogenannten "Warmen Bach", der der Ausfluss der Warmbad-Thermalquellen ist und das ganze Jahr über warmes Wasser führt, jede Menge einheimische und tropische Fischarten. Aquarianer setzten ihre Fischlein dort einfach aus, über die Jahre entwickelte sich ein einzigartiges Habitat. Jürgen Petutschnig, von der Klagenfurter Umweltbüro GmbH, der den betreffenden Bachbereich seit Jahren erforscht: "Vor Ort findet man einen Biodiversitäts-Hotspot. Dort gibt es Arten, die es sonst in anderen Gewässern Österreichs nicht gibt." Das Gesamtgefüge zwischen tropischen Pflanzen- und Fischarten sei "wahrscheinlich in ganz Europa nicht zu finden".
Großes Problem
So weit, so gut, aber: Da viele im Warmen Bach lebende Arten nicht heimisch sind, seien sie laut Petutschnig "aus naturschutzfachlicher Sicht eigentlich nicht schützenswert". Konkret etwa afrikanische Buntbarscharten wie der Zebrabuntbarsch. Auch der rote amerikanische Sumpfkrebs fand dort ein neues Zuhause. Dem Sumpfkrebs soll es nun an den Kragen gehen. "Das ist eine Art, die laut Vorgaben der EU eliminiert werden sollte", so Jürgen Petutschnig. Anders sieht es mit den Buntbarschen im Warmbad aus. Da das dortige Habitat so einzigartig ist, soll ihnen sozusagen ein Bleiberecht zugesprochen werden.
Hochwasser-Maßnahmen
Die große Sorge der Aquarianer: Es wird befürchtet, dass der Bau eines Hochwasserschutzes im Bereich der Tennisplätze die Fische töten könnte. Jürgen Petutschnig, der in die Baumaßnahmen eingebunden ist, sieht das anders: "Dass es zu einem Ausfall oder Totalausfall kommen wird, das kann man mit Sicherheit ausschließen." Zumal der Schwerpunkt der Baumaßnahmen woanders liegt. Wichtig wäre es aber, eine Trübung im Rahmen der Baggerarbeiten gering zu halten. "Wenn der Trübungsgrad sehr hoch ist, kann das schädlich sein."
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