Österreich - Land des Ehrenamtes (Ein kritischer Blick dahinter...)

Österreich ist ein Land, welches ein langjährig gewachsenes und breit gefächertes System an ehrenamtlichen Organisationen vorweisen kann. Ob im Bereich der Rettungsdienste, Feuerwehren, Katastrophenhilfe oder anderen der zahlreichen mildtätigen Vereinen – überall wird das Rad des Sozialstaats durch ehrenamtlich Tätige am Laufen gehalten. Der erhoffte Dank für diesen Einsatz ist keineswegs durch einen finanziellen Hintergedanken geprägt, lediglich die Anerkennung durch die Mitmenschen und Entscheidungsträger dieser oft schweißtreibenden und psychologisch zermürbenden Arbeit wird erwartet.

Doch immer öfter bleibt diese Anerkennung aus und das System wird als selbstverständlich abgetan, der Dank für die unbezahlte Schwerstarbeit versiegt und somit die Motivation der Freiwilligen. Das ehrenamtliche Engagement ist im 21. Jahrhundert in Zeiten von Sparpaketen und Arbeitsplatzverlustängsten keine Selbstverständlichkeit mehr. Eine steigende Zahl von Konflikten erschwert die Freiwilligenarbeit in vielen Bereichen. Diskussionen mit Arbeitgebern, Familienangehörigen und Freunden sind oftmals an der Tagesordnung, um sich für dem Dienst im Auftrag der Öffentlichkeit zu rechtfertigen.

Die Situation von Ehrenamtlichen im Bereich des eigenen Arbeitsplatzes wird zunehmend problematischer. Vor allem bei Hilfsorganisationen wie Rettungsdienst und Feuerwehr ist es hin und wieder notwendig, den Arbeitsplatz für Schulungen, Weiterbildungen und Einsätze zu verlassen. Hier entsteht ein Gewissenskonflikt. Man beißt einerseits in die Hand des Arbeitgebers, die einen füttert und ist andererseits aus moralischen Gründen dazu verpflichtet, sich für lebensrettende Tätigkeiten einzusetzen. Die Entscheidung, die Arbeit für die notwendige Zeit niederzulegen, muss deshalb von Fall zu Fall genau abgewogen werden und erfordert penible Rücksprache mit den Arbeitgeber. Ansonsten könnte es schnell passieren, dass man für die Freiwilligenarbeit den Jobs aufs Spiel setzt.

Der nächste kritische Punkt liegt im Familienleben, welches durch die Arbeit als Freiwilliger oftmals negativ beeinflusst wird. In einigen Fällen fehlt einfach das Verständnis für die geopferten Stunden, vor allem wenn dabei ein geplanter Tagesablauf gestört wurde. Bei zeitlich schwer kalkulierbaren Tätigkeiten in einer Organisation kann so ein Ungleichgewicht zwischen Privatleben und Ehrenamt entstehen. Die Frustration des Lebenspartners ist allerdings vollkommen verständlich, wenn man bedenkt, dass beispielsweise ein langgeplanter Ausflug kurzfristig abgesagt oder der Besuch bei Freunden verschoben werden muss.

Die steigende Demotivation der Ehrenamtlichen kommt allerdings auch durch die eigenen Entscheidungsträger eines Vereins, welche durch diverse Sparmaßnahmen die Arbeitsbedingungen laufend verschlechtern. Hier liegt der Konflikt darin, dass die hochrangigen Führungskräfte der mildtätigen Organisationen die Basisarbeit nicht mehr kennen und somit falsche Entscheidungen treffen. Ebenfalls aus den eigenen Reihen kann ein Reibungspunkt durch die unterschiedlichen Professionalität entstehen, mit welcher die Dienststellen von ein und demselben Verein an verschiedenen Standorten operieren. Dadurch entstehen oftmals Konflikte, welche durch ein leistungsorientiertes Fördersystem vermieden werden könnten. Damit würden die weniger professionellen Bereiche dazu bewegt, sich an den allgemeinen Standard anzupassen und dieses Konfliktpotential wäre ausgeräumt.

In einigen der genannten Punkte könnte sich die Politik einklinken, um die Ausübung eines Ehrenamtes zu erleichtern. Doch in vielen Fällen entstehen dann aus grundsätzlich vernünftigen Gedanken und Ideen noch mehr Hindernisse, welche erst durch die Betrachtung aus mehr als einem Blickwinkel erkennbar werden. Zum Beispiel wird unter anderem versucht, durch steuerliche Vorteile die Leute für die freiwillige Arbeit zu begeistern. Damit entsteht das Problem, dass Menschen, welche sich durch dieses Steuerangebot melden, die falschen Motive für die Freiwilligenarbeit besitzen und folglich nicht so zuverlässig und professionell ihre Aufgaben ausführen würden, wie „echte“ Freiwillige. Genauso wäre es ein Fehler, einen Arbeitgeber dazu zu verpflichten, einen Freiwilligen für gewisse Tätigkeiten freizustellen. Dies würde nur erreichen, dass ein Arbeitgeber keine Mitarbeiter mehr einstellt, welche ehrenamtlich tätig sind. 2011 war das Jahr des Ehrenamtes. Ein Jahr, in dem sich die Spitzen von Politik und den unzähligen mildtätigen Vereinen die Hände schüttelten, in die Kameras grinsten und feierten. Es wurden große Erleichterungen und vielversprechende Vorhaben angekündigt. Nun, ein Jahr später, ist nichts davon zu spüren und niemand weiß mehr von seinen Versprechungen.

Österreich gilt als Paradebeispiel für ein Land mit funktionierendem Freiwilligensystem und kann sich glücklich schätzen, so viele Menschen zu besitzen, welche ihre Freizeit opfern, ihre Jobs und oftmals ihr Leben riskieren, um der Öffentlichkeit zu dienen. Doch sollten wir hin und wieder darüber nachdenken, diese Arbeit entsprechend zu schätzen, denn schon von einem einfachen „Vielen Dank“ kann ein Ehrenamtlicher einige Zeit zehren.

Wo: Ehrenamt, 9500 Villach auf Karte anzeigen
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In „Kärntens schönstem Wohnzimmer“ verwöhnt das LAGANA ab 4. Mai jeden Samstag mit einem exklusiven Lifestyle-Brunch. KÄRNTEN. Den Beats von DJ David Lima auf der Flussterrasse lauschen und sich dabei einen Brunchdrink gönnen: Der Samstags-Brunch „Trés Chic“ verwöhnt während der warmen Monate. „Très chic“ Aus der „Très-chic-Karte“ wählen die Gäste aus verschiedenen Á-la-carte-Gerichten mit französischem Charme. Das LAGANA-Küchenteam ließ der Kreativität freien Lauf, es warten raffinierte...

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