Pensionisten machen gegen Bankschließung mobil
Bank Austria schließt nach 35 Jahren ihre Filiale in Villach-St. Martin. Betagte Kundinnen sammelten 800 Unterschriften dagegen.
VILLACH (kofi). Erst vor wenigen Jahren verlor der Villacher Stadtteil St. Martin seine Post-Filiale, nun schließt auch eine von nur zwei Banken ihre Filiale: Die Bank Austria wird zur Jahresmitte ihre Niederlassung nach mehr als 35 Jahren zusperren. Ein Teil der Kunden will dies nicht akzeptieren. 800 Unterschriften wurden gegen die Schließung gesammelt.
Viele alte Menschen
Dagmar Hanser, Obfrau des örtlichen Pensionistenverbandes, erklärt ihre Beweggründe für den Protest: "In St. Martin leben viele Pensionisten. Für sie sind weitere Bankwege nicht machbar." Aber leider, sagt Hanser, seien großen Bankinstituten alte Menschen egal: "Mit ihnen kann man halt kein Geschäft machen ..."
Eine Argumentation, die Martin Richter als Leiter des Bank-Austria-Privatkundenbereichs in Südösterreich, nicht gelten lassen will: "Wir wissen, dass 70 bis 80 Prozent unserer Kunden ohne diese Filiale auskommen. Nur rund ein Fünftel kommt regelmäßig zum Schalter." In Zeiten von Internet-Banking sei diese Quote normal.
Ein Nebeneffekt sei, dass sich nicht mehr alle Filialen mit Profit führen lassen. Zudem müsste die in die Jahre gekommene Zweigstelle bis Ende 2015 barrierefrei gemacht werden. "Der Investitionsbedarf wäre sechsstellig", sagt Richter. Generell sei der Bank Austria Villach aber wichtig: In den kommenden zwei Jahren werde man einen Millionenbetrag in der Stadt investieren.
Angebot der Bank
In den kommenden Tagen werden die Kunden via Postanschreiben von der St. Martin-Schließung informiert. Mit den protestierenden Pensionisten werde man sich zusammensetzen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Für das Altersheim beim Dienzlschloss etwa kann sich Richter einen monatlichen Banktag vor Ort vorstellen: "Da können wir kleine Beträge auszahlen." Auch einen Fahrtendienst für ältere Mitbürger stellt Richter im Einzelfall in Aussicht.
Ob das den zürnenden Rentnern reichen wird? Derzeit herrschen Ablehnung und Skepsis vor. "Im Moment ist die Stimmung so, dass wir geschlossen zur letzten Bank in St. Martin wechseln werden – zur Raika", sagt Pensionistenvertreterin Dagmar Hanser.
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