Steuerprüfung ergibt: Villachs Stadtmarketing muss 100.000 Euro nachzahlen
WOCHE exklusiv: Finanzamt entscheidet jahrelangen Rechtsstreit für sich. Alleine an Zinsen sind mittlerweile mehr als 6.000 Euro angefallen.
VILLACH (kofi). Es war unangenehme Post, die dem Villacher Stadtmarketing (STAMA) vor Kurzem zugestellt wurde: Eine Nachforderung vom Finanzamt – mehr als 100.000 Euro. Da das STAMA selbst diese Summe nicht begleichen kann, muss die Stadt Villach als Hauptgesellschafter ran, also der Steuerzahler.
Jahrelanger Kampf
Rückblende: Bereits 2009 stellte das Finanzamt im Zuge einer Prüfung des STAMA fest, dass die Beträge, mit denen die Stadt ihre Gesellschaft finanziert, gesellschaftsteuerpflichtig wären. Diese Steuer – sie wurde 2016 abgeschafft - betrug ein Prozent. Rückwirkend ab 2003 und vorausblickend bis 2012 forderte die Finanz satte 71.364,18 Euro. Dazu kamen Zinsen in der Höhe von 6.704,97 Euro. In Summe 78.069,15 Euro.
Einspruch erhoben
Das STAMA erhob Einspruch, das Verfahren zog sich über Jahre. Doch nun sind alle Rechtsmittel ausgeschöpft, die Nachzahlung ist zu leisten. Mittlerweile kamen aber auch die Jahre 2013–2015 dazu – die Gesamtschuld beläuft sich auf exakt 100.418,81 Euro.
Aus dem Budget
Nun wurde vom Stadtsenat beschlossen, dass das Geld aus dem 2017er-Budget der Stadt Villach beglichen wird. Ein Großteil wurde bereits vorgehalten, 29.000 Euro müssen aber zusätzlich aus den Erlösen der Kelag-Anteile beglichen werde.
Unverständnis beim Experten
Einen Fehler will man im Magistrat nicht erkennen. "Ich hätte nicht geglaubt, dass dieses Verfahren gegen die Finanz verloren geht", sagt etwa Finanzdirektor Emil Pinter. Seines Wissens nach sei für Gesellschaften der öffentlichen Hand noch nie Gesellschaftsteuer verlangt worden. "Das müsste ja unzählige Gesellschaften in ganz Österreich betreffen – und davon ist mir nichts bekannt", sagt der Experte.
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