Alle fühlen sich hier wohl
Villach ist Kärntens Schlangen-Hotspot
Villach mit seinem Umland ist bei Schlangen ein Hotspot. So melden sich bei Expertin Helga Happ häufig Anrufer aus Villach, die von „Giftschlangen“ im Garten berichten.
VILLACH. Auch Schlangen wissen, wo es ihnen gutgeht. Im Raum Villach finden sie ein angenehmes Klima, viele Sonnenstunden und ausreichend Nahrung. Doch zurück zu den erwähnten „Giftschlangen“. „In fast allen Fällen ist es die ungiftige Äskulapnatter, die größte heimische Natter, die Längen von mehr als zwei Metern erreichen kann. Äskulapnattern halten sich meist auf Bäumen und in Büschen auf, klettern aber auch an der Regenrinne hoch“, erklärt Helga Happ. Ab und zu entdeckt ein aufmerksamer Gartenbesitzer auch die ungiftige Schlingnatter. Verwechselt wird das Tier gerne mit der giftigen Kreuzotter. Die Ringelnatter, eine Wasserschlange, sucht die Nähe der Menschen auf, weil sie im Frühsommer ihre Eier in unsere Komposthaufen ablegt, während die zweite Wasserschlangenart in Kärnten, die Würfelnatter, stark an das Wasser gebunden ist und immer im und am Fluss Gail oder Drau und an den nahen Seen vorkommt. Happ: „Unsere Wasserschlangen nutzen eine sogenannte "Stinkdrüse" zur Verteidigung. Bekommt man dieses Sekret in die Augen oder in den Mund, verursacht es ein leichtes Brennen. Es lässt sich mit Wasser leicht entfernen.“
Schlangen-Hotspot
Generell sind die Schütt und der Dobratsch der Schlangen-Hotspot in Kärnten, hier kommen alle sechs Schlangenarten vor. Die giftige Hornotter besiedelt die mediterran angehauchte Schütt. Bei einer Wanderung durch die Schütt daran denken, festes Schuhwerk anzuziehen und kräftig auf den Boden aufzutreten, um die Schlangen zur Flucht zu bewegen. Schlangen sind taub, sie hören nicht, spüren aber jede Bewegung des Bodens und haben so die Chance, vor einem nahenden Mensch zu flüchten. Auch Robert Heuberger, Naturpark Dobratsch, bestätigt: „Der Dobratsch ist ein „Reptilienparadies“. Es kommen mit einer Ausnahme (Kroatische Gebirgseidechse) alle heimischen Reptilienarten vor. Darunter auch die giftigste Schlange Österreichs die Hornviper, und die noch dazu in einer einzigartigen Farbgebung.“ Alle Reptilien sind streng geschützt und dürfen weder gestört noch beunruhigt werden. Bisse von Äskulapnattern sind generell nicht selten, diese ist ungiftig, beißt mitunter aber rascher zu als Giftschlagen. Heuberger: „Der Biss ist schmerzhaft (vgl. kleiner Hund) und sollte gereinigt werden.“
Schlangenbiss – was tun?
Bei einem (unwahrscheinlichen) Giftschlangenbiss ruhig bleiben, sich hinsetzen, Rettung rufen (112) und sich ins Krankenhaus zur Überwachung bringen lassen. Für einen Erwachsenen besteht keine Lebensgefahr, außer er reagiert mit einer allergischen Reaktion auf das Gift. Bei Kindern besteht immer Lebensgefahr. Das Anti Immunserum ist im Klinikum Klagenfurt oder Villach (im Wechsel) vorrätig. Helga Happ: „Nicht aussaugen, sonst ist das Gift im Kopf/Halsbereich und kann lebensgefährlich wirken. Auch nicht aufschneiden oder ausbrennen, dies macht mehr Schaden. Keinen Alkohol oder Kaffee trinken, nichts, das den Kreislauf beschleunigt. Ebenso nicht abbinden, sondern eine leichte Stauung anlegen, um den Blutfluss zu verlangsamen.“ Wenn möglich: Die Schlange fotografieren.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.