Wann hat das erste Osterfest stattgefunden? - Teil 02

Im ersten Teil des Artikels wurde in den einleitenden Worten, darauf hingewiesen, dass im Folgenden plausible Argumente für das Datum der Auferstehung Jesu Christi mit Sonntag den 3. April 33 n. Chr. nach dem gregorianischen Kalender vorgelegt werden. Mit im "Folgenden" sind natürlich in Summe alle folgenden Teile gemeint, die im Laufe der nächsten Tage kommen. Jeder Teil für sich ist möglicherweise interessant, aber hinsichtlich der Gesamtargumentation unvollständig. Hier nur die Überschriften dessen, worüber vorher geschrieben wurde:
http://www.meinbezirk.at/villach/kultur/wann-hat-das-erste-osterfest-stattgefunden-teil-01-d902369.html
00 Einführung
01 Schriftstellen aus der Bibel
01.01 Der erste Tag der Woche
01.02 der Rüsttag

Nun zu weiteren Überlegungen von John P. Pratt:

01.03 Der dritte Tag

Der Erretter hat oft vorhergesagt, er werde am „dritten Tag" vom Tode auferstehen (siehe Matthäus 16:21, 17:23, 20:19; Markus 9:31, 10:34; Lukas 9:22, 13:32, 18:33); zu anderer Gelegenheit hat er jedoch davon gesprochen, er werde nach drei Tagen oder innerhalb von drei Tagen auferstehen (siehe Markus 8:31;
Matthäus 27:63; Johannes 2:19). Es besteht natürlich kein Zweifel daran, daß er mit allen Formulierungen das gleiche sagen wollte, denn sie sind austauschbar.
(Vergleiche Markus 8:31 mit 9:31 und 10:34; auch Matthäus 27:63 und 64.) Ein anderes Mal sagte der Erretter, er werde „drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein" (Matthäus 12:40). Interessanterweise werden mit dieser
Schriftstelle drei unterschiedliche Ansichten belegt, nämlich daß die Kreuzigung an einem Mittwoch, einem Donnerstag oder einem Freitag stattgefunden hat.

Die Kreuzigung am Mittwoch. Die Vertreter dieser Theorie stützen sich auf Matthäus 12:40. Sie weisen darauf hin, daß Jesus ungefähr um drei Uhr nachmittags gestorben ist (Matthäus 27:46; Markus 15:34; Lukas 23:44), und sie meinen, er sei genau drei Tage und drei Nächte tot gewesen. Daher schließen sie, daß sich die Auferstehung am Nachmittag zugetragen hat. Weil der Erretter am Sonntagmorgen auferstanden war, setzen sie die Auferstehung für Samstag und die Kreuzigung für Mittwoch an.

Diese Theorie ist jedoch unhaltbar, denn die Jünger waren Zeugen dafür, daß
Jesus tatsächlich am dritten Tag nach seiner Kreuzigung von den Toten auferstanden ist (Lukas 24:46-48), und der Tag, an dem sie ihn sahen, wird als Sonntag bezeichnet, der dritte (nicht vierte) Tag nach der Kreuzigung (siehe Lukas 24:1, 12, 20f.). Und weiter: Die Tatsache, daß die Frauen am Sonntagmorgen zum Grab kamen, um den Leichnam einzubalsamieren, nachdem sie am Sabbat ruhen mußten, macht diese Theorie gänzlich zunichte, denn es ist keinesfalls möglich, daß es einen drei Tage währenden Sabbat gegeben hat, der sie davon abhielt, eher zu kommen.

Die Kreuzigung am Donnerstag. Die Vertreter der Donnerstagstheorie sind der Ansicht, wenn der Tod erst am Freitag eingetreten sei, hätte die Zeit nicht gereicht, um Matthäus 12:40 zu erfüllen. Denn zwischen Freitagnachmittag und Sonntagmorgen mögen zwar drei angebrochene Tage liegen, aber nur zwei Nächte. Sie lösen dieses Problem, indem sie die Kreuzigung auf den Donnerstagnachmittag und die Auferstehung auf den Sonntagmorgen verlegen; und daher sind sie genötigt, den Sabbat, wie oben erwähnt, zwei Tage dauern zu lassen.

Die Kreuzigung am Freitag.
Die Gelehrten, die die Kreuzigung am Freitag vertreten, weisen darauf hin, daß die Argumente für die Kreuzigung am Mittwoch oder am Donnerstag fast ausschließlich auf der Interpretation eines einzigen, aus dem Zusammenhang gerissenen Verses beruhen (Matthäus 12:40) anstatt auf den vielen Aussagen, daß Jesus am dritten Tag auferstehen würde. Wir können den Sonntag natürlich als den dritten Tag nach Donnerstag rechnen, aber aus vielen Passagen des Alten Testaments und der rabbinischen Literatur geht eindeutig hervor, daß die Juden die angefangenen Tage zählten. [10] Das heißt also, wenn sie ab Freitag drei Tage gezählt hätten, dann wäre Freitag der erste Tag, Samstag der zweite und Sonntag der dritte. (Siehe Lukas 13:32f.; 24:7; 21; 45-48.) Nach jüdischer
Sitte wurde jeder angefangene Tag als ganzer Tag gezählt (und dazu gehörte
auch die Nacht). [11] Daher sind der angefangene Freitag, der ganze Samstag und der angefangene Sonntag drei Tage und drei Nächte.

Daraus geht hervor, daß die jüdische Zählweise die Einwände gegen den Freiag zunichte macht, denn nach dieser Rechnung wäre der Sonntag der vierte Tag gewesen, wenn die Kreuzigung am Donnerstag stattgefunden hätte.

Der Mittwoch fällt nach dieser Rechnung völlig aus, und auch der Donnerstag
erscheint sehr unwahrscheinlich, denn nur ein einziger Vers läßt ihn als Kreuzigungstag wahrscheinlich erscheinen; die Interpretation dieses Verses jedoch verzerrt die Interpretation anderer Verse. Der Donnerstag ist daher zwar möglich, wir gehen jedoch davon aus, daß die Kreuzigung an einem Freitag stattfand.

01.04 Die Kreuzigung am Paschafest

Alle vier Evangelien berichten übereinstimmend, daß die Kreuzigung zur Zeit
der Paschafeiern stattfand. Das ist ein wichtiger Hinweis, denn der Rüsttag für
das Paschafest war immer der 14. Nisan, der vierzehnte Tag des jüdischen Mondmonats Nisan, und zwar gemäß dem Gebot des Herrn. (Siehe Exodus 12:2-6.) Allerdings gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, ob die Kreuzigung am
14. Nisan oder einen Tag vorher stattfand. Wie oben erwähnt, berichtet Johannes ausdrücklich, daß die Kreuzigung am Rüsttag für das Paschafest, also am 14. Nisan, stattfand (Johannes 19:14; 18:28), und daran gibt es für ihn keinen Zweifel.
Die synoptischen Evangelien drücken sich in diesem Punkt nicht so klar aus. Sie
stimmen mit Johannes überein, daß Jesus wegen des Paschafestes hätte freigelassen werden können (Matthäus 27:15; Markus 15:6; Lukas 23:17 [Anmerkung]), und bestätigen damit indirekt Johannes' Datumsangabe für die Kreuzigung, also den 14. Nisan. Aber sie erzählen auch, das letzte Abendmahl sei ein Paschamahl gewesen (Matthäus 14:17-19; Markus 14:12-16; Lukas 22:7-13), und das würde für die Kreuzigung am 15. Nisan sprechen. Da alle Evangelien die gleichen Ereignisse behandeln, die Datumsangaben bei
Johannes aber so präzise und folgerichtig sind, während sie bei den synoptischen Berichten undeutlich sind, [12] gehen die meisten Gelehrten davon aus, daß Johannes' Bericht, der den 14. Nisan als Kreuzi-
gungstag nennt, richtig ist. Dann erklären sie, warum der Erretter und seine Jünger das letzte Abendmahl einen Tag vor den Juden eingenommen haben. (Ein Beispiel: Sie haben als Erklärung vorgeschlagen, das letzte Abendmahl habe der Erretter deswegen einen Tag früher abgehalten, weil er von seiner bevorstehenden Verhaftung wußte oder weil die Jünger sich vielleicht an den Kalender von Qumran oder den galiläischen Kalender hielten, um den Tag für das Paschafest zu bestimmen.) [13] Der 2. Teil dieses Artikels nennt
Argumente, die auf den 14. Nisan hinweisen. Daher gehen wir davon aus, daß der 15. Nisan als Kreuzigungstag zwar nicht völlig unmöglich ist, daß die Kreuzigung aber höchstwahrscheinlich am 14. Nisan des jüdischen Kalenders stattgefunden hat.

01.05 Kajaphas und Pilatus

Leider wird das Jahr der Kreuzigung in den heiligen Schriften nicht genannt. Da
aber der Hohepriester Kajaphas (Matthäus 26:57; Johannes 18:24) und der römische Prokurator Pilatus (Matthäus 27:2; Markus 15:1; Lukas 23:1; Johannes 18:29) bei Jesu Gerichtsverhandlung den Vorsitz führten, fällt das Jahr der Kreuzigung in den Zeitraum ihrer gemeinsamen Richtertätigkeit, nämlich von 26 bis 36 n.Chr., und für beinahe jedes Jahr dieses Zeitraums gibt es gute Argumente. [14]

Es gibt aber auch andere biblische Angaben, wonach man den Beginn und die Dauer des Wirkens des Erretters und die Jahre, in denen möglicherweise die Kreuzigung stattgefunden hat, noch früher ansetzen kann.

01.06 Das Jahr des Kaisers Tiberius

Die einzige genaue Datumsangabe in den Evangelien ist bei Lukas' Bericht über
Johannes den Täufer zu finden, der sein Wirken „im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius" begann (Lukas 3:1), kurz bevor Jesus sich taufen ließ (siehe Lukas 3:23). Wenn man wüßte, (1) wie Lukas die Regierungsjahre des Tiberius gezählt hat und (2) wie lange das Wirken
des Erretters währte, könnte man das Jahr der Auferstehung daraus ableiten. Mit beiden Punkten wollen wir uns jetzt beschäftigen.

Der Beginn des Wirkens. Vieles deutet darauf hin, daß im Römischen Reich die
Regierungsjahre des Kaisers Tiberius vom Zeitpunkt seines Regierungsantritts nach dem Tod des Kaisers Augustus im August des Jahres 14 n. Chr. gezählt wurden. Daher fiel das fünfzehnte Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, in dem Johannes der Täufer sein Wirken begann, wahrscheinlich auf August/ September 28 n. Chr. bis August/September 29 n. Chr. [15]

Es ist natürlich auch möglich, daß Lukas die Regierungsjahre des Tiberius von dem Zeitpunkt an gezählt hat, als er Mitregent des Kaisers Augustus wurde (12 n.Chr.) und nicht erst vom Tod des Augustus an. Wenn das der Fall ist, wäre Jesus im Jahr 26 oder 27 n.Chr. getauft worden. Die Vertreter dieser Ansicht zitieren Tertullius, einen frühen christlichen Schreiber, der sich offensichtlich beider Zählmethoden bedient hat. [16] Die Kritiker führen dagegen an, daß es keine Dokumente oder Münzen gibt, die auf eine solche Zählweise schließen lassen. [17]

Daher gehen wir davon aus, daß Christus höchstwahrscheinlich 28 oder 29
n. Chr. getauft wurde; 26 oder 27 n. Chr. ist eine zweite mögliche Datumsangabe.

Die Dauer des Wirkens.
Das Buch des Johannes erwähnt drei Paschafeste während des Wirkens des Erretters, wenn man das Paschafest, an dem er starb, mitzählt (Johannes 2:13; 6:4; 11:55). Es rechnet aber zwischen die ersten beiden Paschas ein Extrajahr ein, denn in Johannes ist die Rede von einer Ernte im Frühjahr
(Johannes 4:35), auf die ein jüdisches Fest folgte (Johannes 5:1). Daraus läßt sich folgern, daß Jesu Wirken nicht weniger als dreieinhalb Jahre währte und vier Paschafeste einschloß. [18]

Wenn wir also von 28 oder 29 n. Chr. vier Paschafeste weiterzählen, sind wir im
Jahr 32 oder 33 n. Chr. als dem Jahr der Auferstehung. (Wenn man vom Jahr 26
zählt, kommt man zum Jahr 29 als unterste Grenze für die Auferstehung.)

Fortsetzung im Teil 3

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