Berichte über Fäkalentsorgung in Donau
"Zugelassene Boote könnten nicht über Seehahn entsorgen"
Nach Berichten über illegale Fäkalentsorgung herrscht Unsicherheit. Die WOCHE fragte bei der Schifffahrt nach.
VILLACH/VILLACH LAND. Nachdem Berichte über illegale Fäkalentsorgungen in die Donau für Aufsehen sorgten, erkundigte sich die WOCHE. Wie kann so etwas passieren und wie sieht die Situation in heimischen Gewässern aus?
Boote könnten das nicht
Die gute Nachricht, das ist so einfach gar nicht möglich. "In Kärnten werden keine Boote zugelassen, die ihr anfallendes Abwasser über einen „Seehahn“ entsorgen könnten", sagt Roswitha Fresner, Land Kärnten, Abteilung für Umwelt, Energie und Naturschutz.
Fahrgastschiffe sowie alle Boote würden vielmehr über Abwassertanks verfügen, welche an Land entsorgt werden. Ein allfälliger Versuch der groben Verunreinigung, so Frenser, würde darüber hinaus nicht weit kommen: "Das wäre bei einem stehenden Gewässer wesentlich leichter ausfindig zu machen, als bei einem großen Fließgewässer wie die Donau".
Fäkalien & Müll werden entsorgt
Auch Josef Nageler, Nageler Schifffahrt & Restaurant GmbH beruhigt: "In Kärnten ist dies nicht möglich, weil bereits in den 70er Jahren sämtliche Kanalisationen in die Klärwerke eingebunden wurden." So würden die Fäkalien auf den Schiffen in Tanks gesammelt und ins Abwassernetz der Gemeinden ausgepumpt werden, erklärt Nageler und ergänzt: "Dies ist auch auf der Drau der Fall."
Auch der Müll werde strikt entsorgt, erzählt Nageler: "Das wird seit je her in Tonnen der Müllabfuhr deponiert." Über die Vorfälle auf der Doanu könne er nur mutmaßen: "Ich kann mir nur denken, dass das vielleicht auf Frachtschiffen passiert ist, beziehungsweise eventuell auf Kabinenschiffen, die nicht unter österreichischer Flagge fahren."
Zulassung der Boote ist beschränkt
Generell ist die Zulassung für Elektro- und Verbrennungsmotorbooten an heimischen Gewässern beschränkt, "für die meisten Seen besteht ein Fahrverbot, ausgenommen Einsatzkräfte wie beispielsweise Wasserrettung". Darüber hinaus wären Bootsführer rechtlich verpflichtet, keinen unnötigen hohen Wellenschlag zu verursachen. Bootsverkehr, der hohen Wellenschlag verursacht - wie Schleppen von Wasserschisportlern, Fallschirmen, Wakeboarden - gilt als ungünstig für den Erhaltungszustand des Schilfbestandes und der Unterwasserpflanzen. "Dabei kommt es zu einer mechanischen Belastung des Schilfes, dringt dann in die verletzten Schilfhalme Wasser ein, sterben diese ab", sagt Fresner.
Zur Sache
Belastungsfaktor Nummer eins für die Kärntner Gewässer ist der Eintrag von Nährstoffen zu sehen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde in Kärnten viel in den Ausbau der Kanalisation investiert, wovon insbesondere die Seen profitierten.
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