Franz-Joseph Huainigg - Seht hinauf zu den Sternen und nicht hinunter zu euren Füßen

Reise zu den Paraolympics nach London 2012: Wie selbstverständlich packt der Taxifahrer eine Rampe aus
dem Kofferraum. Warum ist das in Österreich nicht möglich?
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Text: Franz Waditzer Fotos: Franz-Joseph Huainigg

Der Kärntner maturierte 1986, studierte acht Semester Germanistik und schrieb seine Diplomarbeit über Thomas Bernhards "Auslöschung". Mit 26 trat er als Vertragsbediensteter in das damalige Unterichtsministerium ein. Er promovierte 1993 an der Uni Klagenfurt. Heute ist der Buchautor, Journalist und Ex-Kabarettist Abgeordneter zum Nationalrat und ÖVP-Behindertensprecher. Vor ein paar Tagen hielt er beim ÖVP Landesparteitag in Kärnten anlässlich der Wahl von Gabriel Obernosterer eine kurze Rede.

An und für sich ist diese Vita schon außergewöhnlich genug. Unglaublich mutet sein Lebenslauf an, wenn man zudem weiß, dass Dr. Franz-Joseph Huanigg seit früher Kindheit behindert ist und im Rollstuhl sitzt. Nach einer Impfung im Babyalter ist er an beiden Beinen gelähmt.

Aufgrund seiner Erfahrungen tritt er uneingeschränkt für die Integration behinderter Menschen in allen Lebensbereichen ein. Besondere Rolle ist dabei der Integration in Kindergarten und Schule beizumessen. Für Dr. Huainigg waren diese Möglichkeiten lebensentscheidend. Nur so kann er heute ein selbstbestimmtes Leben führen und sich politisch für die Gleichstellung behinderter Menschen einsetzen. Franz-Joseph Huainigg wird als unglaublich liebenswürdig und zugleich unglaublich beharrlich beschrieben.

Tief verletzt Die faulsten Politiker Österreichs" reihte das Fellner-Blatt "Österreich" in der Ausgabe vom 1. Juli. Dass unter den zehn Abgeordneten mit der wenigsten Redezeit auch Franz-Joseph Huainigg an achter Stelle gereiht war, hat ihn tief verletzt und geärgert. "Positiv daran ist," meinte er, "dass es zu einer längst überfälligen Diskussion über diese Art von Rankings gekommen ist." Im Parlament sagte er, "Fellner möge doch einmal einen Tag mit ihm verbringen."

Die Zeitung "Österreich" hat von einem Ausrutscher gesprochen, dass er im Ranking aufgeschienen sei. Er möchte aber bei dieser Bewertung gleichwertig behandelt werden. "Behinderte Menschen wollen keine Extrawurst.", sagt er. Als er als junger Mensch beim AMS auf Jobsuche war, hieß es: "Mit der Behinderung können Sie gleich in Pension gehen, Job werden Sie keinen finden." Er hat sich damals selbstständig gemacht und so seinen Lebensunterhalt verdient.

"Man muss den Menschen sehen und nicht die Behinderung, ihnen etwas zutrauen - und daran mangelt es", sagt er.

Reise zu den Paraolympics nach London Heuer war er bei den Paralympics in London. Er schwärmt von der tollen Eröffnungsrede von Stephen Hawking: "Schaut nicht auf die Füße, sondern schaut auf die Sterne. Bleibt neugierig über die Vielfalt des Universums". Er notiert: "Es ist erstaunlich, was so eine Veranstaltung in einem Land bewegen kann. London bemüht sich sehr um Barrierefreiheit und Inklusion. Auch uns würde das sehr gut tun!" Wenn Dr.Huainigg mit Beatmungsgerät und Elektrorollstuhl nach London fliegt, ist eine abenteuerliche Reise vorgeplant. In der Zeitschrift "Die Furche" erscheint ein paar Tage später sein Reisebericht über die katastrophalen Zustände beim Flughafen Wien, die Steckdosenmissere in London, die Begegnungen mit Sportlern und behinderten Menschen, die nach England ausgewandert sind.

Ausblick auf seine politische Zukunft Dr. Huainigg will wiederkandidieren solange er erkennt, dass er etwas weiterbringen kann. Hier meint er vor allem die schulische Inklusion, die persönliche Assistenz und die Integration am Arbeitsmarkt. Er ist für Schwarz-Grün. "Davon würde das Land enorm profitieren. Viele Kinder aus ÖVP-Familien wählen heute Grün, daher wäre es ein Zusammenführen der Generationen. Damit wäre auch eine wesentlich generationengerechtere Politik möglich, was dringend Not tut," sagt er in einem Intervierw.
Etwas liegt ihm besonders am Herzen:
"Die Würde des Menschen wird in unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft auch dann mit Füßen getreten, wenn wir vorgeburtlich selektieren, was unserer Normvorstellung vom Menschsein und einem geglückten Leben nicht entspricht. Glauben Sie mir, als jemand, der mit einer Beatmungsmaschine lebt und keinen Finger mehr rühren kann, weiß ich, wovon ich rede. Eines meiner Ziele für die nächste Legislaturperiode ist es, die unantastbare Menschenwürde in der Verfassung zu verankern."

Verweis: http://www.franzhuainigg.at

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dem Kofferraum. Warum ist das in Österreich nicht möglich?
Bootsfahrt in New York nach Liberty Island, 1999
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