Interview mit neuem Stadtrat
"Herr Jabali, gibt es eine Gesprächsbasis?"

Der designierte "Erde"-Stadtrat Sascha Jabali über seine Ziele und verbale Reibereien mit Villachs Bürgermeister Günther Albel.

Herr Jabali, was sind Ihre drei wichtigsten Ziele als künftiger "Erde"-Stadtrat?
Sascha Jabali: Ich stelle mich dieser Verantwortung, weil ich einen aktiven Beitrag zur dringend notwendigen Gesellschafts-Transformation leisten möchte. Schwerpunkte meiner politischen Arbeit werden jene Themen sein, die wir seit der Gründung unserer Bewegung verfolgen: Der Schutz unserer Lebensgrundlagen und die Stärkung regionaler Kreisläufe sowie der Versorgungssicherheit. In unseren Ressorts wird es vor allem darum gehen, eine starke Stimme für den Natur- und Umweltschutz zu sein sowie die von Gerald Dobernig eingeläutete Mobilitätswende in unserer Stadt fortzusetzen. Freuen würde ich mich, wenn es gelingt in Villach Beispiele zu schaffen, die hier vor Ort, aber auch über die Stadtgrenzen hinaus Wirkung erzeugen und zum Nachmachen anregen.

Gerald Dobernig galt als Vermittler zwischen den Interessen der Erde-Fraktion einerseits und jenen der anderen Parteien im Villacher Stadtsenat. Sie gelten bei Vertretern der anderen Parteien teils als kompromissloser Hardliner. Können auch Sie sich eine Vermittler-Rolle vorstellen oder setzen Sie im Stadtrat künftig komplett auf Opposition?
Das wird vielleicht von manchen Kolleginnen und Kollegen gerne so dargestellt. Die rund 170 Anträge, die von unserer Fraktion im Gemeinderat eingebracht wurden, zeigen jedoch klar und deutlich, dass wir in Villach konstruktiv mitgestalten. Meine Aufgabe als gewählter Mandatar sehe ich sowohl in der Vermittlung jener wichtigen Anliegen unserer Bewegung, die bei der letzten Wahl von 2.979 Villacherinnen und Villachern unterstützt wurden, als auch in notwendiger Kritik, wenn etwas in die verkehrte Richtung läuft.

Bürgermeister Günther Albel bedauerte den Abgang von Gerald Dobernig bei mehreren Gemeinderatssitzungen bereits. Er sagte etwa zu Ihnen in der Gemeinderatssitzung am 4. November im Rahmen einer Diskussion um Parkgebühren am Dobratsch: "Ich werde es bedauern, wenn Herr Stadtrat Dobernig nicht mehr da ist." Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Günther Albel beschreiben? Gibt es eine Gesprächsbasis?
Ich schätze Günther Albel menschlich und auch für seinen Einsatz als Bürgermeister unserer Stadt. Inhaltlich sind wir uns nicht immer einig, die daraus entstehenden Debatten nehme ich aber nicht persönlich. Die nun notwendigerweise engere Zusammenarbeit sehe ich als Chance, das Gesprächsklima zu verbessern. Meine Hand ist für eine lösungsorientierte Zusammenarbeit immer ausgestreckt, ob diese Chance ergriffen wird, hängt von beiden Seiten ab.

Villach wächst stark, es wird auch künftig weitere Bauvorhaben geben, teils wohl auch auf der viel zitierten "grünen Wiese". Lehnt die Erde solche Infrastrukturmaßnahmen von vornherein kategorisch ab?
Nirgends in Europa wird pro Kopf so viel Boden verbraucht wie in Österreich. Kärnten, und somit auch Villach, ist hierbei "Spitzenreiter“ – wir sind also ganz besonders gefordert mit der Lebensgrundlage Boden sorgsamer umzugehen. Wer trotz aller Warnungen vor den verheerenden Auswirkungen noch weiter grüne Wiese verbauen möchte, hat den Ernst der Lage nicht erkannt. Ziel muss es sein, bei Bedarf bereits versiegelte Flächen sowie leerstehende Gebäude und Wohnungen in Nutzung zu bringen. Wir können es uns nicht länger leisten, fruchtbaren Boden mitsamt seiner lebenswichtigen Funktionen für Spekulationsobjekte, die ausschließlich der Geldvermehrung dienen, langfristig zu zerstören. Natürlich schauen wir uns jedes einzelne Projekt ganz genau an und entscheiden von Fall zu Fall. Weiteren Umwidmungen werden wir in der Regel aber nicht zustimmen.

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