„Wir sind schon transparent“
Bgm. Helmut Manzenreiter über Transparenz im Villacher Haushalt.
Während in Österreich debattiert wird, wie Gemeinden und Städte ihre Budgets in den Griff bekommen, zeigt eine kleine Stadt in der Nordslowakei, wie’s geht. Mit 60.000 Einwohnern zählt das Städtchen Martin zur achtgrößten Stadt in der Slowakei. Korruption hat die Stadt an den Rand des Ruins gebracht.
Mit der Kandidatur des Polit-Quereinsteigers Andrej Hrnciar 2008 schöpften die Bürger von Martin neue Hoffnung. Er versprach, dass er die Verwaltung völlig transparent führen werde und hielt sein Wort: Der Neo-Bürgermeister stellt seither jede Vergabe, sämtliche Bauvorhaben und sogar seinen Kalender ins Internet.
„Somit können die Bürger nachvollziehen, was in ihrer Stadt passiert“, erklärt Franz Hofbauer, Beirat von Transparency Austria, die sich für Korruptionsbekämpfung einsetzt.
Und die Strategie ging auf: Da es keine Freunderlwirtschaft mehr gibt, sparte sich die Stadt Martin im ersten Jahr 300.000 Euro und hat Mittel für Renovierungen.
Für dieses Modell interessiert sich der Gemeindebund: „Je mehr Transparenz, desto besser“, so Obmann Mödlhammer, „kleine Gemeinden könnten am meisten profitieren.“
Auf die Frage, ob das Thema Offenlegung auch für die Stadt Villach interessant wäre, reagiert Bgm. Helmut Manzenreiter amüsiert: „Die Stadt Villach arbeitet seit Jahren transparent.“
Zunächst einmal gebe es die Verpflichtung, das Budget vor dem Beschluss offenzulegen. „Man findet unseren Entwurf im Internet, außerdem ist Villach eine der wenigen Städte, die ihren jährlichen Subventionsplan darlegt.“
Gegen eine Offenlegung seines Kalenders hätte Manzenreiter persönlich nichts: „Allerdings ist zu bedenken, dass es auch Gespräche gibt, die vertraulich sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die betroffenen Personen ihre Termine veröffentlichen wollen.“
Autorin: Karin Strobl
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