Rathauscafé in Villach
So mancher Gast kommt schon seit 50 Jahren her

- Die Familie Tosoni mit Junior Chefin Valentina Tosoni (Mitte)
- Foto: Alexandra Wrann
- hochgeladen von Alexandra Wrann
Seit 50 Jahren betreibt die Familie das Café Tosoni das Rathauscaf´e in Villach. Ein halbes Jahrhundert Geschichte, mit goldenen und auch Corona-Zeiten.
VILLACH. Zum Welttag des Kaffees am 1. Oktober besucht die WOCHE ein Traditionscafé in der Villacher Innenstadt. Eines, das Geschichte erzählt.
Café mit Geschichte
Ein halbes Jahrhundert, oder 50 Jahre, so lange betreiben die Tosonis das Rathauscafé bereits. Eine Zeitspanne, die vielleicht darauf hoffen lässt das Stadtwappen verliehen zu bekommen? "Noch ist nichts in trockenen Tüchern, aber es würde uns schon wahnsinnig freuen", sagen die Senior-Chefs Jutta und Benno Tosoni.
Die Tochter übernahm
Seit dreieinhalb Jahren hat Tochter Valentina das Zepter in der Hand, Mama Jutta hilft aus, wenn sie zum Beispiel Urlaub hat. "Sie hat das Gen ihrer Mutter geerbt und schupft den Laden super", freut sich Tosoni senior. Er selbst wäre Zeit seines aktiven Unternehmerlebens eher für die Zahlenarbeit im Hintergrund zuständig gewesen. "Der größte Dank gilt wohl meiner Frau, ohne sie wäre das nicht möglich gewesen." Und wie es das war, schwärmt der pensionierte Chef. In den goldenen 70ern und 80ern florierte die Gastronomie in Villach. "Damals gab es vielleicht zehn Lokale, wo es heute 40 sind", erinnert er sich. Auch die Gäste hätten sich geändert, "es wird halt nicht mehr so viel getrunken wie früher. Die Auflagen sind strenger, auch mit dem Fahren. Was aber freilich gut ist", sagt er, lächelt. Viele seiner Kunden kommen schon seit Jahren her, wie die Chefin vom Karnerhof, "sie kommt, seit es uns hier gibt", weiß er.
Vom Spatz zum Parkcafé
In seiner Karriere betrieb er zahlreiche Cafés und Wirtshäuser, wie das Café Spatz am Bahnhofplatz, das Seerose oder das Gösser. Auch die Disko OK, das Bandolino und das Parkcafé reihen sich hier ein. "Es gab schon Zeiten, da hatte ich mehr als 40 Mitarbeiter", erinnert sich Tosoni.
Er ergänzt, "aber wir haben uns auch etwas geschaffen". So darf er sich heute seinem – einzigen richtigen – Hobby, seinen Autos zuwenden. Die Geschwindigkeit habe ihn seit jeher fasziniert, erzählt der Unternehmer. "Man braucht eben sein Hobby."
Inzwischen sind die Betriebe abgegeben worden, nur das Rathauscafé habe man noch, und im Alt Wiener Hof in Velden wohne man. "Alles hat eben seine Zeit", weiß er. Aber, Tosoni ergänzt, die Freude, dass seine Tochter das Rathauscafé weiterführt, ist "natürlich groß".
Aktuell laufe das Geschäft gut, die Menschen kommen trotz Corona. "Was schwierig ist, sind die vielen Änderungen. Mal mit Maske, dann wieder ohne, da kennt sich bald niemand mehr aus", sagt er. Der Sommer wäre nichtsdestotrotz ein guter gewesen. "Es war vielleicht sogar besser als so manch anderer, wenn auch der Ausfall des Kirchtags schon ins Gewicht fiel". Rund ein Fünftel des Jahresumsatzes macht man sonst in der Brauchtumswoche.
Zusammenarbeit mit Stadt
Profitiert hätte man dieser Tage von der Gastro-Gutschein-Aktion der Stadt. "Man kann sagen, was man will, die Stadt hilft uns da wirklich raus." Generell habe seine Familie sich immer gut mit der Stadt Villach und den Bürgermeistern verstanden. "Sonst hätte das alles nicht so funktioniert. Da sind wir schon sehr froh."



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