Villach: "Baugründe gäbe es genug"

Christian Nageler setzt auf Reconstructing, so auch beim aktuellen Projekt Landsitz in Landskron
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VILLACH (aju). 1,6 Milliarden Euro will Infineon in den kommenden Jahren in eine Erweiterung des Standortes Villach investierten. Im gleichen Atemzug sollen auch 1.000 neue Stellen geschaffen werden – Zulieferfirmen und nötige Infrastruktur nicht eingerechnet. Die Mehrheit der Bevölkerung freut diese Entwicklung, allen voran natürlich Bürgermeister Günther Albel, der von einer nachhaltigen Veränderung spricht. Dagegen sprach sich kürzlich noch Sascha Jabali von Verantwortung Erde aus. Er finde, Villach könne sich die Infineon nicht leisten und deshalb sei er gegen weitere Verbauungen von Ackerflächen. Christian Nageler von Nageler Immobilien jedoch hält die Umwidmung weiterer Ackerflächen nicht für notwendig, sondern will auf Reconstructing setzen. 

500 Hektar Bauland

"Die Erweiterung der Infineon wird sicher eine Herausforderung für Bau- und Immobilienfirmen werden", sagt Nageler. Weitere Umwidmungen brauche es theoretisch aber nicht. "Am privaten Markt gibt es derzeit rund 500 Hektar gewidmetes Bauland in Villach", erklärt Nageler. Würde man dies alles bebauen, so gäbe es eigentlich kein Problem am Markt. Derzeit aber liege der Preis für einen Quadratmeter Grund in der Villacher Innenstadt bei rund 300 Euro, für eine Wohnung liegt der Quadratmeterpreis bei rund 2.800 Euro. "Wenn das weiter so in die Höhe geht, können sich das bald nur mehr wenige leisten", erklärt Nageler. 

Den Markt ankurbeln

Der Grund für die Preissteigerung sei vor allem der gestiegene Rohstoffpreis. "Die Arbeiter bekommen deshalb ja nicht mehr Lohn und das ist nicht fair. Aber gegen erhöhte Rohstoffpreise können wir nichts machen", sagt Nageler. Auch viele Grundstücksbesitzer würden damit spekulieren, einen höheren Preis für ihr Grundstück zu erzielen und würden es deshalb unbebaut lassen. "Dagegen will aber das Land nun etwas tun, indem man eine höhere Steuer für unbebautes Bauland einhebt", sagt Nageler. So soll Schwung in den Immoblienmarkt kommen, was nicht zuletzt auch Villach zugute kommen könnte. " Denn bereits seit die Infineon-Investition bekannt wurde, sei die Anfrage bei Bauträgern enorm gestiegen.

Preissteigerungen

Die zukünftigen Bauprojekte würden dann zwar die Preissituation zusätzlich anheben, aber auch Arbeiter aus ganz Kärnten beim Bau in Villach beschäftigen. "So bleibt die Wertschöpfung ja trotzdem in Kärnten. Aus allen Tälern kommen schließlich Professionisten und beteiligen sich am Bau der Firma und auch der neuen Wohnungsprojekte", sagt Christoph Nageler, Geschäftsführer von Nageler Immobilien. Privaten Grundstückseigentümern würde er deshalb raten, über einen Verkauf nachzudenken. "Man weiß nie, ob die Situation so bleibt und irgendwann sinken die Preise auch wieder."

Moderates Preissegment

Trotz allem aber sei es eine Jahrhundert-Investition, die vor allem Vorteile bringe. "Denn Arbeitsplätze sind wichtiger denn je und wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns in Villach als siebt-größte Stadt Österreichs, was den Immobilienmarkt angeht, im moderaten Preissegment bewegen. Immerhin zahlt man in Salzburg um die 4.000 Euro pro Quadratmeter bei Eigentumswohnungen."

Aus Alt mach Neu

Nicht alle nötigen Wohnungen müssten allerdings auf neuen Grundstücken gebaut werden. So wolle man eher auf Reconstructing setzen.
"Wir haben unser letztes Projekt auf dem Gelände einer alten Fabrik gebaut. Die alten Hallen wurden alle abgerissen, neue Gebäude gebaut und eine ansprechende Anlage mit vielen Annehmlichkeiten gebaut." Auch für derartige Bauvorhaben gebe es in Villach viel Potenzial und das, ohne weiteres Bauland umwidmen zu müssen oder in ausuferndem Maße in die Natur eingreifen zu müssen.

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Zur Sache

    • 500 Hektar Bauland gibt es derzeit in Villach (ein Hektar entspricht ungefähr der Größe eines Fußballfeldes).
    • 300 Euro kostet der Quadratmeter Braugrund in Villach. Ein Quadratmeter einer Eigentumswohnung kostet rund 2.800 Euro.
    • Von 2016 auf 2017 sind bereits rund 1.000 Menschen nach Villach gezogen.
    • Insgesamt plant die Infineon eine Fabrik mit 60.000 Quadratmetern auf mehreren Stockwerken.
    • Fertiggestellt werden soll das neue Gebäude 2021.
    • Rund 1,6 Milliarden Euro sollen in den Standort Villach investiert werden.
    • Infineon ist mit einem Marktanteil von 18,5 Prozent laut den Marktforschern von IHS Markit weltweit der eindeutig größte Anbieter von Leistungshalbleitern.
    • Mikroelektronik von Infineon ist der Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft. Mit weltweit etwa 37.500 Beschäftigten erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 (Ende September) einen Umsatz von rund 7,1 Milliarden Euro. 
    • Alleine die Firma Nageler Immobilien baut in den nächsten Jahren zwischen 300 und 500 neue Wohnungen in und rund um Villach
    • Derzeit laufen bei Nagelers zwölf offizielle Bauprojekte.
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