Mit Video: Er hegt eine Leidenschaft für Messer und scharfe Klingen
Scharfe Klingen, kunstvolle Griffe und Scheiden in Handarbeit, das ist die ganz große Leidenschaft von Bernhard Hölbling.
VILLACH. Sein Blick ist auf die Klinge gerichtet, langsam bewegt Bernhard Hölbling das Messer von der Spitze zum Griff, um es zu wenden und die andere Seite zu bearbeiten.
Das Schleifgerät rotiert gleichmäßig. Seine Bewegungen ebenso. Sie sind monoton, beinahe meditativ, würden sie nicht immer wieder kurz unterbrochen werden, um den Blick auf das filigran wirkende Messer zu richten. Dann, nach zwei oder drei Pausen, sieht Hölbling auf. Die Schleifmaschine wird abgestellt, der Platz gewechselt, eine Plane hochgehoben. Zum Vorschein kommt eine weitere Maschine.
Seine Maschinen
In Summe 15 hat er inzwischen. Angefangen hat er mit zwei. Diese sei zum Polieren da, erklärt Hölbling. Wieder setzt er sich und beginnt die Klinge des Messers von der einen Seite auf die andere zu wenden.
Der Poliervorgang ist bald beendet. Hölbling steht auf, betrachtet sein Werk. Er zieht das Hemd vom linken Unterarm hoch, bis zum Ellbogen. Setzt das Messer an und lässt die Klinge an seiner Haut nach unten gleiten. Drucklos. Die Stelle, an der die Klinge auf Haut traf, ist glattrasiert. "Test bestanden", sagt er, lächelt und ist zufrieden. Das Messer ist fertig.
Das erste Messer
Mit 15 Jahren fertigte Bernhard Hölbling sein erstes Messer. "zusammen mit dem Großvater", erzählt er und zeigt das aufbewahrte "Meisterstück".
Noch immer fertigt er auch selbst Messer. Kunstvolle mit edlen Griffen, Gebrauchsgegenstände, Küchen- oder Jagdmesser. "Machbar ist eigentlich alles."
Auch eine lederne Scheide, verziert mit Ornamenten, ähnlich einer Tätowierung, zeigt er. Je nach Aufwand brauche er für ein Stück "eine Woche, oder eineinhalb".
Sein Alltagsgeschäft konzentriert sich aber auf bereits fertige Messer. Oder Scheren. Die schleift er entweder in seiner Werkstatt in der Rennsteinerstraße 21 oder in seiner mobilen Werkstatt. Untergebracht in einem ehemaligen Postauto. Mehr kosten tut dieser Service nicht, "für die Anfahrt werde ich mit größeren Aufträgen belohnt", sagt Hölbling, der inzwischen "ganz gut" davon leben könne.
Seine Kunden
Zu seinen Kunden zählen Privathaushalte ebenso wie Restaurantküchen oder Schneidereien. "Zu einigen Betrieben komme ich alle sechs Wochen", sagt Hölbling und erklärt, er nehme ich gerne die notwendige Zeit es auch gründlich zu machen. "Besonders in Küchen sind die Anforderungen hoch. Wenn da ein Messer nicht richtig geschliffen ist, wird der Koch an seiner Arbeit gehindert." Die Kunden schätzen Hölblings Arbeit. "Natürlich ginge es schneller. Aber sicher nicht besser", sagt er und schmunzelt. "Ich mache meine Arbeit gerne sorgfältig, und werde damit auch mit Kunden belohnt, die gerne immer wieder kommen."
Zur Sache
Messerschleiferei & Lederwaren, in der Rennsteinerstraße 21, Villach
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