The Pink Book

"Fände es schön, wenn jemand Kraft daraus schöpfen kann"

Der Oktober ist Brustkrebsmonat. Um auf die Krankheit aufmerksam zu machen, ist vor Kurzem "The Pink Book" erschienen. Darin erzählen 19 Angehörige von Betroffenen, wie die Krankheit ihr Leben verändert hat. Eine Autorin ist Nina Oberegger (32) aus Schörfling. 

SCHÖRFLING. 2016 erkrankte Obereggers Mutter an Brustkrebs. "Die Diagnose war ein Schock", erinnert sich die 32-Jährige an den Schicksalstag. Noch im Oktober war ihre Mutter bei der Vorsorge und völlig gesund gewesen, im Jänner ertastete sie einen Knoten in der Achsel, kurz darauf begann die Behandlung. Durch die Chemotherapie verlor die damals Ende-40-Jährige ihre Haare. Das sei der Moment gewesen, als man die Krankheit das erste Mal auch von außen gesehen habe, erzählt die Tochter. Rund ein Jahr lang kämpfte die Mutter gegen den Krebs. Mal gab es Phasen, da vertrug sie die Therapien gut, dann solche, wo sie kaum die Stiegen zur Wohnung hoch kam. Heute ist sie geheilt, kann mit ihrer Familie wieder Ausflüge auf Berge und an Seen unternehmen. 

Krankheit verändert 

Vergessen ist die Krankheit deshalb nicht: "Nach dem Krebs ist nicht wie vor dem Krebs. Die Krankheit hat uns alle verändert, stärker gemacht, zusammen geschweißt. Unsere Ansicht zu vielen Dingen hat sich verändert. Man weiß Kleinigkeiten viel mehr zu schätzen. Gesundheit ist das Wichtigste", schreibt Oberegger in ihrem Kapitel mit dem Titel "Alles wird gut" (The Pink Book, S. 173 - 182). 

Obereggers Mutter hatte nicht nur Glück, sondern auch den Mut zum Arzt zu gehen. Andere Angehörige in The Pink Book berichten von Frauen, die jahrelang von Knoten wussten und trotzdem nicht zur Untersuchung gingen, bis es letztlich zu spät war. Das Buch ist deshalb auch ein Appell an alle – auch junge – Frauen, die Vorsorge ernst zu nehmen. 

Brustkrebs hat viele Gesichter

Die 19 Geschichten in The Pink Book sind nur ein Bruchteil derer, die Angehörige dafür eingereicht haben. Oberegger stieß zufällig über eine Website auf das Projekt. "Da war so ein Gefühl, dass ich da auch was zum Erzählen hätte", erklärt die 32-Jährige. Im August bekam sie die Nachricht, dass ihr Kapitel veröffentlicht wird.

Mit ihrer Geschichte wolle sie den Menschen die Scheu nehmen, über die Krankheit zu reden, denn: "Brustkrebs hat so viele Gesichter und es gibt so viele Leute, auch junge, die das kriegen." Außerdem will sie mit ihrem Kapitel Mut machen, dass es auch gut ausgehen kann: "Ich fände es schön, wenn da jemand Kraft oder Hoffnung daraus schöpfen kann."

Wer The Pink Book: Wahre Geschichten über Brustkrebs (Herausgeberin Sabine Bader) lesen will, der bekommt das Buch für rund 20 Euro. Es ist im Novum Verlag erschienen und umfasst 242 Seiten. Der Reinerlös aus dem Verkauf geht an die Österreichische Krebshilfe.